Kapitel 17
MATS
„Ich fasse es nicht!", platzte es aus mir heraus, als ich schließlich Lukasz entdeckte, nachdem Marcel und ich nun schon den ganzen Abend nach dem Polen gesucht hatten. Ich blieb so abrupt stehen, dass mir Marcel in den Rücken lief und erst einmal verwirrt aufkeuchte, bevor er nach hackte, was denn jetzt so unfassbar sei. Ich hob meinen Arm und deutete auf die Veranda des Cafés an der Strandpromenade, noch genauer deutete ich auf den spezifischen Tisch an dem Lukasz saß in der doch sehr speziellen und suspekten Gesellschaft einer alten Dame, die wild mit den Händen gestikulierte, während Lukasz da saß und ihn ein höfliches Lächeln schenkte, aus welchem man aber ableiten konnte, dass er eigentlich mit seinen Gedanken ganz wo anders war.
„Er sieht ein wenig gequält aus, nicht?", hatte Marcel die selbe Erkenntnis, wie ich. Ich nickte zustimmend und schlug dann vor, dass wir ihn in seinem Gespräch unterbrechen würden, was Marcel wiederum als eine guteIdee empfand. Wir liefen die Treppen hoch und drängelten uns an den Tischen vorbei. Ich fokussierte dabei Lukasz, der in einem Moment mich endlich auch bemerkte. Seine Augen leuchteten hoffnungsvoll auf und er begann Marcel und mich wild zu sich zu winken, als hätte er seit Stunden auf uns als seine Rettung gewartet. Je näher wir dem Tisch kamen, desto genauer identifizierte ich, dass die beiden sich wohl auf Polnisch unterhielten. Zwar hatte ich über die Jahre ein paar Brocken der Sprache aufgeschnappt, wie Marcel und wir hatten sie zeitweise auch versucht zu lernen, es aber aufgegeben, dass es eine verdammt schwere Sprache war.
Wir hielten am Tisch und ich blickte Lukasz leicht säuerlich an, weil er mir ziemlich viele Sorgen zukommen lassen hatte, nicht nur mir, sondern auch Marcel. Lukasz erklärte irgendetwas auf Polnisch, die Dame blickte zeitweise zu Marcel und mir herüber, schenkte uns ein freundliches Lächeln, was wir genauso warm, aber dennoch irritiert erwiderten und unsere Augenpaare dann wieder auf Lukasz absetzten, der sich wenig später erhob. Er zog aus seiner Hosentasche einige Scheinchen, begann eine Diskussion mit der Frau, die sich wohl nicht einverstanden erklären wollte, dass Lukasz zahlte, aber stur und hartnäckig, wie Lukasz war, gewann er diese Diskussion souverän. Er schob Marcel und mich aus dem Café raus runter auf die Promenade.
„Wo hast du dicht bitte so lang rumgetrieben?!?", schnaubte Marcel sofort, als wir kurz zum Stehen kamen. Lukasz schüttelte seinen Kopf.
„Gleich!", meinte er und winkte uns hinter sich her, weit weg vom Café von dem ich mich wunderte, ob er dort wohl wirklich die ganzen Stunden verbracht hatte, aber so viele Scheine, wie er auf den Tisch gelegt hatte, musste das Café entweder unfassbar teuer sein oder sie mussten unfassbar viel getrunken und/oder gegessen haben. Lukasz kam schließlich zum Stehen, als wir abseits des Trubels eine Bank fanden.
„Wie lange war ich weg? Ich hab mich einmal aufs Klo gestohlen und auf dem Weg eine Uhr gesehen, da war es acht!", meinte er und blickte zwischen Marcel und mir hin und her.
„Es ist halb elf!", ließ ich ihn mit knirschenden Zähnen wissen. Auch Lukasz biss seine Kiefer aufeinander und sah uns entschuldigend an, mit diesem Welpenblick, dem man nie lange böse sein konnte.
„Hast du die ganze Zeit mit der Frau da gesessen?", wollte ich etwas ruhiger wissen und deutete hinter mich. Lukasz seufzte leise, ließ seinen Kopf hängen und rieb sich den Nacken. Als er seinen Kopf dann in den Nacken legte, knackte es und er stöhnte wohlig auf.
„Ja man, die ganzen Stunden.", antwortete er und irgendwie fing ich an Mitleid mit ihm zu haben.
„Wer ist das denn überhaupt?", wollte Marcel schließlich wissen. Lukasz zuckte ahnungslos mit den Achseln.
„Ne Touristin, weiß ich doch nicht, wer genau. Sie hat mich angehalten, weil ich die vor mich hin auf Polnisch gebrabbelt habe und sie den Weg zu ihrem Hotel nicht finden und kein Englisch konnte. Ich hab ihr geholfen und ein wenig rumgefragt und da hat sie auch schon angefangen zu erzählen, dass früher ihr Mann das Englisch reden übernommen hat und dann hat sie auf einmal erzählt, dass er vor einem halben Jahr verstorben sei und dass jetzt ihr erstes Urlaub alleine ist!", Lukasz verzerrter das Gesicht: „Und als sie dann fragte, ob ich einen Kaffee mit ihr trinken wollte, konnte ich ja nicht Nö sagen. Aber ich sag's euch, das mit dem einen Kaffee war eine Lüge. Das waren 5 oder so und Wein und Wasser und O-Saft und Sekt und hab ich Wein schon gesagt?"
Lukasz fuhr sich zum Ende hin durch die Haare, während ich mir nur mit Mühe ein Grinsen verkneifen konnte, ähnlich wie Marcel, der deswegen sogar wegschauen musste.
„Lacht bloß", grummelte Lukasz beleidigt und verschränkte seine Arme vor der Brust.
„Falls es dich interessiert. Wir hatten auch nicht wirklich Ruhe, weil wir uns so viele Sorgen um dich gemacht haben", gab ich zu. Lukaszs Gesichtszüge weichten etwas auf und ein Hauch eines fröhlichen Lächelns legte sich auf seine Lippen.
„Ihr habt euch Sorgen gemacht?", wollte er berührt wissen.
„Und wie"
„Naw!", er biss sich auf die Unterlippe und kicherte niedlich.
„Das ist süß", fügte er hinzu.
„Wir sind süß", meinte Marcel nebensächlich und ich schmunzelte nun über den Kommentar, während ich mich gegen die Brüstung lehnte und einen Blick auf die untergehende Sonne am Horizont warf.
„Ich bin mir ziemlich sicher, dass wir ein Knöcheln kriegen. Wir sind einen Tag zu lange da", ließ ich die anderen beiden wissen, die allerdings nicht mehr als ein Schulterzucken und den trockenen Kommentar, dass das meine Angelegenheit wäre, für mich übrig hatten. Wir entschieden uns noch eine Nacht den Hafenplatz zu mieten, was auch meine Aufgabe war, die ich allerdings recht schnell löste, nachdem ich den überschüssigen Tag nachzahlte und auch noch die Nacht bezahlte. Als ich wieder auf die Yacht kam, räumte Lukasz gerade alle Einkäufe um. Auf Nachfrage bei Marcel erklärte mir dieser, dass wir wohl alles nach Lukaszs Worten beschissen sortiert hatten.
Draußen wehte ein angenehmer Nachtwind, allerdings war es absolut nicht kalt, stattdessen eine angenehme Frische nach der ich mich ehrlich gesagt sehnte.
„Wollt ihr auch ein Bier?", fragte ich, als ich mir selbst eines aus dem Kühlschrank nahm. Marcel nickte, Lukasz winkte ab, da er schon genug Alkohol für die restlichen Jahre getrunken hatte. Ich nahm Marcel eine Flasche raus und klemmte mir für Lukasz ein Wasser unter den Arm, bevor ich zu ihnen raus ging. Sie lagen separat auf ihren Liegen, Lukasz halbtot, mit den Armen herabhängend.
„Hier, Omaflüsterer!", meinte ich und winkte mit der Wasserflasche vor seinem Gesicht.
„Dankeschön", hauchte Lukasz und nahm sie an sich. Ich gab Marcel das Bier und setzte mich auf meine Liege.
„Habt ihr euch wirklich Sorgen gemacht?", schnitt Lukasz das Thema erneut an und sah zwischen Marcel und mir hin und her. Sofort nickte ich entschieden.
„Du warst für uns nicht erreichbar und stundenlang weg, obwohl du eigentlich nur was kleines besorgen wolltest. Ich hatte die schlimmsten Szenarien im Kopf und finde persönlich immer noch, dass wir die Handys dann doch aus dem Safe nehmen sollten, wenn wir unterwegs sind!", berichtete Marcel. Lukasz schob einen Arm unter seinen Kopf.
„Du hörst dich an, wie eine Helikoptermama", ließ er den Blonden wissen.
„Ist mir egal", grunzte dieser, auch wenn man an seinem Unterton identifizieren konnte, dass es ihm nicht ganz so egal war, sondern dass ihn die Worte doch in seiner Ehre kränkten.
„Ich höre mich gerne wie eine Helikoptermama an, wenn das bedeutet, dass ich mir nicht mehr vor Angst in die Hose scheiße. Ich gucke gerne Krimis und habe für sowas eine blühende Fantasie entwickelt"
„Ich finde das immer noch knuffig", lachte Lukasz: „Und irgendwie komisch, ich meine, naja, ihr wisst schon, eigentlich macht man sich nicht so viele Sorgen um Freunde!"
„Ich denke, du musst dich langsam an den Gedanken gewöhnen, dass wir für den Urlaub weder nur Freunde sind, noch, dass wir uns um dich Sorgen machen, wie welche", mischte ich mich wieder ins Gespräch ein. Lukaszs Blick wechselte zu mir und ich sah die Angst, die kurz in seinen Augen aufblitzte, die ich ihm allerdings auch nicht verübeln konnte, da ich selbst manchmal noch ein wenig Bauchweh bekam, wenn mir solche Sätze über die Lippen kamen. Es war komisch, irgendwie, irgendwie sogar sehr, aber ich denke, dass wir uns an dieses komisch gewöhnen mussten, konnten und vor allen Dingen auch wollten.———
Sorry, dass Mittwoch nichts kam, aber bei mir geht gerade alles drunter und drüber. Meine Oma ist seit einigen Wochen im Krankenhaus, kam Mittwoch morgen wieder und am Abend lag sie dann wieder im Krankenhaus. Zudem komme ich aus NRW und eben GENAU aus der Gegend, wo die Überschwemmungen waren. Unser Keller wurde ausnahmsweise mal nicht überflutet, aber es war halt problematisch meine Oma ins Krankenhaus zu bekommen und überhaupt jeder Weg in eine Großstadt dauert eine halbe Ewigkeit und kostet mehr Zeit. Das Kapitel kommt nach, spätestens halt Freitag/Samstag nächste Woche, weil ich da in den Urlaub fahre und im Auto immer schreibe.
So viel zur Erklärung und warum das Kapitel nicht ganz so lang ist. Trotzdem hoffe ich, dass es euch gefällt
❤️
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HERE'S YOU'RE PERFECT | hummels x piszczek x schmelzer ✔︎
Fanfiction[ 𝐚 𝐦𝐚𝐭𝐬 𝐡𝐮𝐦𝐦𝐞𝐥𝐬 𝐱 𝐥𝐮𝐤𝐚𝐬𝐳 𝐩𝐢𝐬𝐳𝐜𝐳𝐞𝐤 𝐱 𝐦𝐚𝐫𝐜𝐞𝐥 𝐬𝐜𝐡𝐦𝐞𝐥𝐳𝐞𝐫 𝐟𝐚𝐧𝐟𝐢𝐜𝐭𝐢𝐨𝐧 ] Es war als würde Gott mir sagen: so, hier hast du dein Perfekt. Ignoriere einfach die Tatsache, wie verrückt es ist. Ignoriere ei...