Numbers [Ereri/Riren OS]

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„...Hey! Ich bin gerade nicht erreichbar. Also hinterlege gerne eine Nachricht, dann kann ich mir das später anhören! Bis dann!", ich legte auf und packte mein Handy wieder weg.
Mit einem tiefen Seufzer fuhr ich mir durch die Haare und lehnte mich auf die Coach zurück. Starrte an die weiße Zimmerdecke.
Es war wieder ein Tag vergangen, an dem sich nichts änderte. Es verging kein Tag, an dem die Welt nicht zum Kotzen war. Sie ist einfach nur grau, ein richtig düsteres Grau. Vorher ist es mir nur nie so richtig aufgefallen. Ich hatte meine Schwierigkeiten, aber ich habe es nicht gemerkt. Ich hatte immer jemanden um mich herum, der mich von der Dunkelheit dieser Welt ablenkte.

Er hat mich angesprochen, mit mir Zeit verbracht. Sogar als ich ihn abgewiesen habe, hat er nicht lockergelassen. Egal was ich tat oder sagte, er kam immer wieder zu mir und hat einfach mit mir geredet. Selbst wenn ich damals nichts gesagt hatte... Er war immer da.
Mir war nicht entgangen, was für eine lebensfrohe Person er war. Er hat sich nichts sagen lassen und hat immer seine Freunde beschützt. Und mich auch... Er hatte immer dieses schräge Lächeln auf seinen Lippen, wenn die Sonne schien oder er etwas lustig fand. Ich habe ihn damals ausgeschimpft, weil er immer dauernd etwas vergessen hatte. Er mochte zwar fröhlich und zuverlässig sein, aber ein vergesslicher Mensch war er trotzdem.
Immer, wenn es einem schlecht ging, war er sofort zur Stelle und hat so lange einen versucht aufzumuntern, bis dieser sich nicht mehr mit seinen Sorgen beschäftigte. Ich weiß noch genau, wie er damals angefangen hat zu tanzen, als ich es schwer hatte.

Zudem Zeitpunkt war meine Mutter verstorben, und mir ging es richtig scheiße. Immerhin war sie meine Mutter, zudem standen wir uns ziemlich nah. Ich hatte keinen anderen außer sie. Meinen Vater habe ich nie kennengelernt - und schlussendlich bereute ich das kein Stück. Ich habe nie einen Vater gebraucht, weil ich eine wirklich gutherzige und fürsorgliche Mutter hatte.
Und das wusste auch er.
Er hat sich richtig zum Affen gemacht, bis ich aufgehört habe. Doch weil er so tollpatschig manchmal war, musste er sich natürlich an der Tischkante stoßen. Im Endeffekt war es genau das, was mich dazu gebracht hat, mal an etwas anderes zu denken. Aber anstatt sich zu beschweren, dass es weh tat oder ich ihn auslachte, hat er einfach mitgelacht.
Er hat für ein wenig Licht in meinem Leben gesorgt.

Und es waren genau solche Momente, die die Zeit mit ihm so anders, aber auch so unendlich kostbar gemacht haben. Ich habe ihm alles von mir erzählt. Und damit meine ich auch alles. Ich hatte einfach das Gefühl, dass ich ihm wirklich alles anvertrauen konnte. Und er mir. Wir waren immer zusammen. In der Schule, in unserer Freizeit und auch nach dem Abschluss.
Er verwirklichte seinen Traum und arbeitete mit vielen Menschen zusammen. Während ich noch nicht so richtig wusste, was ich machen wollte.
In der Schule war ich schon immer gut, also hatte ich auch alle Möglichkeiten. Nur wusste ich einfach nichts mit mir anzufangen.
Damals habe ich nur aus Zufall meine heutigen besten Freunde kennengelernt. Ich war einkaufen, weil in meinem Kühlschrank echt gar nichts mehr drin war. Dort habe ich dann gehört, wie sich jemand gestritten hat. Ich bin dahin gegangen und habe die Braunhaarige und den Blonden dort gesehen, ihre Namen waren Hanji und Erwin. Ich habe ihnen bei ihrem Problem geholfen und sie zufälligerweise immer wieder getroffen.
Und wie es der Zufall wollte, wurden wir Freunde. Es waren so ziemlich die einzigen Personen, bei denen ich so sein konnte, wie ich war. Doch kamen diese beiden nie an das ran, was ich mit ihm hatte. Er war wohl der einzige Mensch, bei dem ich mich richtig fallen lassen konnte.

Und wenn ich jetzt so die vielen Bilder an meinen Wänden betrachtete... wurde mein Herz schwer. Es waren meist Bilder mit ihm und mir darauf, wie er wie immer am Lächeln war und ich nur danebenstand. Es war noch nie mein Talent gewesen, meinen Emotionen und Gedanken einen Namen zu geben oder jemanden zu erzählen. Bevor er kam, war ich meist allein mit mir selbst. Ich war 17 als wir uns kennenlernten. Fast erwachsen... Als ob. Zu dem Zeitpunkt hätte ich fast aufgeben. Doch tat ich es nicht.

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