Kapitel 62

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Louis POV

„Willst du nicht mal nach Hause?", Liam sah mich stirnrunzelnd an, als die Uhr bereits 22 anzeigte. „Sagtest du nicht, dass ihr Besuch bekommt?"

Ich nickte, stand langsam und vor allem widerwillig auf. Nach Hause wollte ich, aber ich wollte nicht Kenai und Timothy gegenübertreten.

„Tommo, wenn was ist, sagst du es mir doch, oder?", jetzt setzte wieder der Daddydirection Modus bei meinem besten Freund ein und ich lächelte ihn schief an.

„Natürlich. Es ist nichts, wirklich. Ich mag nur den Freund von Kenai nicht so gern.", log ich und Liam seufzte.

„Die gehen doch bestimmt bald. Du bist doch ein guter Gesellschafter und kriegst das hin. Harry ist bestimmt enttäuscht, wenn du ihn so lange mit ihnen allein lässt.", und wieder schaffte es Payno mir im Handumdrehen ein schlechtes Gewissen einzureden.

„Ich weiß. Also dann, danke für den Nachmittag, den Abend und die leckere Pizza.", ich zog ihn noch einmal in eine feste Umarmung, ehe ich mein Portemonnaie und meinen Autoschlüssel griff.

„Fahr vorsichtig!", rief mir mein bester Freund an der Tür noch hinterher und schon war ich auf dem Weg nach Hause.

XXX

Natürlich war das Auto von Kenai noch da, als das große Tor aufschwang und ich die Kiesauffahrt hochfuhr. Wie sollte ich mich nur verhalten, wenn ich den beiden gleich gegenübertreten würde?

„Da bist du ja!", Harrys Stimme klang merkwürdigerweise gar nicht verärgert, als ich die Tür aufschloss und er mir entgegenkam.

„Komm mit rein.", sagte er und griff nach meiner Hand, bevor er mir einen kurzen Kuss auf die Lippen drückte.

Etwas überrumpelt folgte ich meinem Freund ins Wohnzimmer, in dem Kenai und Timothy bereits gemütlich auf der einen Couchseite saßen, beide ein Bier in der Hand und mit einem Lächeln auf den Lippen.

„Entschuldigt, die Verspätung.", sagte ich und war nicht in der Lage den beiden in die Augen zu sehen.

„Kein Thema. Liam hatte Probleme? Find ich gut, dass du geholfen hast. Harry meinte, er ist stolz darauf, dass du deinem besten Freund so zur Seite stehst.", Kenai nickte mir zu und irgendwie machte mich die Aussage stutzig.

Ich kannte Harry nun doch schon etwas länger und er war sicher verärgert gewesen, dass ich nicht nach Hause gekommen war, obwohl ich wusste, dass die beiden kamen.

„Ja, solche Freunde wie Lou braucht man.", Harry umarmte mich plötzlich von hinten, drückte mir dann ebenfalls ein Bier in die Hand und zog mich auf die andere Couch mit, auf die wir uns fallen ließen.

Die ganze Situation schien mir irgendwie bizarr und an Timothys Gesichtsausdruck konnte ich erkennen, dass er auch nicht so locker war, wie er eigentlich in dem Moment wirken wollte.

„Also, wie geht's dir Louis?", stellte nun Kenai eine eigentlich harmlose Frage, doch bei mir kam es so an, als wollte er mich bloß stellen.

„Warum willst du das wissen?", fauchte ich ihn deshalb an und er hob überrascht die Augenbrauen.

„Weil es mich interessiert?", sagte er neutral, doch das machte mich nur noch wilder.

„Ach ja, was genau interessiert dich daran? Wie Timothy mich in eure Welt ziehen wollte, indem er über seine Erfahrungen berichtet hat? Wie es mir geht, nachdem ich euch auf einer Bühne nackt gesehen habe, wie ihr es miteinander treibt? Wie es mir geht, nachdem ich in einem umgebauten Kellerraum von meinem Freund auf meinen eigenen Wunsch hin verprügelt wurde?", die letzten Worte schrie ich fast und sprang auf.

Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt