𐤟Julia𐤟
"Ich möchte meine Eizellen einfrieren lassen. Weißt du, ich arbeite täglich mit Paaren zusammen, die sich nichts sehnlicher, als ein eigenes Kind wünschen. Die alles dafür geben, nach neun Monaten ein kleines Wesen in den Armen halten zu können. Je mehr Patienten ich hatte und je häufiger sich deren Wunsch nach einem Baby erfüllt hat, desto mehr habe ich diesen Wunsch auch selber gefühlt und nachvollziehen können.
Ein winziges Wesen, dieser Körper, dessen kleines Herz schlägt und du weißt, dass du dieses Kind für immer bedienungslos lieben wirst. Egal, welche Phasen du im Leben durchlebst. Deinem Kind ist es egal, ob du steinreich bist oder ziemlich einfach lebst, solange du ihm deine Liebe schenkst, ist es glücklich. Es absurd, sich so von seinen Gefühlen leiten zu lassen und doch habe ich mich dazu entschieden, für die Zukunft vorzusehen. Ich werde schließlich nicht für immer Anfang dreißig bleiben. Als ich gemerkt habe, dass nichts so ablaufen wird, wie ich es mir davor ausgemalt hatte, habe ich beschlossen wenigstens bei einer Sache für Sicherheit zu sorgen." ich beende meinen Redefluss und bin selber überrascht darüber, was ich alles erzählt habe. Anfangs habe ich noch verkrampft über meinen Wunsch gesprochen, aber irgendwann kamen die Worte ganz von selbst über meine Lippen. Ich bin mir sicher, dass sie bei Lenni gut aufgehoben sind. Er hat mir die ganze Zeit aufmerksam zugehört und auch jetzt weicht sein Blick meinem nicht.
"Ich war fünf Jahre alt." fängt er vorsichtig an etwas von sich zu erzählen "Mein Bruder war damals drei. Ich fand es toll endlich mit ihm richtig spielen zu können und ihm nicht nur andauernd die Rassel in die Hand legen zu müssen. Es war Sommer. Meine Familie und ich haben fast schon am Strand gelebt. Du glaubst nicht, was für gigantische Sandburgen mein Bruder und ich zusammen gebaut haben. Wir sind täglich vor Aufregung zu Hause rumgehüpft und haben unsere Eltern dazu gedrängt endlich mit uns an den Strand zu gehen. Natürlich sind sie mit uns gegangen. Diesmal war es sehr stürmisch und die Wasserwacht hatte die rote Fahne rausgehangen. Aber das hat uns nicht viel ausgemacht. Wir wollten sowieso wieder eine Sandburg bauen. Nur war ich mit dem Endergebnis nicht ganz zufrieden. Ich fand der Wassergraben könnte noch eine ordentliche Menge Wasser gebrauchen. Also haben mein kleiner Bruder und ich unsere Eimer geschnappt und sind zum Wasser gelaufen. Die Wellen waren deutlich höher, als an den anderen Tagen. Meine Eltern gingen davon aus, wir würden immer noch an der Sandburg bauen, weshalb sie ruhig in der Sonne lagen. Ich stand da, starrte auf die Wellen und überlegte, wie wir unsere Eimer befüllen können ohne dabei zu weit ins Wasser gehen zu müssen. Das Wasser, dass in regelmäßigen Abständen an den Strand floss war zu niedrig. Mein Bruder zerrte an mir, weil er nicht verstand, weshalb ich nicht so wie immer direkt ins Wasser lief. Kurz zögerte ich noch beschloss dann aber, dass es doch nicht so schlimm sein könnte bis zu den Knöcheln ins Wasser zu gehen. Schließlich hieß es man darf nicht baden, das was wir tun wollten war noch nicht einmal planschen, wir wollten nur schnell unsere Eimer befüllen. Ich nahm die Hand meines Bruders. Wir merkten, wie stark die Kraft der Wellen war. Als wir uns bückten, um das Wasser in die Eimer laufen zu lassen, traf uns eine enorme Welle. Augenblicklich, waren wir nass und lagen im Wasser. Mich katapultierte die Welle zurück an den Strand. Ich ging davon aus meinem Bruder wäre das selbe passiert, also sah ich mich um, doch er war nicht da." Lenni atmet tief ein und streicht sich mit der flachen Hand über die Stirn. Mein Herz pocht wild gegen meine Brust. Ich kann mir denken, wie das ganze geendet hat. Ich greife nach Lennis Hand. Er holt noch einmal Luft und erzählt dann weiter.
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And the chaos within me found balance
Fiksi PenggemarJulia hat ihre Beziehung mit Dr. Niklas Ahrend abgeschlossen und ist bereit für einen Neuanfang, das dieser so schnell näher rückt, konnte sie allerdings nicht ahnen.