KAPITEL 𝟟𝟛

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„Was tut er hier?", fragte ich nach einigen Sekunden, ohne allerdings meinen Blick vom General abzuwenden.

„Alles gut Zoey, er ist auf unserer Seite. Ohne ihn hätte Oma von all dem gar nichts mitbekommen.", erwiderte Kiana beschwichtigend und ich hob eine Augenbraue:

„Ihr wisst also, warum ich eingesperrt wurde. Und warum er hier nicht."

„Ja, wir wissen, dass du ein General des Widerstands bist.", antwortete Lorin und fügte nach einem kurzen Zögern hinzu: „Und wir wissen auch, dass er einer der Ersten Ordnung ist."

„Umso merkwürdiger also, dass er hier an Bord ist."

„Befehl von Oma. Sie meinte wir können entweder euch beide mitnehmen oder keinen."

Im selben Moment ging ein Ruck durch das Schiff und ich spürte, dass wir abhoben, weshalb ich die Stirn runzelte:

„Wer fliegt das Ding eigentlich?"

„Der Autopilot. Wir dachten uns, dass wir euch Beide lieber zu zweit im Auge behalten. Schließlich wissen wir jetzt, warum ihr euch so dermaßen hasst, und dürfen euch keine Gelegenheit bieten, den jeweils anderen eigenhändig umzulegen."

„Ist wahrscheinlich auch besser so.", sagte Hux und musterte mich: „Anderenfalls würde diese Frau mich hier und jetzt einfach umlegen."

Darauf entgegnete ich nichts, da ich ehrlicherweise nicht wusste, wie ich zu dieser Aussage stand. Schließlich hatte sich rausgestellt, dass er den Verrat nur gespielt hatte und im Endeffekt doch ein wenig auf meiner Seite stand. Aber was, wenn er noch mehr nur vorgetäuscht hatte? Wenn ihm der Abend davor einfach nur in die Karten gespielt und somit die ganze Geschichte verbessert hatte?

Das wäre äußerst dumm von ihm. Jetzt wo ich so drüber nachdachte, hatte er eindeutig seine überlegene Position aufgegeben, um mich da rauszuholen. Ich kannte die ganze Hintergrundgeschichte zwar nicht, aber eigentlich hatte Hux keinen strategischen Grund gehabt, seinen königlichen Fan einfach hinter sich zu lassen.

„Danke...", murmelte ich also und bevor ich mich rücklings auf die Bank legte und die Augen schloss, konnte ich das blanke Erstaunen in den Gesichtern der Drei um mich herum sehen. Nach einigen Sekunden spürte ich eine Hand auf meiner Stirn und hörte Kiana sagen:

„Sie muss irgendwas am Kopf abbekommen haben..."

„Um genau zu sein, wurde ich von einem dieser Schlägertypen durchs Zimmer geworfen, als wäre ich ne brandgefährliche Handgranate.", entgegnete ich und konnte meine Freundin vor meinem inneren Auge nicken sehen:

„Daran wird's liegen. Ruh dich aus, wir sind bald bei Oma und die wird dich ganz genau unter die Lupe nehmen."

„Ich glaube, die Gefahr ist gebannt.", fand Lorin und ich hörte Schritte, die sich in Richtung Cockpit entfernten.

„Wahrscheinlich hast du recht.", pflichtete seine Schwester ihm bei und nahm ihre Hände von meiner Stirn, um ebenfalls zu gehen. Als ich dann nach einigen Sekunden auf einmal eine andere Hand an meiner Wange spürte, riss ich erschrocken meine Augen auf und erstarrte, als ich Hux sah, der sich zu mir gesetzt hatte. Langsam musterte er mein Gesicht und sagte:

„Es tut mir leid, dass es so laufen musste. Aber es war der beste Weg, damit sie es mir abkaufen, denn solch eine Wut und Enttäuschung kann man nicht schauspielern. Verzeih mir."

Vollkommen überfordert huschten meine Augen über jeden Zentimeter seines Gesichts, so als würde ich wissen wollen, ob er log. Allerdings konnte ich rein nichts Verdächtiges entdecken, weshalb ich mit einem sanften Lächeln nickte. Dann schloss ich meine Augen wieder, denn mit einem Mal floss eine angenehme Zufriedenheit durch meinen Körper, die alles in mir beruhigte. Und als der General mir einen Kuss auf die Stirn gab, war auf einmal wieder alles in Ordnung in meiner Welt. Und genau deshalb war es das eigentlich nicht.

Ein Rütteln weckte mich und ich stellte fest, dass ich wohl direkt nach Hux Geständnis eingeschlafen war. Langsam schlug ich die Augen auf und sah mich um. Ich befand mich allein in dem hinteren Teil des Schiffs, die anderen waren wahrscheinlich vorne im Cockpit. Anscheinend befanden wir uns gerade im Landeanflug, jedenfalls spürte ich, dass wir sanken. Vorsichtig richtete ich mich auf und versuchte die stechenden Kopfschmerzen hinter meinen Schläfen zu ignorieren, was mir mehr schlecht als recht gelang.

„Denk nicht einmal daran, jetzt aufzustehen.", sagte auf einmal Kiana, die von vorne kam und sich zu mir setzte. Daraufhin entgegnete ich nur lächelnd:

„Zu Befehl Sir."

„Gut, andernfalls hätte ich dich wieder zurück geschubst. Wie geht es deinem Kopf?"

„Ging schon mal besser. Er brummt ganz schön."

„Halt noch ein paar Minuten aus, dann sind wir daheim."

„Es fühlt sich an als wären Hux und ich eine Ewigkeit weg gewesen."

„Meine Oma wird sich sicher freuen, das zu hören. Natürlich sind die Umstände nicht ganz so wünschenswert, aber na ja."

„Wie wird es denn ab jetzt weitergehen? Bekommt Locette wegen uns etwa Schwierigkeiten?"

„Quatsch, sie hat ihren Bruder schon im Griff, wenn sie weiß, dass er etwas falsch macht."

„Hört sich doch nach einer gesunden familiären Beziehung an.", sagte ich, legte dann allerdings den Kopf ein wenig schief: „Na ja, ich bin wohl die Letzte, die darüber etwas sagen darf."

Nun konnte ich Kiana eindeutig vom Gesicht ablesen, dass ihr etwas auf der Zunge brannte, und meinte deswegen:

„Was auch immer es ist, spuck es aus."

„Es ist eine Frage.", entgegnete sie und sah mich ganz genau an. Sofort beschlich mich das beklommene Gefühl, dass sie möglicherweise etwas von meinen beiden Nächten mit Hux wusste. Allerdings fragte sie mich etwas vollkommen Unabhängiges davon: „Du hast uns doch erzählt, dass deine Eltern bei dem Angriff der Ersten Ordnung auf das Hosnian Prime System ums Leben gekommen sind. Stimmt das?"

„Nein", antwortete ich sofort: „Aber im Prinzip sind sie für mich wie gestorben. Seit meinem achtzehnten Lebensjahr habe ich keinen Kontakt mehr zu ihnen, denn sie sind ein Teil der Ersten Ordnung. Und da ich von dort abgehauen und beim Widerstand gelandet bin, verstoße ich sie mit all ihren Werten und Ansichten. Und genau dasselbe tun sie auch mit mir. Meine richtige Familie liegt im Widerstand bei Leia und Poe."

Nach einem kurzen Schweigen sagte Kiana:

„Du hattest keinen einfachen Weg."

„Es geht immer noch schlimmer.", entgegnete ich lächelnd und im selben Moment ging die Rampe neben uns auf. Daraufhin stand Kiana auf und hielt mir ihren Arm hin:

„Jetzt macht deine Lebenskurve aber wieder einen kleinen Schwung nach oben meine Liebe."

„Dagegen habe ich nichts einzuwenden.", erwiderte ich und ergriff ihre Hand.

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Veröffentlicht am 26.07.2021  ;  Wörter: 1045

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Hallöchen ihr Lieben, ich hoffe, euch geht es gut. Aktuell ist hierzulande ja einiges los und ich hoffe, dass euch diese extremen Unwetter keinen Schaden zugefügt haben 😔.
Mir geht es grade zum Glück sehr gut, da das Schuljahr in wenigen Tagen vorbei sein wird und endlich die Sommerferien da sind. Dazu wollte ich ankündigen, dass ich die kommenden zwei Uploadtage (also dem 30. Juli und 03. August, möglicherweise auch dem 07. August) keine Kapitel hochladen werde. Ich hoffe ihr könnt verstehen, dass ich mir vor dem Endspurt der Story eine kleine Auszeit nehme, damit es ein würdiges Ende wird! Also dann, gebt Acht auf euch :) ~Roka

Luck ~ a General Hux FanfictionWo Geschichten leben. Entdecke jetzt