Vergangene Zeiten

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Ich spürte die Sonne.. die Wärme in der Luft, als ich da saß.. auf dem großen Stein am Rande des kleinen Sees..

meines kleinen Sees..

Ich schloss die Augen und lauschte dem Wasser das leise an das Ufer schwappte..

Im Waldstück nebenan hörte ich einen Specht der lauthals gegen einen Baum hämmerte..

Ich hatte den Frühling vermisst.. den warmen Sommerwind der leicht über die Felder wehte und sich dann in den vielen Blättern einer Pappel verlor..

Und nun saß ich da.

Mitten drin und doch weit entfernt ..

Allein auf meinem Lieblingsplatz..

Eine Hand legte sich auf meine Schulter und ich zuckte zusammen, riss meine Augen auf und drehte mich um..

Mein Vater.. zum Glück!

„Na Prinzessin, heute schon geschossen?"

Ich hasste es, wenn er mich an das schießen erinnerte..

„Nein.. ich wollte heute auch nicht mehr, vielleicht morgen.. okay?"

Er beeugte mich misstrauisch und für einen kurzen Moment hatte ich Hoffnung er würde nachgeben..

„Schatz, du musst es jeden Tag verbessern! Sonst wird das nie etwas!"

Und damit zerstörte er meine Hoffnung in null Komma nix.. Naja gut.. was sein muss, muss sein.

Ich rappelte mich schwermütig auf während mir kurz schwarz vor den Augen wurde.. Kreislauf schätz ich..

Wir gingen zusammen zurück, packen meinen Bogen und meinen Köcher und machten uns auf den Weg in den immer dichter werdenden Wald..

Nach dem gefühlt 1000ten Schuss den ich ins Schwarze traf, durfte ich Pause machen..

Ich setzte mich auf einen breiten Stein der am Rande der Lichtung, auf der standen, lag.

Gerade als ich mir mein Trockenfleisch in den Mund steckte knackte hinter mir ein Ast..

Ich schnellte nach vorne, packte meinen Bogen den ich sicherheitshalber in meiner Nähe liegen gelassen hatte und schnappte mir einen Pfeil aus dem Köcher der immer noch auf meinem Rücken baumelte..

Ich erblickte ein Wesen.. ich konnte nicht sagen um was für ein Tier es sich handelte denn es war halb hinter einem Busch verborgen.

Ich versuchte langsam einige Zentimeter zwischen mich und dieses etwas hinter dem Busch zu bringen als es heraussprang und sich vor mir zu seiner vollen Größe aufrichtete.

Mein Magen zog sich zusammen als ich erkannte was es war..

Es war kein gewöhnliches Tier wie ein Fuchs oder eine Kuh.. es war wie einer dieser Vögel nur in riesig und er schwebte einfach in der Luft, fünf Fuß von meinem gespannten Bogen entfernt.

Dieser Moment in dem sich unsere Blicke trafen war wie eine halbe Ewigkeit..

Und so schnell wie er gekommen war, verschwand er auch wieder und seit dem habe ich ihn nie wieder gesehen.. aber das schlimmste..

Ich ging davon aus das mein Vater bereits nach Hause gegangen war, weil er vielleicht schnell etwas erledigen müsse..

Zuhause war er jedoch nirgends zu finden und ich dachte mir im ersten Moment auch nichts dabei aber als er bis abends und auch spät in die Nacht nicht auftauchte begann ich mir langsam aber sicher sorgen zu machen...

Und wenn ihm was zugestoßen war?
Vielleicht hatte der Vogel ihn angegriffen?

Ach ich wusste es nicht also legte ich mich schlafen und hoffte das er morgen einfach wieder da sein würde..

Daraus wurde nichts.. er war weg.. vielleicht sogar tot

Drei lange Wochen später wurde seine Leiche gefunden. Er ist wohl gestürzt und hat sich augenblicklich das Genick gebrochen..

Wenigstens musste er nicht leiden..
Nun ja, ab da an gab es nur noch mich und meine Mum

Seit diesem Tag schoss ich keinen einzigen Pfeil mehr und ich wollte es nie wieder tun..

Behind the MaskWo Geschichten leben. Entdecke jetzt