32. Kapitel

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Es war Mittag und ich konnte mich endlich auf das Sofa fallen lassen. Neben mir saß Leon, der ebenfalls fix und fertig war. Mom hatte uns wie Hunde durch die Gegend gescheucht, aber es hatte sich gelohnt. Wir haben den ganzen Vormittag damit verbracht alles herzurichten und nun warteten wir auf die Rudelmitglieder und meine Gefährtin. „Ihr wollt doch nicht so bleiben, oder?" meine Mutter sah uns skeptisch an, da wir beide im Gammel-Look dasaßen. „Jack ist doch auch nicht besser angezogen" beschwerte sich Leon, der auf Jack zeigte, der gerade den Raum betrat. Auch er hatte nur Jogginghose und ein Shirt an und ließ sich nun neben Leon fallen. „Nana, ihr steht jetzt wieder auf und zieht euch gefälligst um" meine Mutter scheuchte uns vom Sofa auf und die Treppen hoch. „Ist ja gut" brummte ich und bekam von ihr ein Grinsen zurück. Ich liebte meine Mutter, aber manchmal konnte sie echt lästig sein.

Und wieder stand ich vor dem Kleiderschrank und wusste erstens nicht was ich anziehen sollte und zweitens was davon meine Klamotten waren. Ich ließ mich vor den chaotischen Schrank auf den Boden fallen und starrte diesen an. Ash würde darin etwas finden! Ich verstehe nicht, wie sie in diesem Chaos leben kann!

Ein Klopfen holte mich aus meinen Gedanken. „Alles gut bei dir" meine Mutter kam schmunzelt in das Zimmer. „Ja, denke schon" murmelte ich und starrte immer noch den Inhalt meines Kleiderschrankes an. „Ich sollte Ashley ein wenig Ordnung beibringen" lachte meine Mutter und machte sich an den Schrank zu schaffen. Kurz darauf schmiss sie mir eine dunkelgraue Jeans und ein schwarzes Hemd entgegen. Wie konnte die darin etwas finden!? „Das ist die Kraft einer Mutter. Mütter finden alles, egal wie groß das Chaos ist" sagte sie triumphierend, als sie meinen Gesichtsausdruck sah. „Danke Mom" Mit einem Lächeln auf den Lippen verließ sie wieder das Zimmer und ich musste den Kopf schütteln. Ich bin doch keine 17 mehr! Schmunzelnd schaute ich auf die Klamotten in meinen Händen und zog sie trotzdem dann an, denn ich war mir sicher nichts Besseres zu finden.

Umgezogen und mit Deo eingesprüht ging ich die Treppen hinunter und sah auch schon die ersten Rudelmitglieder, welche ich freundlich begrüßte. „Wie spät ist es?" fragte ich Jack, den ich in der Küche antraf. Er hielt mir ein Bier entgegen, welches ich dankbar annahm. Das brauch ich jetzt! „Es ist 14:30" sagte er und wir stießen mit unseren Flaschen an. „So früh?" meinte ich und nahm einen kräftigen Schluck von meinem Bier. Das heißt ich muss noch eineinhalb Stunden auf meinen Engel warten. Verdammt! „Mach dir keine Gedanken. Die Zeit wird wie im Flug vergehen" lachte Leon, der zu uns stieß, doch ich sah ihm an, dass er selbst auch Allison bei sich haben wollte. „Klar" meinte ich knapp und nahm noch einen Schluck bevor ich mich zu ein paar Rudelmitglieder begab, um mit ihnen zu quatschen.

Irgendwann nahm ich den außergewöhnlichen Duft wahr, der mich um den Verstand brachte. „Entschuldigt mich bitte" sagte ich zu der Gruppe, mit der ich gerade gesprochen hatte und eilte zur Haustür. Und wie erwartet, trat Ash mit den anderen ein. „Babe" sagte ich gleich und zog ihre Aufmerksamkeit auf mich. Schnellen Schrittes kam sie auf mich zu, legte ihre Arme um meinen Nacken und küsste mich leidenschaftlich. Ich zog sie an der Hüfte näher an mich. „Das wollte ich den ganzen Tag schon machen" flüsterte sie gegen meine Lippen, als wir uns voneinander lösten. „Du glaubst nicht wie sehr ich dich hier haben wollte" meinte ich und sah in ihre einzigartigen Augen. „Doch" grinste sie und ich grinste zurück. Ein Husten ließ mich Aufsehen. Meine Mutter sah uns abwartend an. Achja, die Rudelversammlung. Plötzlich wurde mir meine Gefährtin aus meinen Armen entrissen und ich musste zusehen, wie Lacy auf die Menge zeigte. „Darf ich vorstellen: Das Rudel" sagte Lacy und deutete auf die Leute, die meine Mate anstarrten. Ich konnte ihr Unbehagen genau spüren, weshalb ich sie schützend an meine Brust zog. „Ich bin kein Kind" hörte ich sie in meinen Kopf und dann befreite sie sich aus meinen Griff. Ein leises Wimmern entfloh meinen Lippen, doch Ash reagierte nicht darauf.

„Ah, da ist sie ja" meine Mutter kam hinter mir hervor und zog Ash mit sich mit. Sie hatte so laut gesprochen, dass jeder sie hören konnte. Meine Mutter lächelte und steuerte auf den Wohnzimmertisch zu, auf den sie sich stellte. Ash kletterte ihr hinterher. Es wurde immer leiser und alle Augen waren auf die beiden Lunas gerichtet. „Danke für euer Kommen! Obwohl es ziemlich kurzfristig war, bin ich froh, dass es jeder geschafft hat!" begann sie zu reden und blickte in die Menge. „Ihr wisst alle, dass mein Sohn vor einem halben Jahr seine Mate gefunden hat!" freudig strahlend zeigte sie auf Ash, die skeptisch die Mitglieder des Moon-Rudels betrachtete. Sie muss da runter! Ich wollte mich gerade durch die Menge quetschen, als meine Mutter weiter sprach. „Ich möchte, dass ihr sie kennenlernt. Es liegt nämlich an euch ob sie eure Luna wird oder nicht" beendete sie ihre Rede und alle begannen zu tuscheln. Als ob diese Entscheidung in der Macht des Rudels liegt! Ich knurrte, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. Allison trat neben mich. „Sie schafft das schon" lächelte sie mich an und ich beruhigte mich ein wenig. „Na los. Du musst schon mit ihnen reden" lächelte meine Mutter Ash an, die suchend in die Menge blickte. Als sich unsere Augen trafen, erkannte ich wie sie sich beruhigte, tief durchatmete und einen fast gleichgültigen Blick aufsetzte. Oje!

„Hallo. Mein Name ist Ashley Shadow und ja ich bin ein Wolf aus dem Shadow-Rudel. Genau genommen bin ich die Tochter des Alphas" fing sie an und jeder fing wieder an zu tuscheln und sah sie geschockt an. „Viele von euch haben mich am Wochenende an meinem Geburtstag schon kennengelernt, aber diese Versammlung hat einen bestimmten Grund. Ich bin Masons Mate und somit zukünftige Luna eures Rudels. Aber, ich bin ein einfaches 18-jähriges Mädchen, dass keine Ahnung von einem Rudelleben hat. Falls ihr denkt, ich könnte das Shadow-Rudel neu aufbauen, möchte ich euch versichern, dass dies nicht der Fall ist" sie machte eine Pause und atmete nochmals tief ein und wieder aus. „Ich möchte, dass ihr alle wisst, dass ich euren zukünftigen Alpha, meinen Mate, über alles liebe. Ich versichere euch, dass ich nicht so bin wie es alle von mir glauben" redete sie weiter und Getuschel entstand. Ein Knurren, welches nicht von mir kam, brachte die Mitglieder zum Schweigen.

„Stimmt, ich habe einige Merkmale eines Shadows. Zum Beispiel meine Augen, die ich von meinen leiblichen Vater geerbt habe, oder mein plötzliches explodieren, wenn etwas nicht so läuft wie ich es gerne hätte. Aber bei wem tut es das schon? Ich werde alles dafür tun, für dieses Rudel da zu sein. Ihr würdet mein erstes und einziges Rudel sein und mittlerweile wünsche ich mir nichts anderes, als in diesem Rudel akzeptiert zu werden. Und somit komme ich zu der eigentlichen Frage. Akzeptiert ihr mich, einen Shadow-Wolf, als eure zukünftige Luna oder eben nicht?" beendete sie und es war ganz still im Raum. Ihr Blick war emotionslos und distanziert, dennoch fingen einige an zu klatschen, zu jubeln oder zu pfeifen. Meine Mutter flüsterte Ash irgendetwas zu, welche lächelte und dann vom Tisch kletterte. Sofort wurde sie von ein paar der Mitglieder in Beschlag genommen.

„Eine hübsche Mate hast du da" einer der Krieger klopfte mir auf die Schulter. Ich knurrte ihm nur kurz hinterher, doch er schien es nicht zu merken.

Langsam bahnte ich mir einen Weg zu meiner Gefährtin, wurde jedoch andauernd von jemanden aufgehalten und in ein Gespräch verwickelt. Irgendwann schaffte ich es endlich zu ihr und sofort fiel ihre Anspannung, als Ash mich sah. Ich stellte mich neben sie, legte einen Arm um ihre Hüfte und zog sie an mich. Unauffällig atmete ich ihren unwiderstehlichen Duft ein.

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt