Kapitel 3

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Louis POV

Schlussendlich hatte ich diese Nacht gut geschlafen. Traumlos und ohne, wie sonst so oft, hochzuschrecken.

Ich zog langsam die Decke von meinem Körper, streckte mich und sah aus dem Fenster. Die Sonne war bereits weit am Himmel, also hatte ich vermutlich bis zum frühen Vormittag geschlafen.

Der Blick auf mein Handy verriet mir genau das und so entschied ich mich dazu, erst eine Dusche zu nehmen, ehe ich Harry unten gegenübertreten würde.

Als ich die Tür öffnete, blickte ich direkt auf ein beschriebenes Blatt Papier und den Stein, den Harry damals so toll gefunden hatte. "Handschmeichler", hatte er ihn genannt und nun hob ich ihn gemeinsam mit dem Brief auf und begann zu lesen.

Mein Herz raste, als ich am Ende des Textes angekommen war und Tränen hatten sich in meinen Augen gebildet. Er hatte sich wirklich Gedanken gemacht. Hatte begriffen, dass nicht plötzlich alles wieder gut war und er gab mir den Freiraum meine Gefühle zu ordnen und zu entscheiden, ohne das ich das Gefühl hatte von ihm bedrängt zu werden.

Ich lächelte, als ich den Handschmeichler und den Brief zurück aufs Bett legte und dann ins Bad zum Duschen ging.

Als ich im Gästebad ankam, nahm ich jedoch nur die Klamotten, die Harry mir gestern herausgesucht hatte und ging in unser altes Schlafzimmer, an das unser, ehemals gemeinsames Bad grenzte.

Mein Lächeln blieb, als ich den mir so bekannten Raum betrat, die Sachen ablegte und unter die Dusche trat.

Ich griff nach Harrys Shampoo und schloss die Augen. Genoss den Duft, der mir seine Anwesenheit vermittelte, genoss die Wärme und ließ die Erinnerungen an diesen Ort in meinem Kopf wieder aufleben.

Wie oft hatten wir gemeinsam unter dieser Dusche gestanden? Wie viele schöne Momente hatte Harry mir hier beschert, und ich ihm?

Plötzlich registrierte ich, wie meine Hand an meinem Körper hinab fuhr, sanft meine Mitte umfasste und auf und ab glitt. Vor meinen Augen noch immer die Erinnerungen, wie er mich an die kalten Fliesen drückte, seine Zähne sanft in meinen Hals bissen und seine Hände mich in den Wahnsinn trieben.

Es dauerte nicht lange, da überrollte es mich bereits und als ich auf den Boden der Dusche blickte, spülte das Wasser gerade die Spuren der Erinnerungen hinweg.

Entspannt und mit einem Lächeln trocknete ich mich ab, zog mir die zu großen Trainingsklamotten von Harry an und ging dann hinunter.

Wie angekündigt hatte er ein kleines Frühstück für mich vorbereitet und ich schmunzelte. Er hatte tatsächlich alle Dinge die ich gern aß zusammengestellt und aus verschiedenen Teebeuteln ein kleines Herz gelegt.

Er machte es mir gerade wirklich nicht leicht, die Wut und den Hass auf ihn aufrecht zu halten und ich merkte wie mein Herz regelrecht danach schrie, meinen Verstand abzuschalten und einfach seine Offerten anzunehmen.

XXX

Nachdem ich satt war, meinen Tee getrunken hatte, rief ich Liam an und dieser stand keine halbe Stunde später mit seinem Auto vor dem Anwesen.

„Du hast mir gestern einen ganz schönen Schrecken eingejagt.", sagte er und lächelte dabei aber trotzdem.

„Tut mir leid. Ich wusste ja nicht, mit wem ich da mitgegangen bin.", entschuldigte ich mich und fuhr mir durch meine, noch leicht feuchten Haare. Eigentlich war es überhaupt verrückt, dass ich mich auf diese Sache eingelassen hatte, aber im Nachhinein war ich froh, es getan zu haben.

„Schon gut. Es sieht ja so aus, als hätte Harry tatsächlich etwas begriffen. Ich war ziemlich überrascht, als er mich heute morgen darum bat, dich holen zu kommen.", die braunen Augen sahen mich kurz an, ehe er sie wieder auf die Straße vor ihm richtete.

Should I really trust you, again? (L.S.) 2.Teil der HeptalogieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt