0815-Liebe auf dem ersten Blick

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Hach, war das ein schöner Tag! Heute durfte ich mit 11 Jahren mein geliebtes Waisenhaus verlassen.
Naja, nicht wirklich. Eigentlich wurde ich nicht mal adoptiert. Ich wurde nur einfach von Grace Field House zu Grace Field House gebracht. Also von Anlage 2 zu Anlage 3.
Der Grund? Keine Ahnung, den hat man mir mich gesagt. Ich sollte einfach nur dorthin gebracht werden.

Doch! Jetzt fällt es mir wieder ein - zumindest hat man mir was kurz erklärt.
Ich stand vorm Tor, wo mich dieses alte Frau namens Isabella abholen sollte. Meine geliebte Mutter stand noch neben mir und ich fragte sie, als wir vor dem Tor standen: »Mama, warum komme ich eigentlich zu Anlage 3?«
»Du bist ein besonderes Kind, Y/N. Und ich habe mit Isabella abgesprochen, dass sie so ein besonderes Kind wie dich braucht. Du weißt ja, was sonst mit besonderen Kindern passiert«, antwortete sie lächelnd.
Ich mochte Mama. Sie war eine sehr nette Frau. Schließlich war ich ja ihr Lieblingskind.
»Ah, ich verstehe. Du hast ja gesagt, es sollen da intelligente Kinder leben. Ich soll ja auch ein Blick auf diese Kinder halten, weil ich schließlich auch intelligent bin. Und das ist ja wohl ein Fakt!«
Mama grinste mich weiter an: »Nein, eigentlich nicht. Hab dich nur verarscht. Du bist einfach nur eine nervige, dumme und eingebildete Kackbratze und wir haben einfach keinen Bock mehr auf dich.«
Mit den Worten trat Mama mich mit voller Wucht in den Hintern, ich flog mehrere Meter weg und klatschte auf einer Wiese vor einem Baum auf.
Hach, sie war wirklich eine tolle Mutter. Ich vermisse sie jetzt schon. Nicht umsonst hatte sie absichtlich den Abschied so kurz gehalten, damit sie nicht in Tränen ausspricht.

Ich stand auf und vor mir stand eine Frau, die ungefähr 30 Jahre alt sein müsste. Also eine alte Frau. Das musste wohl Isabella sein.
»Hallo Isabella«, begrüßte ich sie, »Ich bin aus Anlage 2 zu dir gekommen.«
Isabella sah mich mit einen genervten Blick an und murmelte sowas wie: »Ernsthaft?! Ich dachte, das war ein Witz. Die hat mich reingelegt!«
»Meine liebe Mutter war übrigens Margherita-«
»Ne, die hieß nicht Margherita. Das war doch Mozzarella«, korrigierte mich Isabella genervt.
»Jetzt, wo du das sagst... Stimmt. Das war ja Mortadella!«
»Nein!«, meckerte Isabella und korrigierte mich, »Frikadella. Wenn dann schon!«
Vom weitem hörten wir jemanden genervt brüllen: »HÖRT GEFÄLLIGST AUF MEINEN NAMEN ZU VERUNTSTALTEN!!«
Isabella seufzte: »Nutella hat es echt nicht einfach...«

Ein paar Sekunden später stand ich mitten im Essenssaal von Grace Field House.
Meine Güte! Das sieht ja exakt genauso aus, wie bei mir damals. Grace Field House ist ja so interessant!
Ach, stimmt ja. Ich lebte ja vorher Grace Field House und lebe ja jetzt nun in Grace Field House.
»Kinder, einmal bitte den Mund halten!«, brüllte Isabella durch den Saal und alle Kinder starrten sie an.
Mich aber nicht. Unerhört! So eine Schönheit, wie mich, muss man doch zuerst anstarren!
»Wir haben nun eine neue Schwester bekommen«, erklärte Isabella meinen neuen Geschwister die neue Situation, »Das ist Y/N. Sie ist schon elf Jahre alt und kam vorher aus einen anderen Heim.«
»Das liegt daran, weil ich super-intelligent und super-hübsch bin«, erklärte ich weiter.
»Hey!«, rief ein jüngeres Kind und zeigte mit den Zeigefinger auf mich, »Mit der da haben wir nun vier ältere Geschwister!«
»Dominic!«, äffte Christie ihn an, »Man zeigt nicht mit nackten Fingern auf nackten Leuten!«
»Aber die da ist doch gar nicht nackt...«
»Unter ihrer Kleidung schon.«
Na toll... Jetzt habe ich also schon solche nervigen Rotznasen als Geschwister. Die sollen gefälligst nicht meine Anwesenheit stören.

Moment! Ich war nicht das älteste Kind? Das überraschte mich. Wer waren denn die anderen?
»Wer sind denn die anderen älteren Geschwister?«, fragte ich durch den Raum.
»EMMA! NORMAN! RAY! ANTRETEN!«, brüllte Isabella in die Kindergruppe rein.
Es kamen drei Elfjährige langsam hervor. Zwei Jungs und ein Mädchen, die genervt Isabella anglotzten.
»Das hier sind Norman, Emma und Ray«, erklärte mir Isabella und stellte sie nochmal vor, als hätte ich die Namen schon wieder vergessen.
Ein Junge mit platinblonden Haaren und blauen Augen kam auf mich lächelnd zu, gab mir die Hand und stellte sich mit einen warmen Lächeln vor: »Mein Name ist Norman. Schön dich kennenzulernen, Y/N.«
Mein Gott! Was ist das denn für ein hässlicher Junge?! Mit seiner blassen Haut, den platinblonden Haaren und der weißen Kleidung könnte man den ja glatt mit einen Schneemann verwechseln! Ein Schneemann mit blauen Augen. Und was sind das denn für fette Augenbrauen?! Pfui! Zupf die gefälligst komplett ab und mal die neu rauf! Und wie sehen seine Haare denn bitte aus?! Was ist denn das für eine widerliche Strähne?! Die sieht ja aus, als hätte er einen weißen Croissant auf dem Kopf geklatscht! Und was zum Geier hat der denn für einen merkwürdigen Körperbau?! Der steht die ganze Zeit komisch rum, macht seine Hände ständig zu merkwürdigen Fäusten, beim Laufen macht er ja so merkwürdige Bewegungen wie bei einem Kleinkind und sein Bauch tritt auch leicht hervor wie bei einem Kleinkind!
Der Typ sieht einfach aus wie ein älteres, hässliches Kleinkind, was sich als Schneeman mit Croissant gecosplayt hat und dazu noch von der Stimme her wie eine Frau klingt!
Wasn das für ein merkwürdiges Kleinkind?!
»Hallo«, antwortete ich gelangweilt zurück.

Nach Norman kam das Mädchen hervor. Sie sah durchschnittlich hübsch aus, aber nicht so hübsch wie ich. Zumindest bei ihren organgen Haaren besaß sie eine riesige Antenne, die so aussah, als könnte man gleich besser Radio oder Fernsehen empfangen.
Ziemlich komisches Antennenmädchen.
»Hi, Ich bin Emma«, stellte sich Antennenemma lächelnd vor, »Wir werden bestimmt eine Menge Spaß haben!«
Nun ja... Wenn man mit der Antenne besseren Empfang besitzt, könnte man wirklich viel Spaß haben.
»Hi«, antwortete ich gelangweilt zurück.

Zum Schluss kam der dritte. Eigentlich kam er nicht wirklich. Er stand nur rum, las ein Buch und hob einfach die Hand.
»Ray«, sagte er ohne seinen Blick vom Buch abzuwenden.
OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT OH MEIN GOTT OH MEIN GOOOOOOOOOOOOOOOTT!!
Was ist das bitte für ein wunderhübscher, junger Mann?! KREIIIIISCH!!! Er sieht so hübsch, so coooooooooooooooool und so gut aussehend aus!!! KYAAAAAH!!! Vorallem, wie er so cool und lässig beim Buchlesen rumsteht!!! SO COOOOOOOL!!! Seine schwarzen Haare, sein Name, sein Gesicht, seine coole Art! KREEIIISCH HYAAAA!!! Er ist einfach so heiß! ICH LIEBE IHN!!! Und seine Stimme klingt so schön männlich! ICH WILL IHN HEIRATEN UND MIT IHN 25⅓ KINDER BEKOMMEN!!!
»Hiiiiiiiiiiii«, antwortete ich sabbernd.

Die nächsten paar Stunden wurde mir das ganze Haus gezeigt. Dazu noch die ganzen Räume und mein Zimmer.
Aber ich konnte mich nicht konzentrieren, da ich immer wieder an den HEIẞEN Ray denken musste.
Ich stand im Zimmer, wo alle Kinder spielten. Neben mir stand Norman. Aber nicht Ray!
»Hey! Wo ist denn Ray?«, fragte ich mich und schaute mich um.
»Naja«, antwortete Norman, »Emma muss kurz Mama-«
»Sach mal, biste taub, oder so? Oder haste nur Emma im Kopf? Ich sprach von RAY und nicht von Anten- Emma!«
Norman hob mit neutralen Gesichtsausdruck seine Hände hoch: »Schon gut, schon gut. Ich war ja noch nicht fertig. Emma muss kurz Mama helfen und Ray sollte auch Mama helfen. Die müssten bald kommen.«
»Ach, dann ist ja gut.«
Norman schaute mich fragend an: »Sag mal, wie findest du eigentlich Ray?«
Ich schaute ihn breitgrinsend an.
»Hach Ray«, antwortete ich, »Er ist für mich ein Model und er sieht gut aus.«
Plötzlich spielte Nath auf einen Klavier irgendeine Robo-Melodie. Das ignorierte ich.
»Ich nehm' ihn gern mit zu mir nach Haus.«
Nath spielte weiter diese doofe Robo-Melodie.
»Er wirkt so kühl, an ihn kommt bestimmt niemand ran.«
Nath hörte nicht auf zu diese Robo-Melodie zu spielen.
So langsam nervte das.
»Doch vor mir zeigt er bestimmt, was er kann.«
Nath spielte weiter.
»Nath!«, brüllte ich, »Hörst du jetzt gefälligst auf! Das nervt!«
»Hm...«, überlegte Nath, »Das wäre doch ein gutes Kraftwerk-Lied-«
»Verpiss dich, Nath!«

Ein paar Sekunden später kamen Emma und ✨Ray✨ zurück.
»Sorry. Mama wollte, dass wir das eine Kinderzimmer putzen sollten«, sagte Emma zu uns, während Ray zurücknickte.
»Ohne mich?«, fragte Norman die beiden.
»Bei deinen Schwabbelarmen könntest du nicht mal ein Besen halten, Normi«, konterte Ray ihn zurück.
BOOOOOOM! ROASTED!!
»Rayyy!!«, zischte Emma ihn an.
»Nein, Spaß beiseite«, sagte Ray daraufhin.
Menno...
Ray erklärte weiter: »Phil hat uns geholfen.«
Er deutete mit den Zeigefinger auf einen kleinen Jungen neben ihn. Das musste wohl Phil sein.
Phil schaute mich interessiert an und sprach mich an: »Du... Sag mal...«
»Was denn?«
»Heißt du wirklich Y/N
Ich starrte ihn genervt an.
»Natürlich! Denkste ich denke mir sowas aus?«
»HÄÄA??«, brüllte Emma und schaute mich überrascht an, »Du heißt wirklich so?! Ich dachte, Mama hat uns nur veräppelt!«
Norman starrte mich auch an: »Du heißt wirklich Üpsilon-Schrägstrich-Änn
»Mein Gott, Norman! Bist du dumm? Natürlich heiße ich so.«
Ray schaute mich gelangweilt an: »Dein Name klingt ja so, als wäre Mama mit den Kopf auf die Tastatur gefallen.«
»Meine Mutter halt«, antwortete ich zurück.
Ray schaute zur Seite und murmelte leise: »Ist ja nicht so, dass ihr das schon mal passiert ist.«
Plötzlich zupfte ein weiterer kleiner Junge an Rays Hemd.
»Was meintest du denn damit, Ray?«, fragte er ihn.
»Ach, nichts besonderes, hgfbfhnkihzndsc.«
»Wie bitte?«
»Ähm... Ich meine natürlich ›Jasper‹...«
»Ray, woher weißt du das denn eigentlich?«, fragte Emma ihn.
»BETRIEBSGEHEIMNIS!«

Mein Entschluss steht nun fest!
Ich werde alles dafür tun, damit ich die Aufmerksamkeit von Ray bekomme, damit ich ihn dann endgültig kriege.
Oh ja, ich werde ihn sowas von meine Liebe gestehen!
Schließlich bin ja nicht umsonst nach Grace Field House gekommen!
Ich werde alles tun, damit Y/NxRay ein offizielles Pairing wird!

noch eine 0815 Ray x Reader-Story (ja, noch eine)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt