Sag mir, dass sie nicht tot ist

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„Sammy!", schrie George, während er versuchte die Mauerbrocken zur Seite zu räumen, in der Hoffnung seine Verlobte darunter noch lebend zu entdecken.

„Georgie...", zog Fred, der selbst den Tränen nah war, seinen Zwilling an der Schulter.

„Fred! Sag mir, dass sie nicht tot ist.", schrie George unter Tränen seinem Bruder entgegen. Dieser hatte ihn an die Wand auf dem Boden gesetzt. Percy legte tröstend den Arm um ihn.

„Sag mir, dass sie nicht tot ist!!", schrie George weiter mit zitternder Stimme, während ihm die Tränen wie Wasserfälle die Wangen herunterliefen und auf sein Shirt tropften. „Na LOS! Sag es!", schluchzte er immer weiter, bis seine Stimme vollständig erstarb und er nur noch weinend sein Gesicht in seinen Händen vergrub.

„Du musst ihn hier wegbringen.", meinte Fred mit zittriger Stimme, der nun auch seine Tränen nicht mehr zurückhalten konnte. Er sah wie Percy seinen Zwilling wegbrachte, welcher nur widerwillig und weinend davonlief. Dann kniete sich Fred über den Trümmerhaufen. Stein für Stein räumte er unter Tränen weg. „Wie konntest du das nur tun, Kleine?", sagte er schluchzend mit zitternder Stimme. Er stellte sich vor, was sie jetzt auf seine Worte erwidern würde. Tja, Riese, hättest besser aufpassen müssen. Hörte er ihre Stimme in seinem Kopf. Ihr warmes lachen hallte in seinem Kopf wider und dröhnte ihm in den Ohren. Es tat so weh. Nach einiger Zeit verließ ihn die Kraft. Er konnte einfach nicht mehr. Sein Herz zog sich schmerzhaft zusammen. Hilfesuchend lief er den gleichen Weg entlang, wie George und Percy. Er wollte sich gar nicht vorstellen, was George wohl nun fühlte. Krampfhaft versuchte er seine Tränen zu bändigen, um für seinen Bruder stark zu sein, doch er konnte nichts dagegen tun. Seine beste Freundin war tot. Da trat ihm ein großer rothaariger Mann in den Weg.

„Charlie...", war das einzige was Fred über die Lippen brachte, bevor er erneut in Tränen ausbrach. Sein älterer Bruder schloss ihn wortlos in die Arme.

„Ich weiß.", sagte er nur ruhig. Der seelische Schmerz brannte Fred in der Seele. Sie war tot und das war alles seine Schuld. Der Gedanke riss sein Herz schmerzhaft in kleine Stücke. Alles tat ihm weh und für einen kurzen Moment wünschte er sich, er wäre tot.

„George?", hörte dieser seine Familie nur immer wieder sagen. Ihm kam es allerdings so vor, als wären sie Meilen weit weg. Er war wie taub. Er spürte nichts. Das wollte er auch gar nicht. Sein Herz und seine Seele zersprangen in tausend kleine Teile, als er sah, wie die Liebe seines Lebens sich vor seinen Zwillingsbruder warf, um diesen vor dem Tod zu retten und damit ihren besiegelte. Alles tat ihm weh. Um ihn herum in der Großen Halle trauerten alle über tote Freunde, geliebte und Familie. Er konnte einfach nicht fasse, dass er nun ohne sie leben müsste. Innerlich schrie er vor Wut und Trauer. Sie haben sie ihm weggenommen. Niemand würde jetzt verstehen, wie er sich fühlte. Er starb mit ihr, als der Trümmerhaufen Sammy unter sich begraben hatte. Niemand konnte das wieder reparieren. Mit leeren Gesichtsausdruck saß er in der Halle und starrte vor sich auf den Boden, während ihm unkontrolliert Tränen die Wangen hinunterflossen. Ginny hatte sich neben ihn gesetzt und hielt seine Hand. Der Rest stand um ihn versammelt. Keiner wusste so recht was er sagen oder tun sollte. Da kamen Fred und Charlie auf sie zu. Fred erblickte seinen weinenden Zwillingsbruder. Sofort schloss er ihn in die Arme. Plötzlich ließ George alles los und begann zu weinen.

„Wie soll ich, denn jetzt leben? So ganz ohne sie.", schrie er weinend.

„Es tut mir so leid.", meinte Fred und ihm blieb die Luft weg. Er versuchte die Tränen zurückzuhalten, die ihm in den Augen brannten und strich dem heulenden George über den Rücken.

„Es ist alles meine Schuld", schluchzte Fred.

„Nein, du bist nicht schuld. Sie waren es. Sie haben sie mir weggenommen.", sagte George durch seine Tränen hindurch. „Sie haben sie mir weggenommen. Das werden sie mir büßen."

Die Verzweiflung in seiner Stimme dröhnte Fred in den Ohren. Da merkte er wie George sich aus seiner Umarmung wand und nach seinem Zauberstab griff.

„Tu das nicht...", flehte Fred, in der Angst er könne auch noch seinen Zwillingsbruder verlieren, „Sie werden dich töten."

„Sie haben sie umgebracht. Ich hätte sie beschützen müssen, aber wie beschützt man jemanden vor so etwas. Ich hatte es versprochen. Ich hätte sie beschützen müssen...", der Schmerz stieg ihm in den Hals und seine Stimme brach ab. Es schnürte ihm die Luft ab. Er würde nie wieder ihre Nähe und Wärme spüren. Er war alleine. Weinend verzog er das Gesicht und ließ sich auf die Knie fallen. Seine Lunge brannte und er bekam keine Luft. In diesem Moment betrat Harry, Hermine und Ron die Große Halle. Ron kniete sich zu seinem Bruder und zog ihn an sich ran. Jeder Faser seines Körpers schmerzte. Sein Herz schrie danach bei ihr zu sein, doch sie war nun nicht mehr da. Alles was er sich mit ihr erträumt hatte, starb mit ihr. Innerhalb einer Sekunde brach seine Zukunft zusammen. George schrie vor Schmerzen auf. Er bekam keine Luft mehr. Ohne sie wollte er nicht mehr leben.

The last mischief || George WeasleyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt