Nähe

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Nach einigen Stunden die wir noch gemeinsam verbracht hatten durfte Reah gehen. Sie war noch immer schwach und musste sich ausruhen. Ihre noch immer schwarzen Flügel erregten ungewolltes aufsehen im Himmel, jedoch verrieten wir nicht was passiert war. In den nächsten Tagen würden alle aufgeklährt werden und bis dahin hatten wir zu schweigen. Lucifel war derweil dabei die gesamte Abwehr zu stärken und legte um mein Haus eine Barriere. So war Reah erstmal sicher, denn sie stand absofort unter meinem persönlichen Schutz und würde bei mir wohnen. Doch bevor wir zu meinem Haus konnten musste Reah vor dem Rat vorsprechen, da nicht jedes Ratsmitglied mitbekommen hatte was sie uns im Krankenzimmer erzählt hatte.

Ein Raunen und Murmeln zog sich durch die Reihen des Rats. Die Angst das Luzifer ein Kind zeugen könnte, welches seine Linie weiterführte war groß und so wollten viele Reah opfern um das zu verhindern. Ich griff natürlich sofort ein. "So ein Opfer können wir nicht beführworten. Das entspricht nicht unserem Codex! Seit ihr von Sinnen? Dieser Engel ist des Ziel der Hölle und wir sollten sie beschützen. Außerdem war sie es die Ezekeel ins Nirvana schickte. Sie war es die das blaue Licht Gabriels heraufbeschwören konnte! Es wäre ein riesiger Verlust sie zu töten!", ich war vor Wut aufgestanden. Stille kehrte im Saal ein. Jeder sah auf mich. "Wir töten sie nicht! Sie ist ein Opfer um den Frieden zu wahren!", Mikael erhob sich und sah mir fest in die Augen. Viele stimmten dem Jüngeren still zu. "Opfer für den Frieden? Eine schöne Ausrede. Aber was würden wir denn im entefeckt tun? Sie töten! Sie abschlachten! Und was würden wir tun wenn Luzifer sich die nächste aussucht? Sie wieder abschlachten! Bis wir keine weiblichen Engel mehr haben! Ich bin Akariels Meinung. Sie muss beschützt und behütet werden. Sie die Gabriels blaues Licht nutzen kann!", Dimitry trat in den Saal. Er hatte sich verspätet. Alle schauten auf den Erzengel. Er gehörte zu den wenigen mit einem Namen der nicht auf der typischen Endung endete. "Ich stimme Akariel ebenfalls zu. Es ist gegen unseren Codex sie zu töten!", Metatron erhob sich, sowie auch einige andere meiner alten Kriegskameraden. Aber wir blieben in der Minderheit. Nervös und verängstigt saß Reah zusammengesunken auf ihren Stuhl. Sie bangte um ihr Leben, um ihre Exsistenz. "Ihr seit in der Minderheit Akariel also wird sie geopfert!", Mikael sah mich triumpfierend an. Blanke Wut packte mich und nur mit Mühe schafften es Michael und Metatron mich zurück zu halten. "Sie wird nicht sinnlos der Seelensäuberung zum opfer fallen!", ein grelles Licht erschien inmitten des Saals. Es flaute ab und zum Vorschein kam Lucifel. Er nahm Reahs Hand und zog sie auf die Füße. Schwankend kam sie zum stehen. "Gabriel gab ihr nicht sein Licht damit sie kurze Zeit später von euch ehrlosen Engeln abgeschlachtet wird!", ich konnte die Wut in Lucifels Stimme hören. "Er gab es ihr, weil sie den Mut bewieß für ihre Kameraden ihr leben zu geben. Sie rettete einem Erzengel aus Nächstenliebe das Leben. Nichts trübte ihre Entscheidung. So eine reine Seele wie ihre muss beschützt werden.", sein Blick schwirrte durch den Raum und blieb an mir hängen. "Und es gibt jemanden der das sofort erkannt hat und deswegen auch sie persönlich schützen will.", seine Stimme wurde ruhig. Ich spürte wie die Blicke aller Ratsmitglieder auf mir ruhten. "Wollt ihr damit sagen das Akariel, jener dessen Arroganz und Stolz im unermesslichen liegt, diesen Engel als besonders erkannt hat noch bevor ihr es bemerkt habt?", fragte Amariel skeptisch. "Er hat nicht ihre Potenzial als reine Seele und Katalysator für Gabriels Licht erkannt, sondern die Person hinter dem Anlitz.", Lucifel machte eine kurze Pause, "Und genau deswegen ist Akariel im hohen Stand der Erzengel. Die Versammlung ist beendet! Geht wieder euren Arbeiten nach!", einer nach dem anderen verschwand. Nur ich ging runter zu Reah und Lucifel. Kurz bevor ich bei ihren war nickte er mir zu und verschwand ebenfalls. Ich ging also auf die Zurückgebliebene zu und hob sie auf meine Arme. "Danke Akariel!", murmelte sie kraftlos und ließ ihren Kopf gegen meine Brust sinken.

Schweigend flog ich mit ihr zu meinem Haus und legte sie in mein Bett. Die Sitzung hatte tatsächlich bis Abends gedauert. Reah war erschöpft. Die gesamte Zeit hatte sie sich rechtvertigen müssen, dass hatte ihren schlechten Zustand nur noch mehr zugesetzt und ohne Lucifel wäre sie jetzt wahrscheinlich tot. Den Seraphen sei Dank, dass sie das verhindert hatten. In meinen Gedanken versunken entkleidete ich mich und legte mich zu ihr ins Bett. Fest zog ich sie an mich, um sie in meinen Armen in Sicherheit zu wiegen. Ihr Atem war regelmäßig und sie schlief ruhig. Unbewusst schmiegte sie sich an mich, genoss die Wärme die ich ausstahlte und wiegte sich in Sicherheit. Das zauberte mir ein Lächeln auf die Lippen. Sanft gab ich ihr einen Kuss auf die Stirn und schloss dann die Augen. Mit einem angenehmen Gefühl schlief ich ein. Am nächsten Morgen wachte ich auf, weil sich in meinen Armen etwas bewegte. Müde öffnete ich die Augen und sah das Reah anstalten machte aufzustehen. "Guten Morgen Sonnenschein.", murmelte sie und gab mir ein sarkastisches Lächeln. "Guten Morgen Butterblume.", neckte ich sie und setzte sich auf. Mit ihrer neu gewonnenen Freiheit stand sie auf und schob die Vorhänge bei Seite. Licht strömte ins Zimmer und erhellte die ohnehin schon hellen Möbel. "Darf ich ein Bad nehmen?", fragte sie schüchtern und drehte sich zu mir. "Alles was du willst.", lächelnd schlug ich die Decke zurück und stand auf. Ich spürte wie Reah mich anblickte und musterte. "Ich weiß das ich heiß aussehe Darling, du musst mir nicht auch noch mit deinen Blicken die Shorts vom Leib reißen.", provozierend grinste ich sie an. Sie hingegen griff sich das nächstbeste Kissen und warf es mir mit aller Kraft ins Gesicht. Lachend hob ich es auf und warf es auf sie. Jetzt fing sie auch an zu lachen. "Du bist ein Arschloch Akariel!", rief sie und schmiss wieder das Kissen. Geschmeidig wich ich aus und ging auf sie zu. Sie versuchte zu entkommen, war aber noch zu geschwächt um wirklich wegzurennen. Ich griff sie mir also und warf sie aufs Bett. Lachend strich sie sich die wirren Haare aus dem Gesicht und bemerkte das ich mich über sie gebeugt hatte. Ihr Lachen verstummte und langsam verschwand auch ihr lächeln. Intensiv sahen wir uns an. Vorsichtig hob ich eine Hand an ihre Wange. Mit meinem Daumen strich ich sanft über ihre volle Oberlippe, woraufhin sie ihren Mund einen Spalt breit öffnete. Ihr Blick senkte sich und eine leichte rosane Färbung zeigte sich auf ihren Wangen. Schüchtern schmiegte sie sich in meine Berührung und fing an sie zu genießen.

Irgendwann hob sich ihr Blick wieder. In ihren Augen spiegelte sich eine Mischung aus Zuneigung und Sicherheit wieder. Bedacht legte ich auch noch meine andere Hand an ihre Wange und begute mich vor. Während ich ihr immer näher kam riss unser Blickkontakt nicht ab. Kurz vor ihren Lippen stoppte ich. Sollte ich wirklich so weit gehen? Sie küssen und ihr meine Gefühle preisgeben? "Akariel...", holte mich Reah aus meinen Gedanken. "Tu es!", hauchte sie an meine Lippen. Mehr brauchte ich nicht um meine Lippen auf ihre zu pressen. Der Kuss war unglaublich. Ihre Lippen waren so weich und süß. Erst hielt ich mich noch zurück. War sanft zu ihr, doch schnell merkte ich das sie mehr verlangte. Meine Hände wanderten zu ihren Hüften und streichelten sie dort, während der Kuss leidenschaftlicher und wilder wurde. Begierig ihren Mund zu erkunden biss ich sanft in ihre Unterlippe. Das entlockte ihr ein süßes, leises Stöhnen und gab mir die Chance mit meiner Zunge in ihren Mund zu schlüpfen. Schamlos und gierig erkundete ich ihn, so wie meine Hände ihren wunderschönen Körper erkundeten. Ihre Hände krallte sie in mein Haar. Wie eine ertrinkende klammerte sie sich an mich. Gierig nach dem Gefühl was ich ihr gab. Keuchend lösten wir uns nach einigen Minuten voneinader. "Du bringst mich um meinen Verstand!",flüsterte Reah unter mir. Grinsend richtete ich mich auf und zog sie mit hoch. "Wolltest du nicht baden?", fragte ich neckisch. Sie nickte und lief zum Badezimmer. Ich hörte ein Klicken und wusste das sie die Tür abgeschlossen hatte.

Wir hatten uns wirklich geküsst. Sie hatte mich sogar dazu angespornt. Grinsend verließ ich meine Zimmer und ging in die Küche um ein kleines Frühstück vorzubereiten. So musste ein guter Morgen beginnen. Es gäbe bestimmt auch noch eine bessere Möglichkeit aber für die jetzige Situation war das das Beste was hätte passieren können. Mit einer äußerst guten Laune deckte ich den Tisch. Gerade als ich fertig war trat Reah in die Küche. Sie war frisch geduscht und trug shorts wie T-shirt von mir. Ihre Haare hatte sie zu einem Zopf zusammengebunden, so dass die nassen Strähnen nicht das gesamt T-shirt durchtränkten. Als sie sich an den Tisch setzte vermied sie den Blickkontakt und aß schnell und still. War es vielleicht doch nicht die richtige Entscheidung gewesen sie zu küssen? "Akariel...", holte mich ihre leise Stimme aus meinen Gedanken. Fragend sah ich zu ihr herüber. "Was ist das zwischen uns? Ich meine wir haben uns geküsst und...ich hab mich dir gerade zu aufgedrängt. Es...es tut mir leid! Ich weiß nicht was da in mich gefahren ist.", ein Schwall an Wörtern schlug mir entgegen und sie redete sich in Rage. Anscheinden wusste sie selbst nicht warum sie etwas derartiges zugelassen hat. Ich stand auf und ging um den Tisch herum. Ich zog sie in meine Arme und presste sie eng an mich. Ihre Stimme verstummte. "Reah, du hast mich zu nichts genötigt, das könntest du niemals. Ich hab dich geküsst weil du für mich der wichtgiste Engel bist den ich je kennengelernt habe. Du nimmst meine Gedanken fast völlig ein. Ich will dich beschützen und bei mir wissen. Gott! Du raubst mir meinen Verstand Frau!", murmelte ich in ihr Haar. Lange verweilten wir so, bis sie mich ein wenig von sich weg drückte um zu mir hochsehen zu können. "Und du glaubst du machst mich nicht verrückt? In einem Moment bist du unheimlich führsorglich und im nächsten ein arroganter Krieger mit einem großen Mundwerk. Bevor das alles hier angefangen hat habe ich dich gehasst. Doch jetzt weiß ich nicht wie ich mich dir gegenüber verhalten soll. Bei dir fühle ich mich sicher und geliebt und...ach ich weiß selber nicht wie ich das alles ausdrücken soll! Das alles ist einfach so kompliziert.", während sie sprach löste sie sich aus meiner Umarmung und brachte etwas Abstand zwischen uns. Sie war verwirrt und wusste selbst nicht was sie für mich empfand. "Reah...", flüsterte ich sanft. Sie verstummte und sah zu mir. "Kann es sein das du dich in mich verliebt hast?", fragte ich vorsichtig nach. Sofort senkte sie ihren Blick und verschränkte die Arme vor der Brust. "Vielleicht...", murmelte sie und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Lächelnd ging ich auf sie zu und zog sie in meine Arme. "Akariel...", murmelte sie an meiner Brust. Ihre Arme schlang sie um meinen Nacken. Sie zog mich zu sich runter und küsste mich sanft aber bestimmt. Heiliger, diese Frau machte mich verrückt. 

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