Kapitel 5

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Die Fahrt zur Schule hatten Carl und Cas sich über die Lehrer beschwert. Cole hingegen blieb still, er konnte mich scheinbar echt nicht leiden. Außer er redete allgemein sehr wenig.

Die Fahrt verging ziemlich schnell, denn wir fuhren schon auf einen Parkplatz. Hier war diese Schule also. Es war eine ziemlich große und einige Schüler waren bereits zusehen.

Meine Nervosität erreichte damit ihren Höhepunkt. Hoffentlich blieben die Jungs wirklich an meiner Seite. 

Cole parkte ziemlich weit vorne. Vermutlich war der Platz für sie reserviert. Ansonsten wäre der wohl kaum frei.

Als der Wagen abgestellt war, stiegen wir alle vier aus. Ich hing mich gleich an Carl, der hatte direkt hinter mir gesessen, weshalb er mir am Nächsten war.

Er grinste mich breit an und legte mir einen Arm um die Schulter. "Stellen wir dich unseren Freunden vor." Es ging los und Cas schloss kurz darauf mit uns auf. 

Bitte mochten mich ihre Freunde. Ansonsten würde das alles unnötig kompliziert machen. Vielleicht wollten sie dann nicht mehr mit mir befreundet sein. Dann würde ich alleine dastehen.

Bitte fand ich Anschluss. 

Es dauerte nicht lange und wir kamen bei einer Gruppe an. Carl ließ ab von mir und sagte: "Hey Leute. Das ist Ariana, von der wir euch erzählten." Sie hatten bereits von mir erzählt, das war ein gutes Zeichen.

Zuerst wurde ich von einem lächelnden Mädchen gegrüßt. "Hi Ariana." Sie war ungefähr gleich groß, wie ich und ihre hellbraunen Augen waren etwas, das einem sofort auffiel. Sie strahlten und es war eine eher ungewöhnliche Farbe. Vermutlich fiel es einem deshalb so schnell auf.

Das Nächste was auffallend war, war eine rote Strähne in ihren langen braunen Haaren, welche leicht gewellt waren.

Sie war allgemein verdammt hübsch und sah unendlich cool aus mit den gefühlt hundert Armbändern, um ihr Handgelenk. Mit einer schwarzen Lederjacke mit hochgekrempelten Ärmeln und einer zerrissenen Jeans wurde es perfektioniert.

Sie hängte an: "Ich bin Vivienne." Ihr Selbstbewusstsein war auch etwas, das niemanden entging. Ein freundliches Lächeln hatte ich längst im Gesicht und antwortete: "Hey Vivienne." Sie gab mir die Ghettofaust und die erwiderte ich natürlich.

Sie deutete auf den Typen neben sich. "Das ist Marc." Der war, ja, eher unscheinbar. Er hatte braune Haare, braune Augen und sah einfach normal aus. Der gab mir genauso die Ghettofaust, das war vielleicht das übliche Begrüßen unter ihnen. Keine Ahnung, bei mir daheim war das nie so abgelaufen. 

Cole kam dazu und eine Blondine in dieser Runde kiekste. Holy Shit, da taten einem die Ohren weh. "Cole!" Nein, was sie nicht sagte, war das doch wirklich Cole.

Vivienne meinte: "Das ist Brittany, der Quietschkopf." Ich unterdrückte mein Lachen, das würde vermutlich schlecht ankommen.

Brittany sah aus, wie die klassische Tussi. Zu viel Schminke, gepushte Möpse und ihr Outfit war für meinen Geschmack zu kurz. Ihr Rock bedeckte gerade mal ihren Po. So würde ich persönlich nie rumlaufen.

Brittany und Cole küssten sich kaum, dass er bei ihr ankam. Also war sie seine feste Freundin, wie schön. Ich sah weiter, denn alle hatten sich noch nicht vorgestellt.

Neben Brittany stand ein Mädchen und die stellte sich selbst vor. Sie winkte leicht und sagte: "Blaze." "Ok, hi Blaze." Sie sah mich genervt an, aber es wäre zu viel verlangt, wenn einen jeder mögen würde.

Blaze sah auch aus, wie eine dieser Tussis. Nur, dass sie braune Haare hatte. Ansonsten ganz der Fall Brittany. Eine billige Kopie, obwohl das Original es bereits war.  

Ein weiterer Typ kam dazu und der sagte gleich: "Hey Leute. Oho, wer ist das scharfe Ding in unseren Reihen?" Er sah zu mir und ich war etwas perplex. Normalerweise hatte ich immer einen Konter parat, aber der heutige Tag hatte zu viele neue Eindrücke.

Er sah aber echt gut aus. Der Typ war bestimmt ein Womanizer, zumindest sah er danach aus mit seinen perfekt gestylten weißblonden Haaren, warmen braunen Augen und den markanten Gesichtszügen. Er dürfte in meinem Alter sein, dennoch sah er männlich aus. Er war groß und trainierte scheinbar, das war daran zu erkennen, da er Muskeln hatte. Eigentlich war er das scharfe Ding. 

Carl warf ihm einen Killerblick zu und sagte: "Pfoten weg, das ist Ariana." Der Typ hob die Hände als wäre er unschuldig und antwortete: "Sorry, ich wusste nicht, dass das eure Stiefschwester ist."

Ich tat es mit einer Handbewegung ab und antwortete gelassen: "Kein Stress. Wie heißt du überhaupt?" Es wäre toll, wenn ich endlich einen Namen zum Gesicht hätte.

Er sah mich entschuldigend an und antwortete: "Genau, sorry. Ich bin Deyan." Ich nickte und der Typ schenkte mir ein freches Grinsen, was er in Perfektion konnte.

"Deyan, cooler Name." Das war mein Ernst und den hatte ich noch nie gehört. Hm, doch, der hatte was. "Danke. Dennoch nicht so atemberaubend, wie du es bist."

Baggerte er mich an? Die Anzeichen waren da.

Carl ging ihn wieder an: "Ey, was habe ich gerade gesagt?" "Stress nicht rum, Carl. Ich lass es ja." Deyan sah ihn genervt an und ich konnte ein Lachen kaum halten. Vivienne ging es da nicht anders.

Sie bot mir ihren Arm an und ich hakte mich bei ihr unter. So gingen wir los in Richtung Schule. Der Beginn einer hoffentlich guten Freundschaft.

Brittany und Cole waren noch immer am Rumschmusen gewesen. Wenn das so weiterging, wäre es nicht mehr jugendfrei. Für die Öffentlichkeit war das meiner Meinung nach etwas zu viel.

Vivienne meinte: "Wenn du willst gebe ich dir eine Führung." "Danke das hat Carl bereits angeboten. Aber er meinte, einer von ihnen dreien wäre immer in einer Klasse mit mir. Im Grunde werde ich mich mit der Zeit auskennen." Sie zuckte mit den Schultern. "Wie du meinst. Das Angebot steht weiterhin." Ich grinste sie an als ich antwortete: "Echt danke."

Sie seufzte und sagte erleichtert: "Endlich mal eine in unserer Gang, die keine Tussi ist. Nur mit den Jungs abzuhängen ist manchmal anstrengend. Die beiden Quietschköpfe hält man auf Dauer nicht aus." Bei der Aussage mussten wir beide lachen.

Aber ich konnte sie verstehen. An meiner alten Schule hatte es solche genauso gegeben und mit denen hatte ich mich nie abgegeben. Das lag unter anderem daran, dass sie nicht die loyalsten Freundinnen waren. Diese Sorte Frau lästerte viel zu gerne über ihren eigenen Freundeskreis. Und da hatte ich keinen Bedarf.

Wir gingen gerade die paar Stufen zur Schule hoch, da überholte uns Deyan. Er öffnete uns die Tür und sagte: "Die Damen." Ich dankte ihm und er schenkte mir wieder ein freches Grinsen. Ja, der war ein Womanizer. Er hatte sicher bereits einige Frauenherzen gebrochen.

Vivienne sah ihn genervt an und meinte: "Lass den Scheiß, Deyan." Cas hörte ich hinter uns sagen: "Ey, baggere einfach nicht unsere Stiefschwester an. Mach was du willst, aber von Ariana lässt du die Finger." Unschuldig fragte er: "Was denn? Ich hab den Mädels nur die Tür aufgehalten."

Mein Lachen konnte ich einfach nicht mehr halten. Es schien eine coole Gang zu sein und sie hatten kein Problem mit mir.

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