KAPITEL 𝟞𝟡

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Mittlerweile hatten die restlichen Drei gemerkt, dass ich wirklich wusste, was ich tat, und ich merkte, wie sie und ihre Angriffe zunehmend aggressiver wurden. Die Schläge und Tritte, die sie auf mich abfeuerten, waren einige Zeit sehr auf mein Gesicht fokussiert, wodurch ich lange nur in der Defensive bleiben und abblocken konnte. Dann machte einer der Typen allerdings einen Fehler und ich schaffte es, dass er einen weiteren falschen Schritt machte und ich endlich wieder in die Offensive gehen konnte. Sobald ich unter einem seiner Schläge hindurch getaucht war, bewegte ich mich so, dass ich hinter ihm stand und er sich erstmal zu mir drehen musste. Da auch seine Kollegen wieder zu mir kommen mussten, hatte ich also genügend Sekunden, um dem Typen in die Brust zu treten, wodurch er zwar nur zwei Schritte zurücktaumelte, doch das reichte, damit einer seiner Kollegen in ihn hineinlief. Dadurch war die Harmonie des Trios kurzzeitig unterbrochen und ich konzentrierte mich auf den anderen: Ohne zu zögern trat ich ihm die Beine weg, sodass er fiel und ich ihm mein Knie in die Nase donnern konnte. Noch bevor er auf dem Boden aufkam war er bewusstlos.

Plötzlich wurde mir allerdings eine Faust von der Seite in die Wange gedonnert und ich schrie auf, als der Schmerz in meinem Kopf explodierte. Während ich ein paar Schritte zurücktaumelte, spürte ich bereits, wie mir mein eigenes, warmes Blut vom Kiefer tropfte.

„Was wollt ihr?!", fragte ich die beiden Typen, deren Gesichter ich übrigens sowohl wegen der zu geringen Helligkeit und den Masken, die sie trugen, nicht erkennen konnte. Daraufhin hielten sie für einen Moment inne, doch dann setzten sie sich wieder in Bewegung und ich seufzte: „Dann eben nicht."

In einer flüssigen Bewegung blockte ich nacheinander zwei Schläge, nur um dann letztendlich doch noch eine Faust in meine Seite zu bekommen und für ein paar Sekunden nicht mehr atmen zu können. Das nutzte einer der Beiden gnadenlos aus und packte mich am Hals, um mich einmal durch den Raum zu werfen. Dabei knallte ich mit meinem Kopf gegen die Wand und als ich auf dem Boden aufkam, wurde alles um mich herum noch dunkler, als es ohnehin schon war. Zoey, du musst jetzt alles machen, aber du darfst nicht ohnmächtig werden. Du musst diese Typen fertigmachen und dann fliehen. Tja, aber wohin sollte ich bitte fliehen? Viele Optionen hatte ich ja nicht, oder um genau zu sein: Ich hatte eigentlich überhaupt keine Option. Aber trotzdem raffte ich mich wieder auch und widerstand dem aufkommenden Schwindel. Dann erfolgte allerdings der nächste Angriff eines Typens und ich ließ mich einfach wieder auf den Boden fallen. Dabei fiel mein Blick auf die vielen Scherben der Lampe, die ich vorhin einem auf den Kopf gedonnert hatte. Eilig streckte ich meine Hand nach einer von ihnen aus und sobald ich am Hals gepackt wurde, rammte ich dem Typen die Scherbe mitten in die Schulter seiner rechten Hand. Sofort ließ er mich mit einem Schrei los und mit einem gezielten Tritt zwischen die Augen beförderte ich auch ihn in die Ohnmacht. Dann fiel mein Blick auf den Letzten der Fünf, doch dieser machte keine Anstalten mehr, mich anzugreifen. Stattdessen murmelte er einfach nur „verdammte Schlampe", drehte sich um und rannte aus dem Schlafzimmer.

Ein paar Sekunden stand ich einfach nur da und starrte auf die Schlafzimmertür, durch die er geflohen war. Doch als ich hörte, wie die Zimmertür ins Schloss fiel, schüttelte ich mich einmal und versuchte nachzudenken. Da mein Kopf aber extrem brummte und die Welt um mich herum immer mehr begann, sich zu drehen, dauerte das Ganze ein bisschen. Die Frage, was ich denn jetzt bitte tun sollte, spukte mir dabei unaufhörlich durch den Kopf und letztendlich setzte ich mich in Bewegung. Der Typ hatte bestimmt Verstärkung geholt, und so offensichtlich wie er aus meinem Zimmer gestürmt war, musste er nahe Verbündete im Palast haben. Das wiederrum bedeutete, dass ich hier nicht mehr sicher war und nicht einmal wusste, warum. Da es also keine Option mehr für mich war, mich einfach zurück ins Bett zu legen, brauchte ich einen anderen Weg. Einen Weg hier raus, und da ich nicht auf den Gang voller Kameras wollte, blieb nur noch der Balkon zur Wahl. Also schlug ich diese Richtung ein und öffnete wie in Trance die Hebel der Glastür, nur um sie dann zur Seite zu schieben und nach draußen zu gehen. Die frische und kalte Luft, die mir dabei entgegenschlug, half mir ein bisschen, mich in meinem Kopf ein wenig durch die Schwammigkeit zu orientieren. Deshalb blieb mein Blick letztendlich an dem Balkon links von mir hängen und ich ging darauf zu. Hux war meine einzige Möglichkeit, denn in meinem aktuellen Zustand wäre es mein sicheres Todesurteil, jetzt irgendeine Regenrinne runter zu klettern und dann einen Ausweg aus diesem Palast zu suchen. Also riss ich mich nochmal für einen Moment zusammen, auch wenn mir unaufhörlich Blut über die Wange lief und ich meine Umgebung nur noch verschwommen wahrnehmen konnte. Vorsichtig hievte ich mich also auf das dünne Geländer meines Balkons, nur um mich hinüber zu dem von Hux zu hechten. Für einen Moment erklomm mich die Angst, dass ich die Entfernung möglicherweise falsch abgeschätzt hatte oder zu schwach abgesprungen war, doch ich kam drüben an. Zwar konnte ich keineswegs so elegant landen wie ich es gerne gewollt hätte (um genau zu sein fiel ich über das andere Geländer und plumpste auf den Balkonboden), doch ich war drüben.

Vor Schmerzen stöhnend versuchte ich also aufzustehen, immer im Hinterkopf, dass jederzeit die Einbrecher wiederkommen oder aufwachen konnte. Als ich schließlich halbwegs stand, lehnte ich mich gegen die Glastür und klopfte einmal beherzt dagegen. Da sich drinnen allerdings nichts regte, klopfte ich erneut, diesmal lauter und heftiger, und stellte erleichtert fest, dass im Zimmer ein Licht anging. Im nächsten Moment konnte ich Hux erkennen, der in langer Schlafhose und Shirt zum Fenster kam. Als er mich sah, hob er amüsiert eine Augenbraue und schloss auf. Anscheinend hatte er meinen Zustand aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse nicht gesehen, denn sobald die Tür aufgegangen war, sagte er:

„Können Sie es wirklich keine Nacht mehr ohne mich aushalten?"

Im selben Moment, in dem er das sagte, gaben meine Beine nach und ich kippte kraftlos nach vorne. Hux war sofort da und fing mich auf. Mit seinen Armen unter meinen Schultern und Knien ließ er mich anschließend langsam zu Boden gleiten.

„Hilfe...", murmelte ich und wollte mich wieder aufrappeln, doch das ließ Hux nicht zu. Mit einem Schlag hatte sich auch die Belustigung in seinen Augen in Bestürzung verwandelt, vor allem als er das ganze Blut an meiner linken Gesichtshälfte sah.

„Oh Gott Zoey...", flüsterte er fassungslos.

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Veröffentlicht am: 10.07.2021  ;  Wörter: 1107

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Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt