Pov Amy
Nahezu genau eine halbe Stunde später höre ich ein lautes Hupen vor unserem Haus und schließe die Haustüre hinter mir.
Marlons breites Grinsen erkenne ich schon, während ich die Auffahrt hinunterlaufe und um seinen Wagen herum gehe, um dann auf der Beifahrerseite einzusteigen.
"Bin ich lebensmüde, weil ich mich hier zu dir ins Auto setze?", murmele ich schmunzelnd, als ich mich auf den Sitz neben ihm fallen lasse und er schüttelt belustigt den Kopf
"Erstmal hallo zurück", grinst er, woraufhin ich bloß die Augen verdrehe.
"Und um auf deine Frage zurückzukommen, ich bin ein wunderbarer Fahrer."
"Das habe ich auch nie bezweifelt", gebe ich zurück, doch Marlons durchdringender Blick verrät mir, dass er mir nicht glaubt.
Er hat die Augenbrauen hochgezogen und den Kopf so zu mir gedreht, dass er mich genau ansehen kann und es sich anfühlt, als würde er mein Gesicht intensiv studieren.
"Na gut, vielleicht ein bisschen", gebe ich also zu und senke den Kopf, um seinem fragenden Blick nicht mehr standhalten zu müssen.
Der Blickkontalt war mir zu lang und vorallem zu intensiv.
Allerdings spüre ich sofort wieder, wie seine
Hand unter mein Kinn wandert und es leicht hochdrückt, sodass ich gar keine andere Möglichkeit habe, als ihn erneut anzusehen. Wie automatisch fangen meine Augen seine braunen, die mittlerweile ziemlich fürsorglich leuchten. Fast schon zu fürsorglich.
Seine nächsten Worte spricht er um einiges leiser als eben aus, ohne mich dabei aus den Augen zu lassen. "Du bist sicher bei mir."
Ich muss schlucken. Mich lässt das Gefühl nicht los, dass Marlon nicht nur auf das Autofahren anspielt, doch ich verdränge es und ziehe die Mundwinkel zu einem halbherzigen Lächeln hoch.
"Das hoffe ich doch."
"Immer", gibt er nachdrücklich zurück.
Sein Blick huscht zu meinen Lippen und ich nehme sofort wahr wie ich mich unterbewusst leicht anspanne.
Er sieht mich lange an, zu lange und meine Haut brennt fast schon unter seinem Blick, der sich langsam aber sicher in Begierde verwandelt. Auch ich schaue für eine Sekunde auf seine vollen Lippen und muss schlucken. Die Spannung zwischen uns ist definitiv greifbar. Allerdings weiß ich nicht, was ich davon halten soll. Noch bevor ich weiter drüber nachdenken kann, habe ich den Kopf schon weggedreht.
"Also, wo geht's hin?", frage ich, um das Gespräch in eine andere, lockerere Richtung zu lenken.
"Wirst du sehen. Hast du schon gegessen?"
"Du warst doch eben essen", stelle ich irritiert fest und er schmunzelt.
"Eben, deswegen frage ich ja dich.
Wenn du noch nichts gegessen hast, holen wir halt noch was."
"Du denkst ja mit, ich bin beeindruckt", grinse ich ironisch.
"Danke, ich weiß selbst, wie nett und zuvorkommend ich bin", gibt er überheblich zurück. Ich schüttele belustigt den Kopf.
"Na, darüber reden wir nochmal."
Er schnaubt.
"Wie auch immer, Essen holen oder nicht?"
"Ich habe auch schon gegessen", lehne ich ab und Marlon nickt. "Gut, dann mal los."
Bevor er das Lenkrad umgreift, sieht er mich noch eimal eindringlich an und meint lächelnd: "Und nochmal, du brauchst keine Angst haben, ich fahre wirklich sicher."
Er gibt sich wirklich Mühe, damit ich mich wohl fühle und das letzte was ich tun würde, ist, ihm nicht zu vertrauen. Ich bin extrem zuversichtlich, dass er das Autofahren problemlos meistert.
Sonst hätte er seinen Führerschein ja nie bestanden. Logischerweise.
"Okay, dann fahr auch los", befehle ich daher und erwidere sein Lächeln, woraufhin Marlon die Kupplung kommen lässt und daraufhin Gas gibt.
Wie erwartet läuft die Fahrt unkompliziert und entspannt und mein Blick schweift immer wieder gedankenverloren aus dem Fenster, durch das ich die Häuser und Straßenecken nur so an uns vorbeirauschen sehe. Nach einer kurzen Weile lassen wir das Zentrum unseres Städtchens hinter uns und kommen in der ländlicheren Region an, wo mich eine Erkenntnis trifft, als ich die Strecke erkenne.
"Wir fahren zum Baggersee, hab ich recht?"
Marlons Mundwinkel ziehen sich verschwörerisch nach oben, ohne das er die Augen von der Straße abwendet.
"Wie kommst du darauf?", will er wissen, doch schon allein an seinem Tonfall merke ich, dass ich richtig liege.
"So viele Auswahlmöglichkeiten gibt es hier ja nicht", meine ich schulternzuckend.
"Und der See ist nunmal der schönste Ort, an dem man abends draußen chillen kann."
"Sehe ich genauso", stimmt er mir zu.
"Vorallem, weil wir jetzt da sind."
Tatsächlich. Hinter der nächsten Kurve erschreckt sich schon der Baggersee und Marlon lässt den Wagen auf einer Wiese vor dem Wasser zum Stehen kommen. Die Fahrt ging wirklich extrem schnell um, wesentlich schneller als man zu Fuß ist, nicht einmal zehn Minuten lang saßen wir im Auto.
Marlon lächelt mich an und wir steigen gemeinsam aus.
"Hier ist ja weit und breit niemand", stelle ich erfreut fest, als ich den Blick auf der Wiese herumschweifen lasse und tatsächlich keine einzige Person in meinem Blickfeld liegt.
"Es dämmert ja auch schon. Und außerdem haben wir mitten in der Woche", schmunzelt Marlon und tritt um sein Auto herum, um den Kofferraum zu öffnen.
"Wein?"
Ich muss lächelnd den Kopf schütteln, als ich sehe, wie er eine Weinflasche zückt.
"Wo hast du die denn her?"
"Ich war eben noch kurz an der Tanke. Also?" Er schaut mich fragend an.
"Zu Wein sage ich nie nein", grinse ich und schwinge mich in den Kofferraum, sodass ich sitzend die Beine baumeln lassen kann.
Marlon tut es mir gleich, dreht die Flasche auf und reicht sie mir.
"Nur Gläser hab ich leider nicht", gibt er schulternzuckend zu
Ich sehe ihn gespielt empört an.
"Das mit dem mitdenkend streiche ich also wohl", necke ich ihn, woraufhin er belustigt die Augen verdreht.
"Freu' dich doch einfach, dass wir überhaupt Alkohol haben."
Über seinen halb genervten, halb belustigten Blick kann ich nur lachen.
Er wirkt, als würde er sich ungemein anstrengen, mich sauer anzusehen, aber in Wahrheit sieht es gemischt mit dem belustigten Funkeln in seinen Augen alles andere als böse aus.
"Du hörst dich an wie ein Alkoholabhängiger", spotte ich und er reißt emtrüstet den Mund auf.
"Sagt hier die richtige", meint er lachend.
Ich ziehe die Schultern hoch und schenke ihm auf seinen Kommentar hin bloß ein verschmitzes Grinsen, bevor ich die Weinflasche hebe und imaginär in die Luft proste. "Also, auf dich", meine ich lächelnd.
"Happy Birthday nochmal."
Dann setze ich sie mir an den Mund und trinke einen kräftigen Schluck, bevor ich sie an ihn weiterreiche.
"Danke", grinst er und trinkt ebenfalls.
Mein Blick schweift kurz über den See und die Schatten, die sich durch die immer dunkler werdende Nacht darauf abzeichnen. Dann drehe ich den Kopf wieder in Marlons Richtung neben mir.
"Also erzähl, wie war es jetzt mit deiner Familie genau?"
"Hätte besser sein können, hab ich doch schon gesagt", stöhnt er.
"Ich weiß. Aber erzähl mir die Details."
Marlon hält eine Weile inne und beißt sich auf die Lippe, bevor er die Schultern zuckt.
"Es gibt nicht groß was zu erzählen. Wie gesagt, mit beiden Seiten der Familie ist es einfach angespannt. Vor allem weil beide meiner Großeltern jeweils nicht checken, das meine Eltern damals im Guten auseinandergegangen sind und jeder zu seinem Kind steht. Die tun so, als müssten sie sich einen Wettstreit liefern, wessen Schuld die Trennung war und schieben alles natürlich auf den Schwiegersohn beziehungsweise die Schwiegertochter."
Ich stoße seuftzend die Luft aus.
"Und das müssen sie unbedingt an deinem Geburtstag klären? Das mit deinen Eltern ist doch etwas zwischen denen, da hast du und dein Geburtstag doch nichts mit zu tun", murmele ich entrüstet. Es ist wirklich nicht fair, dass Marlons Stimmung an seinem besonderen Tag dadurch ruiniert wurde.
"Die geraten immer aneinander, egal welcher Tag es ist", meint er verbittert.
"Und selbst wenn meine Eltern für einen Abend dann miteinander klarkommen, meine Großeltern machen dann wieder alles kaputt."
"Scheiße." Ich nehme ihm wieder die Flasche aus der Hand.
"Mhm. Aber egal, wir sehen die eh nicht oft im Jahr. Zumindest nicht zusammen und dann sind sie auch nicht so unerträglich."
Auch wenn Marlon versucht, es beiläufig klingen zu lassen, ich merke genau das es ihn mehr mitnimmt als er zugibt.
Er kann nichts vor mir verbergen, dafür kenne ich ihn gut genug.
Aber ich verstehe es extrem gut. Ich hätte auch keinen Bock, mich an meinem achtzehnten Geburtstag Familiendramen auszusetzen, anstatt vernünftig zu feiern und eine schöne Zeit mit ihr zu verbringen.
"Na komm, dafür feiern wir dann am Freitag richtig", versuche ich ihn daher aufzumuntern und streiche kurz über seine Schulter, woraufhin er mich dankbar anlächelt.
"Eben. Da helfe ich dir übrigens natürlich vorher, also nach der Schule, bei der Vorbereitung." Ich ziehe provokant eine Augenbraue in die Höhe.
"Ach, das legst du einfach so fest?"
"Ja. Es ist ja immernoch meine Party", erwidert er wie selbstverständlich.
"Ja, und es ist meine Location", necke ich ihn und er verdreht die Augen.
"Amy, du wirst das nicht alleine vorbereiten, ich helfe dir", meint er in einem strengen Tonfall, der keinen Widerspruch duldet.
"Ist ja gut, du hättest mir sowieso helfen sollen."
So gerne ich auch Partys plane, die Vorbereitung ist verdammt anstrengend. Und Marlon hat schon recht, bei seiner Party kann er ruhig beim Vorbereiten helfen.
Da habe ich absolut nichts gegen.Sein Blick wird wieder weicher und er schaut mich mit einem unverschämten Grinsen auf den Lippen an.
"Sag mal, lagst du eben eigentlich wirklich nackt im Bett?"
Meine Mundwinkel ziehen sich automatisch nach oben, während ich seinem Blick standhalte. War ja klar, dass er sich gerade daran noch erinnert.
"Natürlich. Glaubst du, ich würde dich anlügen?", säusele ich verlogen und er verzieht die Miene.
"Nein. Aber es kam so überraschend. Dirty Talk am Telefon hatten wir auch noch nie", raunt er verschmitzt und seine Stimme klingt plötzlich ziemlich rau.
"Neue Dinge ausprobieren ist doch nichts schlechtes, oder?", gebe ich zurück und lecke mir anzüglich über die Unterlippe.
Ohne Marlon dabei aus den Augen zu lassen. Ich sehe genau, wie er schluckt und kann mir gleichzeitig vorstellen, was für versaute Dinge ihm durch den Kopf schießen. Seine Hand wandert auf meinen Oberschenkel und ich spüre, wie sich eine leichte Gänsehaut auf meinen Beinen ausbreitet. Als er dies merkt, vergrößern sich sein Grinsen und er bewegt seine Hand ein Stück höher, bis er sie unter meine Shorts schiebt.
"Sex im Freien wäre auch etwas neues", merkt er schmunzelnd, aber mit hinterhältig verzogenenen Lippen, an.
Seine Augen funkeln und ich weiß ganz genau, dass er das Angebot ernst meint.
Es ist wirklich manchmal zu direkt, doch genau das mag ich so an ihm. Eigentlich weiß man mit ihm immer, woran man ist.
Ich merke seinen begierigen Blick meinen Körper entlanghuschen und spüre, wie sich ein Prickeln in meinem Unterleib ausbreitet, als Marlons Finger am Saum meines Slips angelangt sind und dort verharren.
"Wäre es...", bestätige ich und sofort beginnt er, seine Finger noch gefährliche Zentimeter weiter in Richtung meiner Mitte zu bewegen. Ich muss all meine Selbstbeherrschung aufbringen, um nicht den Kopf in den Nacken zu werfen und mich stöhnend seinen Berührungen hinzugeben, sondern auch meine eigene Hand zu meiner Mitte zu führen und seine damit wegzuschieben.
"... aber ich nicht jetzt."
Marlon sieht mich irritiert an, als er seine Hand endgültig aus meiner Hose zieht.
Ich muss mich bemühen, bei seinem verdutzten Blick nicht zu lachen.
"Ich will schwimmen", stelle ich meine Idee zur Schau und blicke auf das Wasser vor uns, das mittlerweile in der Dunkelheit kaum mehr erkennbar ist.
"Ach Mist, heute hab ich die Schwimmsachen zufällig zuhause vergessen."
Die Ironie in Marlons Stimme ist nicht zu überhören. "Und außerdem sieht man nichts mehr." Ich muss grinsen.
"Hat da etwa jemand Schiss?", stichele ich ihn und verschränke die Arme vor der Brust. "Vergiss es", grinst er.
"Aber leider geht es wohl nicht, ich werde ganz sicher nicht jetzt mit meinen Klamotten da rein gehen, nur damit die hinterher nass sind und ich mich erkälte."
"Okay, der Fall ist klar. Schisser", grinse ich zurück und hebe herausfordernd eine Augenbraue. "Das Problem mit den Klamotten ließe sich sehr leicht lösen."
Ich springe mit Leichtigkeit aus dem Kofferraum und stelle mich grinsend vor ihm hin, während sein Blick nur noch Verwirrung widerspiegelt. Aber er wird jetzt ziemlich schnell begreifen.
Als erstes lasse ich meine Jacke auffällig zu Boden gleiten, sodass ich nur noch in Top und Shorts vor ihm stehe. Seine Augen weiten sich, als ich auch noch nach meinem Top greife und es mir mit einem lasziven Lächeln auf den Lippen über den Kopf ziehe und ebenfalls zu meiner Jacke lege.
Ich sehe ihn erwartungsvoll an und sein Blick verwandelt sich in Realisation.
"Du willst hier jetzt-"
"Baden. Sag ich doch", falle ich ihm grinsend ins Wort.
"Nackt?", fragt er mit offenem Mund, während seine Augen von meinem Gesicht immer wieder auf meinen mittlerweile, bis auf den BH, nackten Oberkörper huschen.
"Wenn du das jetzt noch immer nicht verstanden hast", grinse ich und mache mich auch am Verschluss von diesem zu schaffen. Ich liebe es, ihn sprachlos zu machen.
"Also entweder du kommst mit..."
Ich trete einen Schritt auf ihn zu, umgreife seine Hände und ziehe auch ihn auf die Beine.
"...oder ich gehe alleine schwimmen."
Er beißt sich leicht auf die Unterlippe, bevor auch sein Mund sich erneut zu einem Grinsen verzieht.
"Neues ausprobieren...", murmelt er belustigt, während er sich sein T-Shirt über den Kopf zieht. Nicht ohne mich dabei aus den Augen zu lassen und zu beobachten, wie ich mich ebenfalls meinem BH entledige.Langsam könnte es klar werden, in welche Richtung sich das hier entwickelt I guess. Haut gerne mal eure Prognosen in die Kommentare. Ich bin auch sehr gespannt, was ihr zum Umgang zwischen Marlon & Amy in dem Kapitel zu sagen habt :)
Würde mich auf jeden Fall über einen Stern, wenn es euch gefallen hat, und Feedback freuen❤❤
DU LIEST GERADE
Intuitiv, attraktiv? - DWK
FanfictionEr spielt Fußball. Sie geht auf Partys. Aber zwei Dinge verbinden Marlon und Amy: ihr Sarkasmus und ihr Selbstbewusstsein. Die beiden pflegen eine gute Freundschaft. Eine Freundschaft der besonderen Art. Alles ganz unverbindlich und ohne Probleme...