Chapter 37

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Mein Blick fiel auf meinen Schreibtisch, wo etwas darauf lag. Langsam rollte ich mich aus meinem Bett und begutachtete die Sachen.

POV Caitlyn

Es handelte sich um meine Messer, ein neuer schwarzer Anzug und mehrere Gurte, wie Diego sie hatte, an denen ich die Waffen befestigen konnte! Freudig nahm ich mein Habgut in meine Hände und wog sie. Sie waren genauso schwer, wie ich sie in Erinnerung hatte. Eine altbekannte Sehnsucht kroch in mir hoch. Ich wusste, was ich heute Nacht tun würde.

Mum brachte mir nach wenigen Minuten meinen Tee, den ich schlürfte. Danach ging es mir besser und ich konnte am Training teilnehmen, wo ich zum ersten Mal meine Messer zum Einsatz bringen konnte. Ich hatte Erdkunde und Physik sozusagen übersprungen. Jeder musste gegen jeden kämpfen. Klaus wurde von Dad angetrieben, mir eine geschwollene Lippe zu verpassen, dafür musste sein Ohr büßen, an dem ich ihn durch den Saal geschliffen hatte. Von Luther erhielt ich neue blaue Flecken, er hingegen leichte Schnittwunden, die bald heilen sollten. Diego verpasste mir Löcher in der Uniform, da er mich an die Wand nageln wollte, ich gab ihm einen neuen Haarschnitt - der ihm übrigens sehr gut stand - und ein paar löchrige Schuhe - Zehen wurden keine abgehobelt. Allison brachte mir eine kurzzeitige Verwirrung und Schwäche ein, wobei sie von mir einen verstauchten Finger bekam. Von Ben wurde ich halbe erwürgt, weil er mich mit seinen Tentakeln festhielt, dafür kassierte er einen Tentakel, den ich mit meinen Messern abschnitt. Nachdem ich realisierte, was ich getan hatte, und ich in Panik ausgebrochen war, beschwichtigte mich Ben, dass die Tentakel nachwachsen würden, was mich einigermaßen beruhigte. Gegen Vanya dauerte der Kampf länger. Sie hob mich jedes Mal in die Luft und versuchte, mich nicht lebensbedrohlich zu zerquetschen, doch ich konnte sie mit meinen Messern ablenken und sie an der Schulter treffen, worauf Vanya mich losließ. Zwar war die Landung nicht gerade angenehm, zumal ich blaue Flecken von den vorherigen Kämpfen hatte, aber ich schaffte es, aufzustehen und mich mit Händen und Füßen gegen das Mädchen zu wehren. Mit jedem Kampf spürte ich, dass ich wütender und aggressiver wurde, was sich auch auf meine Kampftechniken auswirkte. Ich wusste, dass Dad meistens mich neugierig mit seinen kalten Augen beobachtete und sich Notizen machte. Hatte der Opa nichts anderes zu tun? Er war wie ein Alien, die einen verfolgten, um sie zu entführen oder umzubringen.

Nun gut, der Abend verlief ohne großartige Ereignisse. Doch mitten in unserer Freizeit zog ich den neuen Anzug an, befestigte meine Messer an ihm und sprang leichtfüßig aus dem Fenster. Ich lief los, ohne einen stechenden Blick aus einem der Fenster der Academy zu bemerken. Bald kam ich an dem Friedhof, an dem ich früher an diesem Tag war und prüfte, ob jemand in der Nähe war. Die Luft schien rein. Ohne viel nachzudenken schlüpfte ich durch das Gittertor und bewegte mich geduckt vorwärts. Ich kroch auf die beiden prunkvollen Grabsteine zu, von denen ich vermutete, sie würden Lucy Lockwood, ehemalige Carlyle und Anthony Lockwood gehören. Und tatsächlich: Ihr Name war auf beiden Grabsteinen eingraviert.

Lucy Joane Lockwood
* 1928
✞︎ 1961

Anthony Lockwood
* 1927
✞︎ 1961

Endlich hatte ich sie gefunden. Ehrfurchtsvoll kniete ich hin und legte eine Schweigeminute für sie ein. Jetzt musste ich mir noch ihre Tochter finden. Gerade als ich aufhieven wollte, fiel mir ein Grabstein ins Auge. Er war etwas kleiner als die der Lockwoods, sah dennoch wie eine kleinere Version davon aus. Also beschloss ich, mir diesen Grabstein näher anzuschauen. Um den Namen lesen zu können, musste ich Moos wegkratzen.
"C...i...lyn Carlyle Lockwood", konnte ich mit Schwierigkeiten entziffern. "Warte mal", murmelte ich. Wenn da ein Grabstein von einer oder einem Lockwood-Nachfahren stand, musste doch etwas im Buch stehen. Also nahm ich das silbergraue Buch heraus, welches ich überall hin mitnahm, und schlug eine Seite weiter hinten auf.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt