~Kp 28~

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Ein langes Kapitel, als Dank für 6k <3

Zum ersten Mal wachte ich in der Früh selbst auf und wurde nicht durch Dream geweckt, was mich zugegeben erstaunte. Mein ganzes Leben schon war ich geweckt worden, da ich gefühlt ewig schlafen könnte, doch dies schien heute anders zu sein. Ausgeschlafen sprang ich aus dem harten Bett und stapfte in die Haupthöhle, in der das Sonnenlicht dem kleinen ruhigen Bach einen glitzernden Unterton verlieh. Mein Blick richtete sich gen Himmel und ich sah, dass ein paar Wolken über der Öffnung vorbeizogen und ihren kühlenden Schatten auf den Boden unter mir warfen. Dann erblickte ich Dream, der gelassen auf einem der Holzbänke saß und ebenfalls in den Himmel sah. Er trug immer noch die braune Leinenhose, doch sein Oberteil hatte er mit einem enganliegenden schwarzen Unterhemd getauscht, das seine Armmuskeln imposant zur Show stellte.

"Was machen wir heute?", fragte ich, wobei komischerweise meine Morgenstimme schon verschwunden war, und Dream wandte sich zu mir. "Ich wollte dich gerade wecken", gab er die falsche Antwort auf meine Frage, stand auf und kam auf mich zu.

"Wie gestern schon erwähnt, werden wir nun laufen gehen, um deine Ausdauer zu verbessern." Augenblicklich bereute ich es aufgestanden zu sein und meine gesamte Motivation für den heutigen Tag schien verschwunden zu sein. Ich war kein guter Läufer und da ich im Schloss nicht oft habe laufen müssen, war meine Ausdauer auch miserabel. Ich verdrängte diese Gedanken, da ich ja unbedingt lernen wollte, wie man gut kämpft und dafür eine gute Ausdauer essentiell ist. "Wohin laufen wir?", stellte ich eine andere Frage und Dream fand diesmal sogar die korrekte Antwort: "Ich will dir etwas von der Umgebung zeigen und deshalb laufen wir zu dem Dorf, das relativ nahe liegt."

Schweiß rann meinen Rücken hinab und das Atmen fiel mir immer schwerer, während meine Füße in gleichmäßigem Takt auf den Boden aufschlugen. Meine Beine taten schon weh und in meinen Seiten meldete sich immer stärker ein unangenehmes Stechen. Ich hatte meine eigentliche Grenze von körperlicher Betätigung an einem Tag schon lange überschritten und wusste, dass ich gerade dabei war mich zu überanstrengen, doch Dream, der neben mir ganz gelassen lief, forderte mich stumm dazu auf noch weiter zu laufen. Wir waren gerade dabei einen Hügel zu erklimmen, während am Himmel über uns immer mehr Wolken vorbeizogen, was den Vorteil brachte, dass wir nicht der prallen Sonne ausgeliefert waren. Immer wieder mussten wir über umgefallene Bäume springen oder Sträucher ausweichen, da es keinen wirklichen Weg gab, sondern wir einfach quer durch den Wald liefen. Dies hatte allerdings zur Folge, dass ich keine Ahnung hatte, wo wir uns aufhielten, geschweige denn, wo sich unser Unterschlupf befand.

"Auf diesem Hügel machen wir eine Pause", sagte Dream neben mir und ich entließ ein glückliches Keuchen, nicht zu mehr fähig, denn in meinem ganzen Körper gab es nur mehr Schmerz und ich spürte jeden einzelnen Muskel. Der einzige Gedanke, der mich weiter anspornte, war, dass es nur mehr diese paar Meter waren und dann würde ich keinen Schritt mehr tun.

Weitere schmerzerfüllte Minuten vergingen, bis wir endlich die Spitze des Hügels erreichten und ich mich völlig erschöpft sofort auf das Gras niederließ, während ein frischer Wind aufkam und mir kühlende Luft in mein glühendes schweißbedecktes Gesicht blies. Schwer atmend lag ich alle Vier von mir gestreckt auf dem Boden mit geschlossenen Augen und versuchte mit leerem Kopf mein rasendes Herz zu beruhigen. Der Wind mit seinem kühlen Atem fuhr durch meine Schweißnassen Kleider und nach einigen Minuten fühlte ich mich wieder fähig dazu meine Augen zu öffnen.

Ich sah, wie Dream neben mir saß, seinen Blick jedoch auf etwas auf der anderen Seite des Hügels gerichtet hatte. Wäre ich nicht körperlich völlig am Ende gewesen, hätte ich mich vielleicht aus Neugierde aufgehockt, um zu sehen, was er da so innig betrachtete, doch ich konnte nicht einmal meinen kleinen Finger rühren. Das Rascheln der Bäume wurde lauter und eine ruhige Atmosphäre legte sich um uns wie eine komfortable Decke. Ich hatte keine Ahnung wie spät es war, doch in diesem Moment war das auch nicht wichtig, denn alles was zählte war, dass ich genug Sauerstoff bekam. Die Minuten vergingen ohne mein Wissen, bis Dream plötzlich sagte: "Du bist wirklich stur, weißt du das?"

Die Träne der Königin// DNFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt