Kapitel 12

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𐤟Julia𐤟
Als wir durch den Eingang der Klinik kommen sehe ich Rebecca, die gerade am Counter steht und ihre Akten zusammensammelt. Ihr Blick gleitet hoch und landet auf Lenni und mir. "Julia" erschrocken kommt sie auf uns zu. "Was ist passiert?" "Alles gut, wirklich." versuche ich sie zu beruhigen, aber um nicht zu sehen, dass es mir schlecht geht, müsste man sich ziemlich dumm anstellen. "Rollstuhl." ordert Rebecca an einen Pfleger, der gerade vorbeiläuft. Erschöpft lasse ich mich darauf sinken. Lenni ist mir bisher nicht von der Seite gewichen und auch als Rebecca einen Oberarzt holt, bleibt er bei mir. Er greift nach meiner Hand. Und schaut mich aufmunternd an. "Darf ich mitkommen?" bittet er mich schüchtern um Erlaubnis bei der anstehenden Untersuchung dabei zu sein. Ich nicke. Mit meinen Augen suche ich seine. Ich möchte ihm so viel sagen. Ihm dafür danken, dass er die ganze Zeit bei mir geblieben ist. Kein einziges Mal ist er mir in den letzten Stunden von der Seite gewichen. Ich möchte ihm in die Arme fallen und einfach seine Wärme spüren. Was würde ich dafür geben seinen Händedruck zu erwidern. Aber es geht nicht. Mit jeder Bewegung, die ich mehr mache, werden die Schmerzen in meinem Bein größer. So langsam zweifle ich auch an meiner voreilig gestellten Diagnose, dass es nicht gebrochen ist.
Mit jedem Luftzug, der meinen Körper trifft friere ich ein bisschen mehr. Mein ganzer Körper bebt vor Kälte. Ein Seitenblick zu Lenni verrät mir, dass es ihm ähnlich geht. Auch seine Lippen sind bläulich angelaufen.
Dieser Ausflug hätte so schön werden können und jetzt sitzen beziehungsweise stehen wir im Foyer des Johannes Thal Klinikums und bibbern vor Kälte.

And the chaos within me found balance Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt