88. Kapitel
Harry erreichte am nächsten Tag dank des Dianthuskrauts Platz zwei bei der zweiten Aufgabe des Trimagischen Turniers. Insgesamt stand Harry damit gemeinsam mit Cedric Diggory auf Platz eins. Die nächste und damit letzte Aufgabe solle laut Ludo Bagman erst Ende Juni stattfinden. Als ich Harry fest umarmte, meinte er: "Zum Glück ist die dritte Aufgabe erst in vier Monaten."
In der nächsten Woche wurden Hermine, Harry und Ron selten in Ruhe gelassen. An jeder Ecke lauerten sie neugierige Schüler und Schülerinnen auf, die unbedingt genauere Details über die Vorkommnisse unter Wasser bekommen wollten. Ron erzählte liebend gerne mit dramatischer Stimme von seiner Rolle im Turnier und Harry, Hermine und ich merkten bald, dass er die Geschichte immer etwas anders erzählte. Während Hermine das sehr zu nerven schien, lachten Harry und ich darüber und warfen so lange dramatische Details in Rons Erzählungen ein, bis selbst dem naivsten Menschen auffiel, dass wir nicht bei der Wahrheit geblieben waren.
Jetzt wo Harry sich keine Sorgen um das Trimagische Turnier machen musste, trafen wir uns tatsächlich häufiger. Am Montag traf ich mich meist mit Draco, am Mittwoch mit Caro und am Donnerstag oder Freitag mit Harry. Spätestens als mir Mitte März auffiel, dass mein letzter Tagebucheintrag am 20. Februar entstanden war, weil ich seit diesem Datum keine Zeit zum Schreiben gefunden hatte, musste ich noch einmal überdenken, ob ich wirklich so ein introvertierter Mensch war. Bisher hatte ich jedes einzelne Treffen mit meinen Freunden genossen und mir kein einziges Mal gewünscht, allein zu sein. Auch die abendlichen Gespräche mit Hermine wusste ich mittlerweile sehr zu schätzen, ja, selbst Rons Anwesenheit fand ich längst nicht mehr so schrecklich, wie noch vor einem Jahr. Alles in allem war ich sehr glücklich über diese Veränderungen.
"Da sind sie ja, da sind sie!", begrüßte uns Pansy Parkinson vor einer Doppelstunde Zaubertränke im März. Das Mädchen hielt eine Ausgabe der Zeitschrift "Hexenwoche" in der Hand. Mit den Worten "Da steht was drin, das dich sicher interessieren wird, Granger", warf Pansy Hermine die Hexenwoche zu. Bevor Hermine allerdings darin lesen konnte, mussten wir unter Snapes strengem Blick unsere Plätze einnehmen.
Ich saß nicht neben Hermine, weswegen ich erst warten musste, bis mir Harry schließlich ein paar Minuten später die Zeitschrift mit hochrotem Kopf überreichte. Gespannt und gut darauf achtend, dass Snape nichts mitbekam, beugte ich mich über die Hexenwoche. Auf einer der mittleren Seiten befand sich ein Farbfoto von Harry. Darunter gab es einen Artikel mit der Überschrift
Harry Potters stummes Herzeleid
Ich ahnte sofort das Schlimmste und ein kurzer Blick zu den drei anderen bestätigte mich darin, dass der Artikel sehr schlimm sein musste. Die Zähne fest in meine Unterlippe gebissen, begann ich zu lesen:
Ein Junge wie kein anderer, könnte man meinen - doch auch ein Junge, der die ganz gewöhnlichen Qualen der Heranwachsenden durchleidet. Seit dem tragischen Ableben seiner Eltern der Liebe beraubt, fand der vierzehnjährige Harry Potter, endlich Trost bei seiner festen Freundin in Hogwarts, der muggelstämmigen Hermine Granger. Doch er ahnte nicht, dass seine Seele in diesem ohnehin von persönlichen Verlusten geprägten Leben bald erneut einen schweren Schlag erleiden würde.
Miss Granger, ein äußerst unscheinbares, aber ehrgeiziges Mädchen, hegt offenbar eine Vorliebe für berühmte Zauberer, die Harry allein nicht befriedigen kann. Seit Viktor Krum, der bulgarische Sucher und Held der letzten Quidditch-Weltmeisterschaft, in Hogwarts weilt, spielt Miss Granger mit den Gefühlen der beiden Jungen. Krum, der von der tückischen Miss Granger offensichtlich hingerissen ist, hat sie bereits eingeladen, ihn während der Sommerferien in Bulgarien zu besuchen, und versichert, er habe "solche Gefühle noch für kein anderes Mädchen empfunden."
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Die Tochter des dunklen Lords (Harry Potter Fanfiction)
FanfictionGrausam. Kalt. Herzlos. So würden die meisten Hexen und Zauberer den Mann beschreiben, der diskriminiert, tyrannisiert, foltert und mordet. So aber nicht seine Tochter. Der dunkle Lord hatte nämlich vier Jahre lang Zeit, seiner Tochter seine Ansicht...