Wortlos bestaunte Jack das dreistöckige Hotel. Dan war längst ausgestiegen und verharrte mit ihm zugewandten Rücken auf dem Parkplatz. Jack wusste, dass er nur auf ihn wartete, aber er konnte sich nicht von dem Anblick lösen.
Er war schon lange nicht mehr in einem Hotel zu Gast gewesen, geschweige denn in einem so schönen. Und Dan hatte das alles für sie geplant. Das war Wahnsinn.
"Jack? Brauchst du noch lange?", drang Dans Stimme zu ihm ins Wageninnere. Aus seiner Trance gerissen, machte er sich daran das Auto zu verlassen. Als er fertig war, drehte Dan sich zu ihm um, eine Tasche über jeder Schulter.
"Ich kann meine Tasche auch selber tragen", machte Jack sofort klar und streckte seine Hand danach aus. Gespielt genervt stöhnte Dan auf.
"Ich weiß. Aber ich würde es einfach gerne für dich tun", versuchte Dan ihn umzustimmen. Er wollte ihn nicht bevormunden, sondern einfach nett sein.
Jacks Hand blieb ausgestreckt, sein Blick streng. "Na gut", gab Dan nach und legte ihm die Tasche auf den Schoß. Zufrieden nickte Jack.
Er griff nach seinen Rädern und fuhr an Dan vorbei über den gepflasterten Parkplatz auf den Eingang des Hotels zu. Er war überdacht und die Schiebetüren öffneten sich automatisch für Dan und Jack.
Der Tresen war aus hellem Holz, das gut zum Gesamteindruck passte. Dan nannte der Rezeptionistin seinen Namen und erhielt daraufhin eine Schlüsselkarte. "Das Restaurant ist hier zu meiner Rechten. Die Fahrstühle befinden sich dort hinten", erklärte sie.
Dan bedankte sich und steuerte mit Jack auf die Fahrstühle zu. Ihr Zimmer befand sich im dritten Stock stellte Jack fest, als Dan den entsprechenden Knopf im Fahrstuhl drückte. Wenn das Zimmer jetzt noch den Blick auf die Berge bieten würde, wäre das perfekt.
Gespannt folgte er Dan den Gang entlang bis zu einem Zimmer am Ende des Flures. Sie würden schon mal nur an einer Seite NachbarInnen haben. Mit einem kurzen Piepen ließ sich die Tür entriegeln und Dan trat zuerst ein.
Er hatte das Zimmer bis jetzt nur auf Bildern im Internet gesehen. Ein schneller Blick ins Bad verriet ihm, das es wie abgesprochen rollstuhlgerecht war. Das Zimmer war an einer Seite mit Holz verkleidet, an der ein Flachbildfernseher angebracht war. An dessen Seiten befanden sich zwei Stehlampen.
Die Lehne des Doppelbettes war aus demselben Holz wie die Wand. Die Gardienen waren zugezogen und versperrten den Blick auf den Balkon.
Bevor Dan sich ein eigenes Bild machen konnte, war Jack schon an ihm vorbeigefahren und zog die Gardinen auf. Ihm stockte hörbar der Atem. Direkt vor seiner Nase erstreckte sich ein wundervoller Panoramablick über die Berge. Es war traumhaft.
Dan stellte seine Tasche ab, setzte sich auf das Bett und beobachtete Jack, der gefesselt von dem Ausblick schien. Es war schön, ihn begeistert zu sehen. Das hatte er bisher kaum. Dan war unheimlich stolz auf sich, dass er es war, der Jack begeistern konnte.
"Gefällt es dir?", fragte Dan, auch wenn es mehr als offensichtlich war. Schwerfällig löste Jack sich von dem wunderschönen Ausblick und wendete sich einer ähnlich beeindruckenden Sicht zu. "Ist nicht übel", scherzte er.
Wenig später hatte Dan Jack überredet, mit ihm in den Pool zu gehen. Unter diversen Einwänden - er habe keine Badehose mit, sie sein gerade erst angekommen, es wird sicher so voll sein, dass man sich kaum bewegen könnte - verbarg sich Jacks Widerwillen mit seiner Behinderung am normalen Leben teilzunehmen.
Er wollte nicht, dass andere ihn so sahen. Und er wollte nicht, dass Dan ihn so sah.
Trotzdem begab er sich mit Dan ins Erdgeschoss des Hotels und entdeckte einen leeren Pool, von dem aus man durch bodentiefe Fenster ebenfalls auf die Berge schauen konnte.
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Mehr als ein Kuss ~ boyxboy
RomanceSpin Off/ Fortsetzung zu Nur ein Kuss "Das Ganze", Jack deutete vage auf den Raum, "ist einfach zu-" Er fand nicht mal das richtige Wort, um es zu beschreiben und ließ den Satz deshalb unbeendet. "Ich weiß", stimmte Dan ihm zu und schaute danach aus...