Ich spürte eine Hand an meinem Arm und öffnete langsam die Augen. „Guten Morgen, du Langschläfer!“, lachte Leon, der in der anderen Ecke des Baumhauses saß. Der Rest der wilden Kerle frühstückte bereits. Maxi, der mich geweckt hatte ging nun wieder zu den anderen. Ich konnte die Vögel leise zwitschern hören und die Sonne schien durch die Fenster der Baumhäuser. „Wie spät ist es?“, murmelte ich, während ich mir den Schlaf aus den Augen rieb. „Es ist fast Mittag.“, rief Juli mir zu und ich setzte mich zwischen ihn und Raban. Es schien so, als hätten Leon und Vanessa sich seit heute Nacht wieder vertragen, denn sie saßen nun nebeneinander und unterhielten sich fröhlich mit dem Rest des Teams. Nachdem ich ein Brötchen gefrühstückt hatte, die Julis und Joschkas Mutter uns ins Baumhaus gebracht hatte, zog ich mich wie die anderen an und putzte meine Zähne. Wir fingen an, unsere Schlafsäcke einzurollen, das heißt, die anderen taten das, während ich mit meinem kämpfte. Leon kam mir zur Hilfe: „Ich mach das schon.“ Er schob mich sanft zur Seite und packte ihn für mich ein, woraufhin ich ihn dankend nehmen wollte, aber er bestand darauf, ihn selbst herunter zu unseren Fahrrädern zu tragen und ehe ich mich versah, kletterte er auch schon die Leiter hinunter. Vanessa, die mit ihrem Gepäck zu kämpfen hatte, stand neben mir. „Soll ich dir irgendwas abnehmen?“, fragte ich sie, doch sie schlug meine Hand weg und fing wortlos an, wie die anderen die Leiter hinunter zu klettern. Als wir unsere Sachen auf unsere Fahrräder geschnallt hatten, fuhren wir zum Teufelstopf.
„Willst du auch eine Limonade?“, fragte Leon, der neben mir saß, nun. „Ja, gerne.“, nickte ich und er machte sich auf dem Weg zum Kiosk. Als er wieder zurückkam, bemerkte auch er Vanessas wütendes Gesicht. „Wolltest du auch eine Limonade, Nessi?“, fragte er nun peinlich berührt. „Nein, danke!“, entgegnete Vanessa und wandte sich leicht ab. „Was ist jetzt schon wieder los?“, seufzte Leon. „Ach, jetzt interessiert du dich auch mal für mich.“, lachte das Mädchen auf und ich konnte Tränen in ihren Augen schimmern sehen, „Aber weißt du was? Häng doch lieber mit Yara ab. Die ist sowieso viel cooler.“ Mit diesen Worten stand sie auf und ging. Leon sah von mir zu Vanessa, gab mir die Limonade und rannte ebenfalls aus dem Teufelstopf. Jetzt erst begriff ich, warum Vanessa die ganze Zeit über so komisch zu mir gewesen war. Sie hatte bestimmt gedacht, zwischen Leon und mir wäre etwas und mir fiel auf, dass ich von Leon auch deutlich mehr Aufmerksamkeit bekam, als Vanessa. Seufzend stützte ich mit meinen Händen meinen Kopf. „Hey, du glaubst doch jetzt nicht, dass das deine Schuld ist, oder?“, warf Raban ein. „I-ich weiß nicht so recht.“, stammelte ich und meine Stimme zitterte. „Glaub mir, Vanessa wird schnell eifersüchtig. Leon braucht nur mit einem anderen Mädchen zu reden und sie glüht vor Wut. Du hast nichts falsch gemacht.“, bekräftigte Maxi nun und sah mir tief in die Augen und ich wusste dadurch, dass er es auch so meinte. „Lasst uns hier nicht nur so rumsitzen.“, warf Markus nun ein, „Wir sind nicht ohne Grund die wildeste Fußballmannschaft der Welt.“ Wir alle stimmten ihm zu und fingen an zu spielen.
Als wir im Licht der untergehenden Sonne auf unseren Fahrrädern fuhren, hatte ich den Vorfall mit Leon und Vanessa schon längst vergessen. Ich genoss es, wie meine Haare im Wind wehten und die Stimmen neben mir so vertraut waren. Und als ich abends in meinem Bett lag, sprüht meine Fantasie vor den vielen Eindrücken schon fast Funken. Deshalb beschloss ich, nun zu zeichnen. Als ich mein Bild fertiggestellt hatte, schien der helle Mond in mein Zimmer und erleuchtete es. Ich legte mich wieder in mein Bett und sank in einen festen Schlaf.
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Dafür leg ich meine Beine ins Feuer~
FanfictionEine Geschichte über Freundschaft, Liebe und die Hürden des Erwachsenwerdens. Yara geht in die 5. Klasse eines Gymnasiums. Sie rechnet nicht damit, dass eine Fußballmannschaft ihr ganzes Leben auf den Kopf stellen kann. Immer wieder müssen Freundsch...