Nobody knows

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Harry POV

Ich merkte schon relativ früh zu Beginn der Pubertät, dass ich mich auch irgendwie für Jungs interessierte. Zu Beginn konnte ich meine Gefühle erstmal noch nicht so richtig zu ordnen, aber machte mir nicht so unfassbar viele Gedanken darüber. Ich hatte die Hoffnung und dachte, dass die Erkenntnis, ob ich schwul wäre oder das Ganze nur eine Phase war, schon irgendwann mit der Zeit kommen würde und so lange wollte ich einfach mein Leben leben. Diese Gedanken teilte ich aber in gewisser Weise nur mit meinem ersten Freund, den ich mit 15 eine kurze Zeit lang hatte. Sonst wusste keiner davon, da ich zum einen zu diesem Zeitpunkt noch irgendwie extreme Angst vor den Reaktionen von außen hatte und ich mir auch einfach noch nicht sicher war, was meine Sexualität anging. Ich wollte so erstmal mit mir selbst klar kommen. 

Vor gut 5 Jahren ging ich dann zu X-Factor und wurde da mit 4 anderen Jungs zusammen zu 1D. Im Laufe der Show bekam ich dann wie auch immer relativ schnell den Stempel des Womanizers verpasst. Ich kam halt gut mit allen (auch den anderen weiblichen Teilnehmerinnen de Show klar) und wirkte offensichtlich relativ „charming". Am Anfang wusste ich noch nicht so recht was ich davon halten sollte und fand es ganz lustig, aber nach ein paar Wochen fand ich es super nervig und frustrierend dauern darauf angesprochen zu werden, denn es stimmte einfach nicht. Ich hatte mit keiner andern Kandidatin etwas und auch später die angeblichen Techtelmechtel mit älteren Frauen waren allesamt von den Medien aufgebaut.

Irgendwann ziemlich zu Beginn unserer gemeinsamen 1D Zeit war ich mir dann schon soweit sicher, dass ich definitiv nicht Hetero war und meine Gefühle für Männer nicht nur eine Phase waren. Dafür fand ich Männer einfach weiter viel zu anziehend und interessant. Ob ich jetzt Bi, Pan oder Schwul war, war ich mir damals immer noch nicht sicher. Und auch jetzt fast 5 Jahre später hatte sich das nicht geändert. Doch eine Tendenz zu Männern war deutlich erkennbar. Aber ich war definitiv (inzwischen) stolzer Teil der LGBTQ Community. 

Für mich war es wie gesagt am Anfang nicht ganz einfach, aber im Endeffekt war ich selbst doch schnell mit der Erkenntnis an sich klar gekommen. Ich hatte das Glück ziemlich offen und tolerant erzogen worden zu sein und hatte mich daher dann auch kurz vor meinem 17. Geburtstag bei meiner Familie geoutet. Ich hatte, nachdem ich meine ersten Zweifel überwunden hatte schon damit gerechnet und es zumindest gehofft, dass meine Familie es positiv aufnehmen würde. Und das hatten sie auch und ich damit wirklich eigentlich nur Liebe und Unterstützung von ihnen bekommen. 

Bei den Jungs wartete ich mit meinem Outing noch etwas länger. Denn wie gesagt ich war zwar für mich total ok damit, hatte aber einfach vor jeder Reaktion Angst und machte mir totale Gedanken was die andere Person jetzt von mir denken würden. Daher wollte ich die Jungs einfach noch ein bisschen besser kennenlernen, um ihre Reaktion darauf besser einschätzen zu können. Aber auch bei ihnen waren meine Sorgen absolut unbegründet und von ihnen bekam ich nur positive Reaktionen und Unterstützung. Louis, mit dem ich seit Beginn an die beste Beziehung innerhalb der Band hatte, war zwar etwas beleidigt, dass ich Angst hatte, dass sie (und insbesondere er) negativ reagieren könnten, aber freute sich für mich. Und meinte, dass er das schon ein bisschen geahnt hatte, worauf Liam ihm zustimmte. 

Die Outings machten es mir zwar in meinem privaten Umfeld viel leichter und mit fiel jedes Mal ein riesen Stein vom Herzen, dass ich mich nicht mehr verstecken musste, aber dann gab es ja durch meinen Status als Popstar noch einen anderen Faktor. Die Öffentlichkeit. Und die war definitiv noch mal eine ganz andere Nummer und Größenordnung. Denn alle die es wussten, wussten auch, dass ich nicht wollte, dass das Thema an die Öffentlichkeit gelangt. Zum einen weil ich Angst vor den Reaktionen hatte und zum anderen weil ich es selbst bestimmen wollte wann und ob ich es öffentlich machen wollte. Auch vor dem Hintergrund, dass wir einfach mittlerweile so sehr in der Öffentlichkeit standen und gefühlt jedes kleine Detail über uns bekannt war, wollte ich mir etwas für mich bewahren. Mal ganz abgesehen von den Verträgen mit dem Management.

Nobody knows - H.S. One Direction One ShotWo Geschichten leben. Entdecke jetzt