Accusa Ingiusta (Ethan Torchio | Måneskin) ✅️

Numero Ventidue

Ethan P.O.V

Frustriert schmeiße ich mich auf das Bett in meinem Zimmer und wenn es nicht schon so spät am Abend wäre, würde ich am liebsten laut schreien. Immer wieder tauchen Cara und Thomas in meinem Kopf auf, wie sie auf seinen Schultern sitzt, wie sie über seine Witze lacht und wie ich sie schließlich eben redend am Pool sitzen gesehen habe.

Ich weiß, dass Thomas wie mein Bruder ist und ich ihm vertrauen kann und trotzdem scheint jedes Mal, wenn ich die Beiden so vertraut miteinander sehe, ein flammendes Schwert durch meine Brust gezogen zu werden und dort stechende Schmerzen zu hinterlassen. Hatte der Jüngere wirklich recht mit seiner Theorie? Sind meine Gefühle für Cara wirklich so stark?

Überfordert starre ich meine dunkle Decke an und probiere tief in mich hinein zu horchen. Noch nie in meinem Leben hatte ich das Gefühl „verliebt" zu sein, geschweige denn das Bedürfnis eine Beziehung mit jemand anzufangen, aber dann war Cara in mein Leben gestolpert. Ungeplant und unerwartet hatte sie sich in meinen Alltag und schließlich in mein Herz geschlichen. Ständig erwische ich mich dabei, wie ich an sie denken muss und wie leicht mir um mein Herz wird, wenn sie bei mir ist.

Ich fasse meinen Entschluss: Ich werde mit ihr reden. Vor meinen Gefühlen wegzurennen hilft keinem und ich ärgere mich, dass ich eben, als ich die Beiden im Wohnzimmer gesehen habe, einen Rückzieher gemacht zu haben.

Zufrieden mit meiner Entscheidung und dem festen Vorsatz morgen mit ihr zu sprechen, drehe ich mich auf die Seite und probiere noch etwas schlaf zu finden.

***

Natürlich hatte das mit dem Schlaf kaum geklappt und ich lag noch Ewigkeiten wach und hatte über die Schwarzhaarige und mich gegrübelt.

So kommt es, dass ich am nächsten Morgen erst weit in den Mittag hinein erwache. Die Sonne steht bereits hell am Himmel und durch die Scheibe meines Fensters meine ich lautes Gekreische vom Pool zu hören. Seufzend rapple ich mich hoch und schlurfe in mein Badezimmer, um unter der Dusche einen klaren Kopf fassen zu können.

In dunklen Shorts, einem neuen weißen Tanktop und noch feuchten Haaren schlendere ich knapp 15 Minuten später hinunter in die Küche, welche verweist vorliegt.

Mit einem frischen und äußerst starken Kaffee in der Hand stelle ich mich, wie eine spionierende Oma in den Schatten der Terrasse, zünde mir eine Zigarette an und spähe vorsichtig in Richtung Pool. Ich erkenne Thomas und Damiano, die sich im Pool lautstark schreiend und lachend gegenseitig einen Wasserball zuwerfen, sowie Giorgia und Vic, die sich in der Sonne bräunen, aber von Cara fehlt jede Spur.

Das ist deine Chance, schreit mich meine innere Stimme motivierend und eindringlich an und langsam leere ich meine Tasse, ehe ich die Schultern straffe und langsam nach oben gehe. Caras Zimmertür ist verschlossen und ich atme noch einmal tief durch, bevor ich klopfe.

„Ja, herein?", ertönt prompt ihre freundliche Stimme und vorsichtig schiebe ich mich in den Raum.

„Ethan!", schaut die junge Frau überrascht auf und erhebt sich von ihrem Bett, wo sie gerade wohl noch auf ihrem Handy herum getippt hat.

„Heey", antworte ich zerknirscht und trete unruhig von einem Fuß zum Anderen.

„Können wir reden? Also wegen gestern?", frage ich sie und erhalte eine zustimmende Handgeste von ihr.

„Mein Verhalten dir gegenüber tut mir leid, ich hätte dich so nicht behandeln dürfen, aber ich war bloß so –", komme ich ins Stocken.

„Überfordert?", hilft mir Cara aus und ich nicke hektisch.

„Ja, keine Ahnung, aber, als ich dich und Thomas gesehen habe und wie ihr gelacht habt - da sind mir die Sicherungen wohl durchgebrannt", gebe ich zu.