Harry POV
Ich weiß nicht, wie ich es bis ins Bad geschafft hatte, doch als ich unter der Dusche stand, versuchte mich von meiner Schuld „rein zu waschen", merkte ich, dass kein Schrubben der Welt gegen das Gefühl half.
„Verdammt, verdammt, verdammt!", schrie ich in den aufsteigenden Nebel der Dusche und schlug mit meinen Fäusten wütend gegen die Wand.
Wie hatte ich mich nur so von meinen Gefühlen mitreißen lassen können? Wie würde ich je wieder selbst in den Spiegel schauen können?
Ich warf Louis vor, mich potenziell zu betrügen, was er vermutlich nie, wirklich nie tun würde. Und was tat ich? Im gleichen Atemzug befriedigte ich mich vor zig Anderen an einem jungen Typen, der ihm ähnlich sah?
Erneut überkam mich Übelkeit, aber da nichts mehr in meinem Magen war, sackte ich einfach nur auf den Boden der Dusche, umfasste meine Knie und schaukelte verzweifelt hin und her.
Ich hatte keine Ahnung wie lange ich da unter dem Wasserstrahl gesessen hatte. Meine Haut fühlte sich bereits schrumpelig an, als ich eine weitreichende Entscheidung traf. Louis würde von meinem Fehltritt erfahren. Ich wollte es nicht riskieren, dass er es doch irgendwann aus einer anderen Quelle hören würde, was ich getan hatte. Wenn er mich daraufhin verlassen würde, könnte ich ihn sogar mehr als verstehen. Ich forderte von ihm Vertrauen und was machte ich? Ich missbrauchte sein Vertrauen zutiefst. Erst, als ich ihn im Streit auf die Knie zwang und nun auch noch in dem ich ihn betrog. Er hatte Besseres verdient als mich, viel Besseres!
XXX
Es war bereits nachts um 2 Uhr, als ich die Tür aufgehen hörte. Ich war nach dem Duschen ins Wohnzimmer gegangen und saß nun dort im Dunkeln und wartete auf ihn.
Louis war nicht gerade leise, als er seine Schuhe abstellte, aber ich war mir sicher, dass er nichts weiter getrunken hatte. Schließlich war er gefahren, denn ich hatte das Knirschen der Steine auf der Auffahrt gehört.
Als das Licht plötzlich anging, er mich unerwarteter Weise erblickte, erschreckte er sich so sehr, dass er ein Stück zurücksprang und sich an die Brust fasste.
„Meine Güte, hast du mich erschreckt!", sagte er auch kurz danach schnaufend, bevor er die Stirn runzelte. „Hast du die ganze Nacht auf mich gewartet?"
Ich nickte, blickte zu Boden und er knurrte. „Keine Angst, ich habe dich nicht betrogen, lediglich mit Timothy einen schönen Abend gehabt."
Als er nach dieser Rede bereits nach oben gehen wollte, stand ich auf, hielt ihn am Ärmel fest.
„Aber ich dich.", sagte ich leise.
XXX
Louis POV
„Bitte was", fragte ich nach, trat einen Schritt zurück und sah Harry verwirrt an. Ich musste mich doch verhört haben.
„Ich habe dich heute Abend betrogen.", seine grünen Augen sahen mich direkt an und ich hatte das Gefühl seine Worte nicht wirklich zu begreifen. Wollte er mich hier gerade verarschen? Wollte er mir einen Bären aufbinden um mich zu ärgern?
„Genau, du hast mich betrogen.", sagte ich deshalb sarkastisch, doch als er nun den Kopf senkte, die Hände ineinander verschränkte begann ich zu begreifen, dass er seine Worte tatsächlich ernst gemeint hatte.
„Louis, es tut mir wirklich leid!", er sah wieder auf. „Aber Kenai und ich waren im Club und da war diese Show und dieser Sub, an dem sich alle bedienen konnten. Er sah aus wie du.", hörte ich ihn nun stottern.
Ich stolperte zurück, hielt den Blick auf ihn gerichtet, während ich versuchte die Information zu verarbeiten.
„Es war nur Sex. Er wollte sich von den Männern im Club benutzen lassen. Es hat mir nichts bedeutet. Es war nur reine Befriedigung.", seine Stimme flehte mich förmlich an, ihn zu verstehen, doch langsam sackte alles in mein Bewusstsein und plötzlich kochte Wut in mir hoch, die mich zu übermannen drohte.
DU LIEST GERADE
Copy of a Copy of a Copy (L.S.). 1. Teil der Heptalogie
FanfictionEr hatte geschwiegen, um des Friedens Willen, hatte alles klaglos hingenommen, bis es ihm doch zu viel wurde. Mit der Veröffentlichung von Copy of a Copy of a Copy hatte er eine Entscheidung getroffen, eine Entscheidung die sein Leben für immer verä...