47. Kapitel

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Mason (POV)

Ich hörte einen Motor und wusste, dass die Mädels und Alex endlich da waren. Na endlich! Ich sprang vom Sofa auf und ging zur Haustür, welche gerade geöffnet wurde und Ash herein trat. Perplex blieb sie stehen, als sie mich an der Wand lehnen sah. Unbekümmert schloss sie dann die Tür, zog sich ihre Schuhe aus und ging an mir vorbei ins Wohnzimmer. Ich folgte ihr.

„Was hatte das zu bedeuten?" fragte ich. Ash sah mich nicht an. Sie wusste, wovon ich redete. „Jetzt sei nicht so. Es war doch nur eine Nummer" brummte sie und sah mich an. „Eine Nummer zu viel! Ash, wir haben mehr als genug gelernt. Diese Nummer hättest du im Schlaf können müssen" sagte ich streng. Ash schnaubte nur. „Glaubst du echt ich fand es so prickelnd dich zu fragen?! Ich war halt abgelenkt" sagte sie, bis sich ihre Augen weiteten, als Ash realisierte, was sie gerade gesagt hatte. Abgelenkt? „Wie abgelenkt?" fragte ich verwirrt nach. „Vergiss es" nuschelte sie. Ein Grinsen schlich sich auf meine Lippen, als mir bewusst wurde, dass ich die Ablenkung war. Eigentlich sollte ich das nicht so toll finden, aber es zeigte mir, dass ich Ash immer noch aus der Fassung brachte. Ich konnte fühlen wie mein Ego förmlich wuchs. Grinsend sah ich sie an, während sie nur schmollend durch die Gegend blickte. Leicht lehnte ich mich zu ihr herunter. „Ich liebe dich auch" raunte ich. Eigentlich sollte ich sauer auf sie sein, da Schummeln nicht in Ordnung war, aber ich konnte es nicht. Einfach weil es lächerlich wäre.

„Jaja" brummend verschränkte sie ihre Arme vor der Brust. „Du bist echt niedlich, wenn du versuchst bockig zu sein" grinste ich und gab ihr federleichte Küsse auf die Wange. „Ich bin nicht niedlich" knurrte sie leicht, was mich zum Lachen brachte. „Was hältst du davon etwas laufen zu gehen?" fragte ich. Ihr bockiger Blick verschwand und sie nickte. „Gerne" Sofort machten wir uns auf den Weg zum Wald. Bei einem Baum zogen wir uns aus und verwandelten uns. Ash konnte sich inzwischen schon so verwandeln, dass man ihre Knochen nicht knacken hörte. Leichte Schmerzen hatte sie trotzdem noch dabei, welche sie gekonnt ignorierte. „Zum Wasserfall?" fragte sie mich und sah mich dabei an. Ich nickte. „Diesmal zum Wasserfall!" bestätigte ich und schon liefen wir los. Ich war etwas schneller, doch Ash holte mich sehr bald ein.

Wir liefen nicht gerade langsam, weshalb uns der Wind ins Gesicht peitschte und doch war es angenehm ihn durch das Fell gleiten zu spüren. Ich fühlte mich frei, wenn ich als Wolf durch die Gegend lief. Es ist auch schon vorgekommen, dass ich Tagelang als Wolf im Wald war. Einmal hatte Leon sogar einen Suchtrupp nach mir schicken müssen, da er mich nicht über Mind-Link erreichte. Meistens, wenn ich verwandelt war schaltete ich meinen Mind-Link ab. Nur bei Ash war er immer offen, denn für sie wollte ich immer erreichbar sein. Sie war mein Engel, wenn sie mich brauchte oder nur meine Stimme hören wollte, dann wollte ich auch erreichbar sein. „Achtung!" mit einem Mal stolperte ich und flog direkt auf die Schnauze. Knurrend richtete ich mich auf und starrte eine hervorstehende Wurzel nieder. „Wo bist du nur mit deinen Gedanken?" Ash lachte leicht, bevor sie auf mich zutrat und kurz über meine Schnauze leckte. „Aufjedenfall nicht anwesend" gab ich nur als Antwort, bevor wir weiter liefen.

Ash lief vor mir, als hätte sie es eilig. „Komm! Ich will dort ankommen, bevor die Sonne untergeht!" Sie schaute über ihre Schulter und blickte mich auffordernd durch blutrote Augen an. Leicht schüttelte ich meinen Kopf. „Ich komm ja schon" schnell holte ich auf. Wir liefen eine Ewigkeit, da dieser Wasserfall am anderen Ende meines Territoriums war.

Aber als wir endlich ankamen, war ich froh, dass wir uns doch noch beeilt hatten. Die Sonne war schon langsam am Untergehen und färbte das Wasser in ein Orange. Ash setzte sich zum Ufer und ich setzte mich neben sie. „Es ist so schön hier" Ihre Augen wanderten von einer Stelle zur anderen. „So wie du" hauchte ich, während ich ihr sanft über ihr weißes Ohr leckte. Ashs Blick wanderte zu mir. „Ich bin unendlich froh, dich getroffen zu haben und dich meine Mate nennen zu dürfen" fügte ich hinzu. Ash blickte kurz zum Wasser, bevor sie mich wieder ansah. „Ich bin auch froh" gestand sie, was mich überglücklich machte. „Na komm" ich nickte zu einem Baum und trabte auf diesen zu, bevor ich mich hinlegte. Ash folgte mir, legte sich zu mir und kuschelte sich an meinen Körper ran. Fasziniert bewunderte ich ihr schneeweißes Fell und dann mein pechschwarzes. Wir waren wie Yin und Yang. Schwarz wie die Nacht. Weiß wie der Schnee.

Mein Blick wanderte in die Ferne. Der Himmel wurde allmählich rot und somit auch das Wasser des kleinen Sees, wo der Wasserfall endete. Vögel flogen über den bunten Abendhimmel und suchten sich einen Platz zum Schlafen. Ein leises Knacken ließ meine Ohren spitzen. Ich lauschte, bis mein Blick auf die andere Seite des Sees fiel. Dort waren zwei Rehe, welche aus dem kühlen See tranken. „Wir sollten für immer hier bleiben. Es ist so schön ruhig und es gibt hier auch keine Probleme" träumte Ash vor sich hin, weshalb mein Blick zu ihr wanderte. Sie sah ebenfalls zu den zwei Rehen. „Ja, es ist wirklich angenehm hier" stimmte ich meiner Mate zu und leckte sanft zwischen ihre Ohren. Leise schnurrte meine Gefährtin und genoss meine Zuneigung. „Als Wolf sind Berührungen ganz anders" sagte sie. „Sie wirken intensiver, aber auch viel angenehmer" fügte sie hinzu. Darauf sagte ich nichts, denn man musste nicht auf alles antworten. Müde legte ich meinen Kopf auf meine Vorderpfoten und lauschte weiter. Man konnte sogar einige Wölfe heulen hören.

Irgendwann legte Ash ihren Kopf ebenfalls auf ihre Pfoten und lehnte sich etwas gegen mich. „Wärme mich" hauchte sie in meinem Kopf, während sie sich noch mehr an meinen Körper schmiegte. Ich hob meinen Kopf an. „Jederzeit" gab ich zurück und legte meinen Kopf auf ihre weichen Schultern. Ich schloss meine Augen und konzentrierte mich auf die Atmung und den Herzschlag meiner weißen Gefährtin. Ich hatte nur noch ihren Geruch in meiner Nase. Die gesamte Umwelt war ausgeblendet, bis ich langsam in den Schlaf abdriftete.

Wolves - The MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt