"Kuma! Du bist hier! Bist du ganz allein hergekommen?"
"Ja."
"Nur wegen mir?"
"Ja."
"Ahhhhh, du bist die Beste! Ich liebe dich!" Bokuto umarmte mich ein weiteres Mal. Es war so süß, wie er sich freute, dass ich ihn besuchte. Er verhielt sich wie ein kleines Kind, welches gerade ein Geschenk bekommen hatte."Bokuto!", unterbrach uns nun der Trainer des Teams. "Du kannst früher gehen. Zeig deiner Freundin die Stadt und unternehmt zusammen etwas. Immerhin ist sie den weiten Weg von Miyagi hergekommen."
"Was?! Danke! Dafür werde ich morgen doppelt soviel trainieren!" Nachdem Bokuto sich umgezogen hatte, liefen wir gemeinsam aus der Schule. Ich freute mich, etwas Zeit mit Bokuto allein verbringen zu können. Der Trainer war wirklich nett. Wir liefen gerade eine Straße entlang. In dieser Gegend sah alles ungefähr so aus wie in Miyagi. Im Vergleich dazu war es am Bahnhof sehr viel anders. Dort waren Hochhäuser und deutlich mehr Menschen zu sehen. "Hey, willst du in ein Café? Ich weiß auch schon welches! Du hast doch bestimmt Hunger, oder?", fragte Bokuto.
"Ja, schon ein bisschen."
"Super!" Nach einer Weile Gehen erreichten wir eine Straße, die um einiges belebter war. Es fiel mir schwer in den Menschenmengen mit Bokuto mitzuhalten. Ich ging darin mit meiner kleinen Körpergröße total unter, sodass ich immer weiter zurückfiel und Bokuto irgendwann nicht mehr sehen konnte. Es war unmöglich mich durch die Menschen nach vorne durchzuringen, weshalb ich etwas abseits der Menschenmasse vor einem Geschäft stehen blieb und hoffnungsvoll darauf wartete, dass Bokuto bemerkte, dass ich verschwunden war und zurückkam. Sicherheitshalber schrieb ich ihm eine Nachricht über das Handy."Hey, Kleine. Hast du dich verlaufen? Soll ich dir helfen?" Ein fremder Junge etwa in meinem Alter oder etwas älter näherte sich mir, während ich wartete. Ich erinnerte mich an diesen Terushima in Miyagi. Dieser Kerl war genauso wie er. Nein, schlimmer. Während Terushima damals noch einigermaßen nett lächelte, hatte der Fremde ein dreckiges Grinsen auf den Lippen. Das gefiel mir ganz und gar nicht. Dieses Mal waren Noya und Tanaka nicht in der Nähe. Ich musste mich hier selbst rausbringen. "Nein, danke. Ich warte auf Jemanden.", antwortete ich mit zitternder Stimme. Ich bekam es nicht auf die Reihe laut um Hilfe zu rufen. Die Angst war zu groß. Immerhin waren in Sichtweite genug Leute. Doch ich würde keinen einzigen Ton herausbringen. Ein leises Piepsen wäre das Ergebnis. Ich bin erbärmlich. Nicht einmal in solchen Situationen konnte ich schreien.
"Ach ja? So ein süßes Mädchen lässt man doch nicht warten. Hast du Lust mit mir mal etwas trinken zu gehen?", meinte dann der Fremde und riss mich aus meinem Selbstzweifel.
"Tut mir Leid. Ich hab einen Freund." Eine Hand legte sich auf die Schulter des Jungen. Mein Blick hob sich ruckartig. "Und genau der bin ich." Es war Bokuto, der sich ihm von hinten genähert hatte. In seinem Gesicht war ein Ausdruck, den ich bei ihm bis jetzt noch nie gesehen hatte. Seine Stirn lag in Falten und durch seine zusammengekniffenen Augen konnte man kaum noch die strahlend goldene Farbe erkennen. Ein finsterer Blick. Er war zweifelsohne wütend auf den Jungen, der sich nun zu Bokuto umdrehte. "Verschwinde.", fügte Bokuto mit todernster Stimme hinzu. Der Junge murmelte etwas Unverständliches und trottete genervt davon.
"Ist alles ok?", wandte sich Bokuto besorgt an mich. Sein Gesicht entspannte sich wieder.
"Ja, danke."
"Tut mir Leid. Ich hab nicht gut genug auf dich geachtet." Er hielt mir seine Hand mit der Handfläche nach oben hin. "Nimm meine Hand. Dann verlieren wir uns nicht wieder." Ich nickte und legte meine Hand in seine. So liefen wir händchenhaltend zwischen den Leuten durch, bis Bokuto endlich meinte, wir wären angekommen. "Überraschung! Ein Katzen- und Eulen-Café!" Ich staunte. So etwas gab es? Durch die Tür geschritten, bot man uns einen Platz für zwei Personen an. Bokuto uns ich saßen uns gegenüber. Überall lagen Katzen herum und an ein paar Stellen waren auch Eulen zu entdecken, die mit den Katzen kuschelten. So süß. Ich hatte keine Ahnung, dass es solche Cafés in Japan wirklich gibt. Eine schwarze Katze, die mich an meinen Kater Kuro erinnerte, lief unter unseren Tisch hindurch und schmiegte sich an meine Beine bis sie dann plötzlich auf meinen Schoß sprang. Mit meiner Hand streichelte ich ihr flauschiges Fell. Das Schnurren der Katze war kaum zu überhören, so sehr genoss sie es. Auch Bokuto war jetzt damit beschäftigt eine Katze mit Streicheleinheiten zu verwöhnen. "Willkommen. Wissen Sie schon, was sie bestellen möchten?" Eine Kellnerin tauchte an unserem Tisch auf. Wir wurden von den Katzen so sehr abgelenkt, dass wir total vergessen hatten, warum wir eigentlich hier waren. "Überraschen Sie uns! Wir können uns einfach nicht entscheiden!", erklärte Bokuto. Mit einem Nicken entfernte sich die Frau wieder. Bokuto sah mich mit einem breiten Lächeln an. "Heute ist der Tag der Überraschungen!"
DU LIEST GERADE
The Cat and the Owl | Haikyuu! FanFiction
FanficNachdem Kuma Sugawara, ein zurückhaltendes Mädchen, sich nach einem Unfall wieder erholt hat, geht sie einen Monat verspätet in die erste Klasse der Karasuno Oberschule. Da es für den Mädchen-Volleyballclub zu wenig Leute gibt, möchte sie das Team d...