Kapitel 3

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Gerade als ich mich zur Treppe umwandte, tauchte mein Stiefvater Rick auf. Er fing an irgendetwas zu sagen, was ich jedoch durch die Kopfhörer, aus denen immer noch lautstarke Musik kam, nicht verstand. Also nahm ich die Kopfhörer aus den Ohren und sah ihn fragend an. „Was warst du dummes Kind so lange weg, hä?" fragte er mich gereizt. „Ich war beim Boxtraining, sowie jeden Montag." Antwortete ich genervt und ignorierte die Beleidigung, die er mir an den Kopf geworfen hatte. „Du hast pünktlich zu Hause zu sein, um mir mein Essen zu machen und dein Boxtraining kannst du dir sonst wohin stecken!" schrie er nun rum. Erst sah ich ihn entgeistert an, bevor ich die Stimme selbst etwas lauter erhob „Du hast mir gar nichts zu sagen und dein Essen kannst du dir selber machen. Ich bin nicht deine Sklavin!" Ich schenkte ihm noch einen angesäuerten Blick und stapfte dann die Treppe zu meinem Zimmer hoch. Dort zog ich mich schnell um, nahm meine Boxhandschuhe, drehte die Musik bis zum Anschlag auf und fing an auf meinen Boxsack einzuschlagen. Doch durch die laute Musik, bekam ich nicht mit, wie die Tür aufflog und der Stiefpenner ins Zimmer gestürmt kam. Das bekam ich erst mit, als er mich halb gegen die Wand schmiss und mir in den Bauch boxte. „Du Miststück hast mich nicht zu ignorieren, haben wir uns verstanden?" schrie er mich an. Doch das einzige was ich machen konnte war ihn geschockt anzustarren. Was ihm jedoch nicht zu gefallen schien, denn er schlug wieder auf mich ein, sodass ich mich zusammen krümmte. Es half jedoch nichts. Ich versuchte wieder aufzustehen und mich zu wehren. Traf ihn in der Seite, was ihn nur noch rasender machte, sodass ich nichts mehr tun konnte, außer meinen Kopf zu schützen.

Nach ein paar Minuten ließ er von mir ab und verschwand aus meinem Zimmer. Mich ließ er zusammengesunken an der Wand sitzen. Tief atmete ich durch und zuckte dabei vor Schmerz zusammen. Ich biss die Zähne zusammen und drückte mich an der Wand hoch, um dann ins Badezimmer zu gehen. Der Schock saß immer noch tief und erst unter der Dusche begann ich zu realisieren, was gerade passiert war. Ein leises Schluchzen entfuhr mir. Ich hielt mir die Hand vor den Mund um ein weiteres zu unterdrücken. Nein ich würde jetzt nicht weinen, so schwach war ich nicht und doch entfuhr mir noch ein Schluchzen. Mit geschlossenen Augen lehnte ich also nun an der Duschwand und versuchte nicht zu weinen. Mein ganzer Körper zitterte, doch so langsam beruhigte ich mich unter dem warmen Wasser wieder. Versuchte das Geschehene aus meinem Kopf zu verbannen, was mir mehr oder weniger gelang. Langsam öffnete ich wieder die Augen und duschte mich dann mehrere Male, um das Gefühl von seinen Händen, die auf mich einschlugen, weg zu waschen. Nach der Dusche rieb ich die schon blau und lila werdenden Stellen mit einer Salbe ein, um die Schmerzen zu lindern. Danach schlich in mein Zimmer und zog mir einen weiten Pulli und eine lange Jogginghose an. Ich drehte noch die Musik aus, welche ich eben einfach laufen gelassen hatte und verkroch mich unter meine Bettdecke. Nachdem ich eine ganze Zeit einfach nur an die Wand gestarrt hatte und einfach an gar nichts gedacht hatte, wurde ich von dem Vibrieren meines Handys unterbrochen. Es war eine Nachicht von Lilly.

Von Lilly: Zoe hat mir irgendetwas von extra Training erzählt, wann ist das noch mal?

Von Meila: Das ist in heute in zwei Wochen, also eine Woche vor der Meisterschaft.

Nachdem ich das geschrieben hatte, schaltete ich mein Handy aus und schlief nach einer Zeit, in der ich einfach weiter die Wand anstarrte und mir Gedanken darüber machte, warum und wie das alles passieren konnte machte.

Hass wird zu Liebe ...Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt