15 - Men in Black existiert

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Am nächsten Morgen schmiss ich Embry extra früh aus dem Bett, damit wir so viel vom Tag hatten wie nur möglich. Morgen würden wir nämlich schon wieder fahren. Es nervte mich. Am liebsten würde ich mit ihm eine ganze Woche hierbleiben. Leider mussten wir beide noch in die Schule gehen und Embry würde dann noch mehr Stress mit seiner Mutter bekommen als sowieso schon. Wir saßen also schon recht früh am Frühstückstisch und schlürften frisch gepressten Orangensaft. „Hat Sam eigentlich nichts dagegen, wenn du drei Tage nicht beim Rudel bist?", fragte ich ihn neugierig. „Da wir nun einer mehr sind hat er mich gehen lassen", antwortete er. Ich hielt in meiner Bewegung inne. Einer mehr? „Sag mir nicht, dass auch Jacob dabei ist?", sagte ich und erhielt ein überraschtes Nicken. „Doch. Woher weißt du das?", meinte er verblüfft und ich ließ meinen Kopf in meine Hand sinken, die ich auf dem Tisch abstützte. „Bella hat mir erzählt, dass Jacob sich nicht meldet und so. Also das Gleiche wie bei uns beiden", antwortete ich seufzend. Dann hatte ich also doch Recht gehabt. Jacob war ihr ein sehr guter Freund gewesen in der schweren Zeit und nun hatte er den Kontakt abgebrochen, weil er sich dem Rudel ebenfalls angeschlossen hatte. Ich hoffte für sie, dass eine Ausnahme gemacht wurde und sie Jacob als Freund nicht verlor.

Der Tag war der Beste, den ich seit langem hatte. Zuerst gingen wir Lasertag spielen, aßen Eis, stellten irgendeinen Quatsch in einem riesigen Kaufhaus an, waren shoppen und schauten uns gegen Ende des Tages Die Chroniken von Narnia im Kino an. Schon lange hatte ich nicht mehr so gelacht und ich wünschte mir auch einen Schrank, durch den ich in eine andere Welt gelangte. Auch wenn mein Schrank irgendwie in Embry steckte. Ich meine, wer hätte gedacht, dass es Werwölfe wirklich gab? Was gab es denn noch alles? Vampire, Hogwarts oder die Dragonballs? Es war einfach toll. Manchmal hatte ich Embry dazu gedrängt, dass er sich in einen Wolf verwandelte, damit ich ihn streicheln konnte. Irgendwann musste er sich aber jedes Mal zurück verwandeln, weil er seinen Kumpanen mit seinen Gedanken auf den Sack ging.

Wir lagen schneller wieder in dem riesigen Bett als wir dachten. Ich lag zwischen seinen ausgebreiteten Beinen an seine Brust gelehnt, während er mich mit seinen warmen und starken Armen umschlang. „Was hast du eigentlich gedacht, als wir uns das erste Mal gesehen haben?", fragte ich ihn und atmete tief seinen wundervollen Duft ein. Ich wunderte mich immer noch ein bisschen darüber, wie schnell er und ich zusammenkamen. „Was eine heiße... Maschine", raunte er neben meinem Ohr und ich nickte verstehend. „Stimmt, mein Baby ist eben ziemlich geil", antwortete ich und lachte kurz auf. „Und du über mich?", fragte er. Seinen Kopf hatte er währenddessen auf meinem abgestützt. „Der sieht gar nicht aus wie ein Indianer", antwortete ich und kicherte, als er mir in meine Seite kniff. In diesem Moment heulte Remus Lupin als Werwolf im Fernseher laut auf. Da viel mir wieder ein, wie Embry sich das erste Mal vor mir verwandelt hatte und mir einiges darüber erzählt hatte. „Sag mal, was macht ihr eigentlich so wenn ihr als Rudel unterwegs seid?", fragte ich ihn und hätte meinen Kopf am liebsten gegen die nächste Wand geschlagen. Diese Frage geisterte zwar in meinem Hirn herum, aber ich hatte mir eigentlich vorgenommen ihn nicht danach zu fragen und mich nicht in diesen Bereich „einzumischen". Doch Embry antwortete mir, ohne zu zögern. „Nun ja, das hört sich vielleicht unglaubwürdig an, aber wir jagen... Vampire?", sagte er und ließ das Ende wie eine Frage klingen. Hatte ich mich nicht eben noch ein bisschen darüber lustig gemacht? „Unglaubwürdig? Du kannst dich in einen riesigen Wolf verwandeln", meinte ich und hatte mich dabei ein wenig zu ihm umgedreht. Dennoch war es einfach verrückt. Ich meine, Vampire und Werwölfe waren für mich bis vor kurzem noch Fabelwesen. Hätte ich Embrys Verwandlung nicht mit eigenen Augen gesehen, wäre dies jetzt bestimmt noch immer so. Es war einfach unglaublich, aber es ließ die Welt augenblicklich interessanter erscheinen. Wie in einem Fantasy Roman und das gefiel mir so sehr. „Aber sag mir bitte nicht, dass Men in Black eigentlich nicht gelogen ist", lachte ich daraufhin und erhielt ein zerknirschtes Gesicht. Mein Grinsen wich mir aus meinem Gesicht. „Jetzt echt?", flüsterte ich ungläubig, wurde aber im nächsten Moment ausgelacht. „Nein, natürlich nicht". Jetzt hatte ich mich lächerlich gemacht. Schmollend drehte ich mich wieder um, verschränkte meine Arme vor der Brust und starrte auf den Fernseher. „Ach, du bist süß", seufzte Embry, als er mich einmal fest durch knuddelte. Augenblicklich erhöhte sich meine Körpertemperatur. Ich würde mich anscheinend nie daran gewöhnen.

𝐕𝐞𝐫𝐠𝐚̈𝐧𝐠𝐥𝐢𝐜𝐡 - twilight FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt