20. Kapitel

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"Ash!" ich schreckte aus meinem Schlaf. Wiedermal war ich schweißgebadet und fühlte mich elendig. Kann es sein, dass unsere Verbindung jetzt schon stärker ist? Weil wir beide Alphas sind? Ich blickte zu meiner Mate und seufzte erleichtert auf. Es war nur ein Traum. Nur leider erwachte ich aus dem anderen nicht so schnell. Ash lag immer noch so wie Gestern da, jedoch war ihre Temperatur etwas gesunken und ihr Herzschlag bzw. ihre Atmung hatte sich normalisiert.

Vorsichtig stand ich vom Bett auf und ging nur in meiner kurzen Jogginghose hinaus und die Treppen hinunter zur Küche. Die Jungs, meine Eltern und Jeff saßen am Tisch und frühstückten, aber sagen tat niemand etwas. Ich setzte mich auf den Platz zwischen Leon und meinem Vater. „Ich habe jemanden beauftragt dir vernünftige Mädchen zu suchen" warf mein Vater den Satz einfach so auf den Tisch. Kein Guten Morgen oder sowas. Hätte ich auch nicht von ihm erwartet, aber dieser Satz war mir zu viel. Die anderen waren ebenfalls geschockt, wenn man sich ihre Gesichter ansah. „Wer tut was?!" fragte ich meinen Vater knurrend, der mich streng ansah. „Ich habe Leons Vater damit beauftragt, dir eine neue Mate zu suchen" erklärte er ruhig aber mit strenger Stimme.

„Sag mal geht's noch?! Du kannst mir nicht einfach eine neue Mate suchen!" knurrte ich ihn an, während ich mit einem Ruck vom Tisch aufstand und ein paar Tassen umfielen. „Liam! Du weißt, dass das nicht geht!" warf meine Mutter mit ein und kassierte dafür einen wütenden Blick meines Vaters. „Ich will keine neue Mate! Ich liebe Ash und werde keine andere als meine Mate oder Luna akzeptieren" stellte ich klar. Wütend knallte mein Vater seine Hand auf den Tisch und stand dabei auf. Sein Blick war finster, als er mich ansah. „Du wirst machen was ich sage! Und wenn ich sage du suchst dir verdammt nochmal eine neue Luna, dann tust du das auch!" knurrte er in seinem fast Alphaton, doch der wirkte bei mir nicht mehr, da ich nun Alpha war und er hier nichts mehr zu melden hatte. „Nein Vater! Ash ist meine Mate und somit die Luna des Rudels! Und wenn du damit ein Problem hast kannst du gerne das Rudel verlassen, denn du hast hier nichts mehr zu melden! Ich bin der Alpha!" brüllte ich ihn stocksauer an und machte ihm hoffentlich endlich klar, dass seine Zeit als Alpha nun vorbei war.

Knurrend ging er einfach aus dem Haus, während ich ihm wütend hinter her sah. Nur weil er sich einbildet Ash wäre eine schlechte Luna, weil sie ein Shadow ist, dann irrt er sich gewaltig! Ash wird die beste Luna, die das Rudel jemals hatte! „Falls wer was braucht, ich bin oben" sagte ich in den Raum und verschwand nun aus der Küche. Ich hasse diesen Mann!

Im Zimmer schnappte ich mir mein Handy und rief beim Internat an. Nach kurzem Piepen hob jemand ab. „Hallo?" hörte ich die Stimme der Sekretärin. „Moon hier" sagte ich mit zusammen gepressten Zähnen. „Ah Mister Moon. Wie kann ich Ihnen helfen?" fragte sie freundlich. „Ich melde Ashley Laion, meine Mate, krank. Sie wird diese Woche nicht mehr kommen" knurrte ich in den Hörer, während mein Blick meine Mate fixierte und legte auf. Mir war egal, was sie noch hätte sagen wollen, ich wollte einfach nichts mehr von jemanden hören. Ich muss mich abreagieren!

Mit diesem Vorsatz gab ich meiner schlafenden Gefährtin einen Kuss auf die Stirn und lief aus dem Zimmer hinaus in den Wald. Im Wald verwandelte ich mich und lief einfach. Immer schneller, immer weiter. Warum muss mir das passieren!? Was habe ich getan, dass jeder gegen mich ist!? Da ich nicht auf den Weg achtete stolperte ich über eine Baumwurzel und flog geradewegs auf meine Schnauze. Ein frustriertes Jaulen kam über meine Lippen und ich blieb liegen. Ich wollte mich nicht bewegen, alles tat mir weh.

Irgendwann rappelte ich mich dann doch auf und sah in den Himmel. Trotz den Wolken konnte ich erkennen, dass die Sonne relativ hoch stand, dass hieß es war Mittag. Weiter interessierte mich das nicht, den ich fing wieder an zu laufen und blieb dann bei unserem See stehen. Der See hatte eine dünne Eisschicht, die im Licht der Sonne funkelte. Ich ließ mich auf meinen Bauch in den Schnee plumpsen und starrte auf die Wasseroberfläche, dabei beobachtete ich ein paar vereinzelte Vögel. Wie frei sie wirken. Ohne Probleme, ohne Herzschmerz.

Ich wusste nicht wie spät es war, als ich zurück trottete und müde in das Rudelhaus schlich. Jackson stand mit meiner Mutter in der Küche und redete mit ihr. Leon saß im Wohnzimmer und sah sich irgendetwas im Fernsehen an. Alex war hoffentlich im Internat, denn in der Früh hatte ich ihn nicht gesehen.

Fast schon schleichend ging ich die Treppen hoch und als ich vor der Tür stand, wurde diese plötzlich geöffnet und Jeff kam heraus. Was macht der bei meiner Mate!? Ich fing an zu knurren, wodurch er mich bemerkte. Erschrocken sah er mich an. Ich knurrte weiter. „Mason" hauchte er, doch das brachte ihm nichts. Mit einem Sprung warf ich ihn zu Boden und knurrte ihn weiter an. „Was machst du bei meiner Mate!" schrie ich in Gedanken und unterstrich das mit einem wütenden Bellen. „Ich habe nur nach ihr gesehen" sagte er ängstlich. Ich knurrte weiter. Mein Verstand war wie benebelt. Bis sich plötzlich vier Arme um mich schlangen und zurück rissen. Ich knallte an die Wand und rutschte diese, während meiner Zurückverwandlung, hinunter auf den Boden. „Was sollte das!" knurrte ich die beiden an. Jackson half Jeff gerade auf die Beine, als sich Leon vor mich kniete. „Du bist unseren Rudelarzt angegangen" erklärte er, bis sich sein Blick in einen besorgten umwandelte.

„Mason, was ist los mit dir? Ich- nein, wir alle machen uns allmählich Sorgen um dich" er legte seine Hand an meine Schulter, als Zeichen, dass er für mich da war. Ich seufzte, zog meine Knie an und legte meinen Kopf auf diese. Ich spürte wie sich Tränen in meinen Augen sammelten und kurz darauf wurde ich an eine Brust gezogen. An dem Geruch erkannte ich meine Mutter. „Alles ist gut" sanft strich sie mir über meine zerzausten, schwarzen Haare, was mich dann schlussendlich zum Weinen brachte. Ich hatte so lange nicht mehr geweint und hatte es auch nicht mehr vor. Ich war der Alpha, da gehörte es sich nicht zu weinen. Und doch saß ich da, wie ein fünfjähriger Junge und heulte mich an der Schulter meiner Mutter aus. „Zieh dir was an und komm dann runter" flüsterte sie, worauf ich nur nickte und ins Zimmer ging, um mir etwas anzuziehen. Bevor ich jedoch in die Küche ging, bewegten sich meine Beine zu meiner Mate. „Ash, bitte wach auf. Ich drehe hier sonst noch durch! Ich kann dich nicht verlieren!" ich fiel erneut auf die Knie und legte erschöpft meinen Kopf an die Kante des Bettes.

Es machte mich viel mehr verrückt sie bewusstlos in meinem Bett liegen zu sehen, als sie am Anfang der Ferien von meinem Bruder entführt wurde. Natürlich machte mich es schon verrückt, aber nicht so wie jetzt. Ich konnte sie nicht verlieren, nicht jetzt.

„Mason!" Ich schreckte hoch, als ich die Stimme meines Vaters hörte. Mit einem Satz war ich auf den Beinen und stürmte aus dem Zimmer. „Was willst du hier!?" knurrte ich und sein strenger Blick wanderte zu mir. Wann ist er nur so geworden?! „Dein Bruder liegt seit knappe zwei Wochen im Koma! Und anscheinend ist deine Mate daran schuld!" knurrte er mich an als wäre es meine Schuld. „Er ist selbst schuld! Hätte er meine Gefährtin nicht einfach entführt!" knurrte ich zurück und ging die Treppen weiter hinunter, bis ich direkt vor ihm stand. „Er war derjenige, der mit 14 abgehauen ist und nun mit 18 Alpha ist. Er wollte es so!" „Er ist dein Bruder!" knurrte mein Vater und schlug mir ins Gesicht. Die Wucht war so groß, dass ich zurück stolperte und Blut aus meinem Mund spukte. „Liam!" schockiert sah meine Mutter zwischen uns hin und her. „Mason!" Leon und Jackson stellten sich an meine Seite. Ich konnte mich immer auf sie verlassen, nicht nur auf die beiden, auch auf die anderen. „Mir geht's gut" murrte ich und funkelte meinen Vater sauer an. „Dieses Mädchen hat dich verändert" abwertend musterte er mich. „Oder du hast dich einfach verändert und kommst nicht damit klar, dass ich Alpha bin!" knurrte ich wütend. „Glaub mir Mason! Sie wird dir den Untergang bringen!" verachtend schnaubte er und verließ das Haus. Ich verstehe diesen Mann nicht! Was hat Ash ihm getan!?

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt