12. Doce

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Um kurz vor sechs stand ich vor dem Spiegel. Ich hatte mich tatsächlich von Aida überreden lassen, ein Kleid zu tragen, das zufällig einen Ausschnitt besaß. Ich genoss den Vorteil Kinder bekommen zu haben, daran, dass meine Brust etwas mehr an fülle gewonnen hatte. Auch meine Hüfte und Hintern, waren ein wenig mehr geworden und zeigten nun weibliche Kurven. Es störte mich nicht, ich war sogar zufrieden damit, so sah ich nicht aus, wie ein Junge. Meine Hand glitt kurz zu meinem Bauch. Er war durch den Stoff des Kleides verdeckt, aber darunter fanden sich noch schwach die Schwangerschaftsstreifen. Aus diesem Grund lief ich nicht so gerne Bauchfrei herum, auch wenn man die Streifen kaum noch sah, weil sie verblasst waren. Ich hatte versucht davon abzulenken und mehr Sport zu machen. Das Ergebnis waren nun perfekt passende Muskeln und ein gutes Gefühl. Ich stand nun zu mir. Egal ob Dehnungs- und Schwangerschaftsstreifen oder nicht. Ich war Mutter und darauf konnte man stolz sein.

Ich lächelte milde, bei den Gedanken wie Kingston Warrior gestern auf Trab gehalten hatte. Ich hatte mich zu Frank gesellt und sie von dort aus beobachtet, während Warrior unserer Tochter allmöglichen Fragen beantworten musste. Ja, Kingston war sehr sehr neugierig.

Es klingelte und dann hörte ich eine Tür aufgehen.
„Hey Jo, dein Date ist hier." rief Aida, die den Abend auf Kingston aufpassen würde.

Ich verdrehte die Augen und strich mein sommerliches Kleid glatt, dann trat ich hinunter.

Und dort an der Tür stand Warrior und konnte ihren Blick nicht mehr von mir losreißen. Ihre Augen wanderten meinen Körper mehrmals mit einen fast schon nicht jugendfreien Blick entlang.

„Hi." sagte ich möglichst gelassen, obwohl mir sehr bewusst war, wie hübsch sie doch aussah. Ihre Piratenkleidung, hatte sie gegen etwas elegantes eingetauscht.

„Hi." ihre Stimme war ganz rau und sie räusperte sich. Endlich fand ihr Blick den Weg in meine Augen. „Du siehst atemberaubend aus."

„Danke." ich versuchte nicht zu zeigen, wie sehr ihr Kompliment mein Herz springen ließ.

Aida, die Kingston auf den Arm hatte, wank uns zu. „Los, jetzt. Kingston und ich wollen Sturmfrei haben."

„Ja." Kingston klatschte in die Hände.

Ich gab meiner Tochter einen Kuss und auch Warrior strich kurz durch ihr Haar, dann hielt sie mir ihre Hand hin. „Darf ich bitten!"

„Äh ja." ich legte meine Hand in ihre. Sofort ging ein Kribbeln durch meinen Körper, doch da verschränkte sie unsere Hände schon ineinander und zog mich aus der Haustür.
„Wo gehen wir hin?" fragte ich.

„Lass dich überraschen, Eisprinzessin."

°°°

Wir liefen durch die Stadt bis sie ein Restaurant ansteuerte. Die ganze Zeit über hatte sie meine Hand gehalten und ließ sie auch jetzt nicht los. Nachdenklich musterte ich das Restaurant, ich war noch nie dort drin gewesen. Es war im griechischen Stil gebaut, mit Säulen und Staturen.

„Guten Tag, Miss. Was kann ich für sie tun?" ein Kellner kam uns entgegen als wir eintraten.

„Guten Tag, ich bin Miss Athanasiadis." erklärte Warrior.

Ich war verwundert, dass sie denen ihren Nachnamen genannt hatte. Niemand sollte ihren Namen wissen, doch anscheinend schien sich das geändert haben.

„Europa." hinter den jungen Kellner trat ein älterer Mann. Er lächelte sie an und die beiden umarmten sich. „Und wer ist diese entzückende Frau?"

Er hatte schon graues Haar, aber seine Augen funkelten Jugendhaft.

Warrior nahm wieder meine Hand. „Gregor, das ist meine zukünftige Frau. Jordan Blake."

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