Als ich dann auch noch wegen dem überschüssigen Adrenalin in meinem Körper zu zittern begann, überlegte Hux nicht mehr lange und hob mich unter Schulter und Knien hoch. Dann trug er mich hinüber zu dem Sofa, das an exakt derselben Position stand wie auch bei mir drüben im Zimmer. Vorsichtig ließ er mich auf die weichen Polster hinunter, doch trotzdem zog ich einmal scharf die Luft ein, da das Pochen in meinem Kopf sich schlagartig verschlimmerte.
„Ich bin gleich wieder da...", murmelte der General mir zu und war auch schon aufgestanden, um hinüber in sein Badezimmer zu stürmen, wo ich hörte, dass er den Wasserhahn aktivierte. Da ich lag, hatte sich mein Schwindel auch ein wenig zurückgebildet und ich versuchte einen klaren Gedanken zu fassen, doch das funktionierte nicht so wie ich wollte. Im nächsten Moment kam Hux wieder zurück, in seinen Händen ein nasses Tuch. Sobald er sich neben mich gekniet hatte, begann er behutsam, das Blut von meinem Gesicht zu tupfen, da die Blutung an sich auch weniger wurde. Das kühle Nass tat auch so schon gut, und während er mir sanft damit übers Gesicht strich, fragte er leise:
„Wer hat dir das angetan?"
„Ich weiß es nicht, und das ist das Schlimmste an der ganzen Sache.", antwortete ich schwach, denn ich merkte, dass mein Körper dabei war, langsam in die leere Schwärze einer Ohnmacht zu gleiten, doch das wollte ich mit allen Mitteln verhindern. Deshalb realisierte ich auch noch nicht wirklich, dass der General mich gerade nicht mehr mit formellem Stil angesprochen hatte, sondern dass ich von ihm geduzt worden war. Um bei Bewusstsein zu bleiben, versuchte ich also, zusammenhängende Sätze zu bilden: „Sie waren zu fünft. Und vermummt. Und sie wollten mich mitnehmen. Mehr weiß ich nicht."
„Anscheinend ist ihnen das nicht gelungen, wenn ich dich hier so liegen sehe.", entgegnete Hux und ich meinte, etwas Belustigung in seinen Augen erkannt zu haben.
„Der Letzte hat sich aus dem Staub gemacht.", erzählte ich und blinzelte ein paar Mal: „Aber er kommt wahrscheinlich mit Verstärkung zurück."
„Hier bei mir werden sie dich sowieso nicht vermuten.", entgegnete Hux, während er den nassen Lappen zur Seite legte und vorsichtig ein paar Haarsträhnen aus meinem Gesicht strich, um die Wunde etwas genauer betrachten zu können. Nach einigen Sekunden der Stille murmelte ich:
„Ich habe Angst, Armitage. Es ist nicht das erste Mal, dass ich gegen jemanden kämpfe, den ich nicht erkennen konnte, aber normalerweise waren die Motive meiner Gegner klar. Aber jetzt habe ich nicht die geringste Ahnung."
„Du meinst, jemand weiß, dass du vom Widerstand bist?"
„Das war bisher die einzig plausible Erklärung, die ich finden konnte. Und eine worst-case Situation, wenn ich ehrlich bin."
„Wenn jemand wissen würde, dass du vom Widerstand bist, heißt das mit großer Wahrscheinlichkeit auch, dass sie meine Generalsposition kennen."
„Da sie dich bisher aber noch nicht überfallen haben, wissen sie es vermutlich nicht." Nach einer kurzen Denkpause fügte ich noch hinzu: „Oder sie stehen auf eurer Seite. Gut, ich muss meine Aussage von eben überdenken. Das wäre der worst case."
Dazu entgegnete Hux eine Zeit lang nichts, doch dann sagte er leise:
„Dann werden sie dich hier zumindest nicht suchen."
Schwach nickte ich, dann hob ich langsam meine Hand, um sie auf die von Hux zu legen:
„Ich bin so kurz davor, nach Hause zu kommen. Ich will nicht, dass ich so kurz vor dem Ziel noch umgebracht werde."
Vorsichtig hob Hux meinen Kopf, um sich auf die Couch zu setzen und ihn sich auf den Oberschenkel zu legen. Dann strich er mir sanft übers Haar und ich kuschelte mich etwas mehr an ihn.„So wie ich dich kenne, wirst du das nicht zulassen.", meinte er leise und ich lächelte leicht, bevor ich meine Augen mit flatternden Lidern schloss. Im nächsten Moment pendelte ich hinweg in eine Mischung aus Schlaf und Ohnmacht.
„Treten Sie ein paar Schritte zurück, General.", sagte eine laute Stimme und ich schreckte auf. Das gefiel meinem Schädel allerdings nicht und sofort überkam mich ein ekelhaftes Schwindelgefühl, wegen dem ich für einige Sekunden absolut nichts erkennen konnte. Deshalb ließ ich mich schnell wieder nach hinten sinken, wobei mir auffiel, dass Hux' Oberschenkel beziehungsweise Hux selbst nicht mehr da war. Verwirrt blinzelte ich einige Male, bis ich meine Umgebung endlich richtig sehen konnte, und erstarrte. Nur zwei Meter von mir entfernt standen ein halbes Dutzend Männer in Rüstung, die mit ihren Blaster auf mich zielten.
„Tut mir leid, Sie zu wecken.", meinte da dieselbe Stimme und nun konnte ich erkennen, von wem sie war: Der König höchstpersönlich stand hinter den Soldaten und schaute mich an. Vollkommen verwirrt suchte ich den Raum nach Hux ab und wurde direkt fündig: Er stand einige Meter von mir entfernt neben den Männern mit den Waffen, und im selben Moment schnürte sich meine Brust in mir zusammen. Panisch schaute ich zwischen den beiden Männern hin und her und wollte mich aufrichten, doch dabei schoss mir ein stechender Schmerz durch die Stirn und ich sank zurück auf die Couch.
„Eigentlich hätte ich wissen müssen, dass fünf Männer zu einfach für Sie sein würden.", meinte der König und machte eine kurze Handbewegung, woraufhin zwei der Soldaten zu mir kamen. Augenblicklich versuchte ich, vor ihnen zurück zu weichen, doch das war mir nicht besonders möglich. Deshalb konnte ich auch nicht verhindern, dass sie mich an den Armen packten und aufrichteten.
„Und trotz allem sind Sie wirklich naiv genug um zu glauben, dass ich Sie, Zoey Kiath, ein General des Widerstands, nicht kenne. Meine Schwester hält mich anscheinend für ziemlich unterbelichtet."
Sofort flackerte mein Blick hinüber zu Hux, doch der ignorierte mich völlig. Er hatte mich verraten. Dieser Gedanke schnürte mir mit einem Mal die Luft ab und ich war unfähig, auch nur ein Wort zu erwidern. Um genau zu sein, war mir schlagartig egal, was mit mir passierte. Denn auf einmal war der Schmerz, so hintergangen worden zu sein, viel größer, als die Angst, was mir von nun an drohte.
„Bringt sie weg.", befahl der König und setzte sich in Bewegung, doch bevor er das Zimmer verließ, fügte er noch hinzu: „Knockt sie aber sicherheitshalber aus, ich kann es mir nicht leisten, dass sie mittendrin einen Aufstand vollführt."
Damit war er auch schon weg und während einer der Soldaten seinen Blaster auf Betäubung umstellte, sah ich wieder zu Hux. Im selben Moment, in dem ich von dem Schuss getroffen wurde, konnte ich den Schmerz in den Augen des Generals erkennen.
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Veröffentlicht am: 14.07.2021 ; Wörter: 1071
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Luck ~ a General Hux Fanfiction
FanfictionDer Widerstand, angeführt von Leia Organa, versucht, der Ersten Ordnung die Stirn zu bieten, doch ohne wirklich große Erfolge. An vorderste Front des Feindes befindet sich General Hux, der als einer der obersten Köpfe die Organisation leitet, die ei...