Kapitel 7

474 11 0
                                    

Ich wurde vom Weckerklingeln aus dem Schlaf gerissen. Während ich immernoch an meinen Traum von letzter Nacht dachte, ging ich in die Küche, in der der Rest meiner Familie bereits saß. Ich frühstücke zusammen mit ihr und ging dann ins Bad, um mich fertig zu machen. Ich zog mir ein Kleid an, um die letzten warmen Tage dieses Sommers zu nutzen. Gerade, als ich zur Tür hinausgehen wollte, fragte mich meine Mutter, ob ich heute Nachmittag auf Kayla aufpassen könnte, da sie und Papa keine Zeit hatten und Andrik auf eine Geburtstagsfeier eingeladen worden war. Ich nickte, bevor ich meinem Bruder nach draußen folgte.

Es klingelte zur Pause und ich folgte allen anderen nach draußen. Heute stand ich wieder allein auf dem Schulhof, da Taylor krank geworden war. Ich setzte mich auf eine Bank und schaute mich um. „Hey, komm doch zu uns, Yara!“ Ich drehte mich um und sah Leon, der mich zu sich und den wilden Kerlen winkte. Lächelnd ging ich zu ihnen. Alle begrüßten mich freundlich und ein Junge mit orangeblonden Haaren stellte sich mir als Fabi vor. Er war beim Training gestern nicht dabei gewesen.

Immer wieder fiel die Aufmerksamkeit auf mich und Leon durchlöcherte mich regelrecht mit Fragen. Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen. Leon fragte mich nun, ob ich einen Freund hatte. „Ihr… seid meine Freunde.“, antwortete ich und mir fiel augenblicklich auf, dass ich die Frage wohl falsch verstanden hatte. Alle lachten. Ich lief rot an und Tränen schossen mir in die Augen. Schnell senkte ich meinen Kopf zu Boden und eine Träne lief über meine Wange, was keinem auffiel. Leon setzte gerade lachend zu seiner nächsten Frage an, als er unterbrochen wurde: „Ich- ich habe mein Frühstück im Klassenraum vergessen.“ Die Stimme kam gegenüber von mir her und gehörte Maxi, der nun schüchtern umherblickte. „Kann… vielleicht jemand mit mir kommen?“, fragte er und sah mich dabei an. Ich verstand sofort was er wollte und erklärte mich bereit. Zusammen gingen wir über den Schulhof und er zog eine Taschentuchpackung aus seiner Jackentasche und hielt sie mir hin. „Ich weiß, wie du dich fühlst.“, sagte er leise, während ich mir meine Tränen abwischte, „Ich habe bis vor einem halben Jahr fast garnicht geredet. Und mach‘ dir keine Sorgen wegen Leon. Er will dich nur besser kennenlernen, damit er dich einschätzen kann.“ „Danke!“, schniefte ich. Wir gingen schweigend den Weg zu Maxis Klassenraum entlang.

Plötzlich blieb er stehen. „Ich- ich habe mein Frühstück übrigens nicht im Klassenraum liegen gelassen. Ich habe eigentlich vergessen, mich heute morgen welches zu machen.“ „Du machst dein Frühstück selbst? Meine Mutter macht es immer für mich.“, lächelte ich, als ich daran dachte, dass Mama sich jeden Morgen diesen Aufwand machte, nur, damit ich etwas zu essen hatte. „Mein Vater arbeitet fast den ganzen Tag, deswegen mache ich es mir selbst.“, antwortete Maxi und wurde immer leiser, während er zu Boden schaute. Betroffen sah ich ihn an. „Das… tut mir so leid. Du kannst etwas von mir haben… Hier!“, ich hielt ihm einen Apfel hin, den er dankbar annahm. Wir setzten uns vor seine Klasse und unterhielten uns den Rest der Pause lang, da wir beide Angst hatten, zu den anderen zurückzugehen. „Kommst du heute mit zur Eisdiele?“, fragte mich Maxi, als ich mich zurück auf den Weg zu meiner Klasse machen wollte. „Ich muss auf meine kleine Schwester aufpassen, aber ich könnte sie mitbringen.“, erwiderte ich glücklich. Ich freute mich, den wilden Kerlen meine kleine Schwester vorzustellen und war gespannt, wie sie auf Kayla reagieren würden.

Dafür leg ich meine Beine ins Feuer~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt