𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 11

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Stundenlang versuche ich mich aus den Handschellen zu befreien.
Nichts.
Ich hätte bei Filmen besser aufpassen sollen, dann wüsste ich vielleicht wie ich aus so einer Lage herauskomme.

Nach kurzer Zeit gebe ich es auf. Mein Blick wandert durch das Zimmer.

Erneut bleibt mein Blick an der Badewanne hängen.
Welcher Mensch hat eine Badewanne im Schlafzimmer?

Durch das plötzliche öffnen der Tür erschrecke ich mich.
Giorgio steht im Türrahmen und blickt zu mir.

„Wir gehen aus" mit diesen Worten kommt er auf mich zu und löst mich von den Handschellen.
Unzufrieden reibe ich meine Hände.

„Wo gehen wir hin?"
„Du darfst deinen Hund füttern"
Welchen Hund?
Achso.
Ein Grinsen breitet sich auf meinem Gesicht aus.

„Ich darf zu Diego?" erst jetzt fällt mir ein dass ich nie gesagt habe dass ich eigentlich keinen Hund habe.
„Der Name ist mir recht gleichgültig" erwidert er und verschränkt meine Arme auf meinen Rücken.
Mit seiner einen Hand hält er mich bei sich und mit der anderen öffnet er die Tür seines Zimmers.

Als er die Tür hinter sich schließt zieht er mich an sich.
Sein Atem streicht ich über meine Haare und endet an meinem linken Ohr.

„Wenn du gelogen hast und du hast keinen Hund oder du einen Fluchtversuch startest und Leute auf dich aufmerksam machst wirst du bestraft, kleines. Also denk genau darüber nach, bevor du unüberlegt handelst", ein kalter Schauer läuft über meinen Rücken.

„Ich garantiere dir nichts derartiges wird vorfallen" antworte ich.
„Das hoffe ich für dich", er lässt mich los und läuft an mir vorbei.

Im vorbeigehen fasst er um mein Handgelenk und zieht mich mit sich.

Schwer schlucke ich.

Nach einigen Kurven macht er abrupt halt, unvorbereitet laufe ich in ihn hinein.
Verärgert schaut er auf mich herab.

Aus seiner Hosentasche zieht er eine Augenbinde und hält sie mir entgegen.
Merkwürdig, aber okay.

„Tue die um", widerwillig folge ich seinem Befehl und binde sie hinten an meinem Kopf mit einem leichten knoten zu.
Er lacht leise.

Ich spüre seine Anwesenheit hinter mir.
Große Hände legen sich auf meine Schultern.
Kurz danach verschwinden sie wieder und ich merke wie der Knoten an meinem Hinterkopf fester gezogen wird.

„Wieso ist das nötig?"
„Keine Fragen" antwortet er und zieht mich weiter.

Diesmal stolpere ich nicht so oft wie beim ersten Mal.
Einmal da Giorgio ein angenehmeres Schritttempo hat und da es diesmal keine Stufen gibt.

Dachte ich zumindest.

„Aua" sage ich fluchend als es auf einmal nach unten ging.
„Pass doch auf" murrt Giorgio von hinten.

„Wie soll ich aufpassen wenn meine Augen verbunden sind" erwidere ich.
„Du hast auch andere Sinne" entgegnet er.
Ist er dumm?

„Offensichtlich. Aber wie sollen mir die dabei helfen zu wissen wann eine Stufe kommt" meckere ich, während ich eine weitere Stufe herab Stolper.

Abrupt bleibt er stehen, erneut laufe ich gegen ihn.
„Gott, Verena. Wieso hast du keine Reflexe" seufzt er, gerade als ich antworten möchte hält er mir seine Hand vor den Mund.

Ein Klingelton ertönt. Der meines Handys.
Entweder er hatte den selben oder mein Handy hat über die letzten Tage seinen Akku gehalten und funktioniert noch.

„Du wirst da rangehen und sagen dass es dir gut geht. Wir brauchen keine Vermissten Anzeige. Ein falsches Wort un-"
„Ja, dann bin ich Tod. Hab's verstanden", seine einzige Antwort war ein tiefer Atemzug dann legt er mir schon das Handy in meine Hand.

„Hallo? Verena? Gehts dir gut?" ertönt die Stimme von Mason.
Er ist quasi mein Mitarbeiter.
Beziehungsweise hilft er mir Leuten Geld ab zu ziehen.

„Äh" ist dass erste was ich hervor bringe.
„Wag es dir" ertönt ein Flüstern neben mir.

„Ja, alles bestens. Mir gehts gut" antworte ich schließlich.
„Wo warst du die ganze Zeit?" fragt er weiter.
„Im... Urlaub?", es klingt eher wie eine Frage.

„Wann bist du wieder da? Wir haben Geschäfte am laufen Verena, vergesse das nicht", sagt Mason.

„Tha" ertönt es leise zu meiner rechten.
„Sag nichts fa-"
„Tatsächlich komme ich heute wieder, hast du dich um Diego gekümmert?", unterbreche ich das Flüstern von den Mann neben mir hoffnungsvoll.
Wehe er lässt mich auffliegen.

„Wer isn Fiego?" ertönt auf der anderen Seite der Leitung.
Panik wallt in mir auf.

„Na mein Hund Diego, du weißt schon, du mochtest ihn nie"
„Ahh stimmt, ja ich habe mich gekümmert. Hole ihn gleich vom Hundesalon", antwortet Mason verwirrt.

Was für ein Hundesalon?

„Ja, genau. Hundesalon. Wir sehen uns, tschüss" beende ich unser Gespräch und lege auf.

„Wer war das?" fragt Giorgio wütend.
„Das war Mason" antworte ich schlicht.

„Hat er die geholfen mich auszurauben?"
Ja hat er.
„Nein hat er nicht"
„Ich merke es wenn Menschen lügen" murmelt er.

„Wir gehen", er zieht mich weiter, unkontrolliert Stolper ich hinter ihm her.
Die Augenbinde hab ich schließlich immer noch um.

Wir laufen stumm nebeneinander her.
Nach kurzer Zeit vernehme ich weitere Schritte, heißt jemand ist zu uns gestoßen.

Eine Tür öffnet sich und Luft strömt auf den unbedeckten Teil meines Gesichtes. Erhellen tut sich nichts.
Also ist es nachts.
Es ist angenehm warm, ich habe die frische Luft vermisst.

„Steig ein" sagt eine unbekannte männliche Stimme neben mir.

Also langsam frage ich mich ob die überhaupt wissen was sie tun.

„Ich seh nichts" antworte ich, leises Lachen vernehme ich neben mir.
Giorgios lachen.

Ein Griff an meinen Kopf drückt mich nach unten, statt auf den Boden zu landen lande ich in einem Autositz.
Wenige Sekunden später spüre ich ein Bein an meinem.

„Wir fahren los" ertönt seine dunkle Stimme nahe meines Ohres.

Everything but you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt