Wenn Peter wirklich ausschau nach verlorenen Seelen hielt, passte ich perfekt in sein Bild.
Ich war unglücklich und ungeliebt in dieser Welt. Verloren.
Ich kannte viele und erzählte gerne Geschichten, was ihm natürlich gefiel.Wir, also meine Schwester und ich, wurden Nachts oft allein Zuhause gelassen, was ihm nur gelegen kommen konnte.
Außerdem war ich bereit zum kämpfen. Ich wollte eine Meisterin im Schwertkampf werden und hatte kein Problem damit Piraten zu töten, ohne Schuldgefühle im nachhinein zu bekommen. Ich war ganz scharf darauf Messer oder Schwerter benutzen zu dürfen, ohne das mir ein Erwachsener sie mir direkt wieder aus der Hand reißen würde.
Vielleicht schwappte hierbei die physischen Wutausbrüche meiner Mutter auf mich über, aber wenn wir tagsüber ebenfalls alleine Zuhause gelassen wurden, so hatte ich als Älteste die Verantwortung zu tragen. Sowohl für mich und meine Schwester, sowie auch für den Hund und das Haus.
Doch meine Schwester machte sich oft einen Scherz daraus, in solchen Momenten mir nicht zu gehorchen. Man muss dazu sagen, dass ich hierbei nicht mit meiner Macht irgendwie versucht habe sie zu Dingen zu zwingen die sie sonst nie machen würde oder dergleichen. Simple Regeln wie, keine Süßigkeiten aus dem Schrank stehlen oder fremden die Tür öffnen, das war meine Devise gewesen.
Und sie verspottete mich.
Respektiert mich nicht.
Also musste man sich Respekt verschaffen.
Und wie macht man dies?
Angst ist hierbei das Stichwort.
Angst hat Jeden schon immer gefügig gemacht.
Ich bin vielleicht nicht stolz, auf meine damaligen Taten, aber so ist es nunmal passiert...
In der Küche schnappte ich mir das größte Messer das man finden konnte und bedrohte meine Schwestern damit. Natürlich hätte ich ihr nie etwas damit zu leide getan. Ich wollte ihr nur Angst machen. Doch selbst daraus machte sie ein Spiel. Streckte mir frech die Zunge heraus und provozierte mich, sie abzustechen, während sie durch das ganze Haus lief und ich ihr hinter her jagen musste.
Nach einiger Zeit hat sie es dann unseren Eltern gepetzt und ich bekam Ärger.Aber ich denke, diese Charakter Eigenschaften und die Umstände, machten mich zu einem perfekten Kandidaten, mit nach Neverland zu kommen.
Meine erste, leibhaftige Begegnung mit ihm, Peter, war daher nur eine Frage der Zeit gewesen.... und meine Zeit sollte kommen...
In einer üblichen Sommernacht in den Sommerferien.Mein damaliges Kinderzimmer teilte ich mir zu dieser Zeit noch mit meiner zwei Jahre jüngeren Schwester. Es gab zwei Fenster in diesen Zimmer, aber nur 1 wurde benutzt. Das eine war in eine Dachschräge eingebaut und sehr weit oben gelegen. Praktisch gesehen genau unterhalb der Decke. Aber es war nicht schräg mit der Dachschräge eingebaut, so dass man hätte in den Himmel schauen können, sondern war wie ein normales Fenster, gerade in die Dachschräge verbaut. Die Dachschräge an sich wurde deshalb kurzerhand angepasst, statt das Fenster der Dachschräge anzupassen. Sie wurde zu einem kleinen Gang gebaut, die zum Fenster führte, an dessen Wände irgendwelche Postkarten oder Glückwunschkarten klebten. Das Fenster war klein und hatte keinen Rollladen oder Vorhang, sodass immer Licht ins Zimmer fiel.
Das andere Fenster war in der Mitte des Raumes an der gegenüber liegenden Wand zur Tür. Es war groß, hatte einen Rollladen und blaue Vorhänge, die mit kleinen goldenen Sonnenclips zusammen gehalten wurden. 🌞
Wir hatten ein Hochbett und zu der Zeit (meine Schwester wollte ständig wechseln) schlief ich oben und sie unten.
Und gewöhnlicher weise schlief ich mit dem Kopf an der Tür und Blick hinauf zum kleinen Fenster, denn schlief man andersrum, schlug man sich schnell den Kopf am nächsten Morgen an der Dachschräge an. Doch genau zu dieser magischen Nacht, schlief ich anders herum. Das Bett stand direkt neben der Tür und füllte fast die gesamte Wand bis hin zur Dachschräge aus.Mein Vater hatte uns gerade eine Gute Nacht gewünscht und die Tür geschlossen. Das große Fenster und der Rollladen waren geschlossen. Nur das feine Licht der Dämmerung fiel noch durchs kleine, aber auch geschlossene Fenster, ins Zimmer und erhellte den Raum. Im Sommer war es oft anstrengend mit so viel Licht einzuschlafen, da die Sonne im Sommer ja länger und heller scheint als im Winter. Doch an diesem speziellen Tag, schienen wir etwas später als sonst ins Bett gegangen zu sein und es war ein angenehmes Licht gewesen, welches das Zimmer durchleuchtete. Mein Dad hatte gerade erst die Hand vom Türgriff genommen, da bewegte sich etwas unter meiner Bettdecke!
Keine Sekunde später, blickte mich doch tatsächlich Peter Pan an!! Frech wie immer, lächelte er mir ins Gesicht!"Ich dachte schon der geht nie." grinste er hämisch und flog in die Mitte des Zimmers.
Jetzt fragt ihr euch vielleicht, wie konnte meinem Vater nicht aufgefallen sein, dass sich ein Junge unter meiner Decke versteckt hatte, wobei doch sogar das Bett direkt neben der Tür stand!!
Die Antwort ist vermutlich leichter und unspektakulärer als ihr es euch vielleicht denken könntet...
Meine Schwester und ich waren verrückt nach Stofftieren und sammelten sie quasi. Ich hatte so viele in meinem Bett und unter der Decke, dass er Peter vermutlich einfach für einen weiteren Haufen Kuscheltiere gehalten hat, wenn er es überhaupt bemerkt hatte, denn schließlich hatte er die ganze Zeit nur Augen für sein Lieblingskind unter mir. Obwohl dieses bereits tief und fest am schlafen gewesen sein musste.
Wie allerdings mir nicht aufgefallen war, dass sich Jemand unter meiner Decke verbarg?!
...Nun ja... eine wirkliche Erklärung oder Entschuldigung hab ich dafür auch nicht...😅Ich war so verdammt glücklich, aufgeregt und fröhlich, als ich Peter in meinem Kinderzimmer fliegen sah! Er sah so stolz auf sich selbst aus, darüber wie er meinen Vater überlistet hatte.
Da war er also.... Der Moment auf den ich sooo lange gewartet hatte.
Es war atemberaubend gewesen!
Nein Wort wörtlich!
Plötzlich wurde mir schwarz vor Augen und alles verschwamm in Dunkelheit... ⚫Am nächsten Morgen wurde ich durch meine Mutter wach, die ins Zimmer gestürmt kam um uns zu wecken. Ich lag plötzlich mit dem Kopf wieder auf meiner ursprünglichen Seite. Nämlich mit dem Kopf zur Tür und den Blick durchs kleine Fenster.
Komisch....
dachte ich mir. Doch ich hinterfragte dies nicht, da ich mich im Schlaf oft drehte und wälzte und schon in ganz anderen Position aufgewacht bin. Dann fiel mir wieder die letzte Nacht in Erinnerung...
Und ich ärgerte mich, dass ich vermutlich DIE CHANCE verpasst hatte und mich so vor Peter blamiert hatte!Ich grübelte darüber nach und fing an plötzlich an der Wirklichkeit der Begegnung zu zweifeln...
War es doch nur ein einfacher Traum gewesen?!...Doch da war Etwas, was mir jeden Zweifel an diesem Gedanken raubte!!...
Meine Mutter riss mich plötzlich aus meinen verschlafenen und verwirrten Gedanken.
Was in der Tat seltsam war, war das offene Fenster im Zimmer. Nämlich das große, welches zuvor für die Nacht geschlossen und abgedunkelt worden war!
Meine Mutter beschwerte sich und hielt uns eine Predigt darüber, wie oft sie uns schon erzählt hätte, wir sollten doch nicht am Fenster herum spielen und wie gefährlich es wäre, aus solch einer Höhe hinaus in den großen Garten zu fallen.Doch meine Schwester bestreitete das sie es geöffnet habe. Ich war es auch nicht gewesen.
Aber ich hatte so eine Ahnung wer es gewesen sein könnte...Und während meine Mutter anfing, unsere Bettwäsche zum lüften aus dem Fenster zu hängen, ärgerte ich mich über mich selbst, dass ich vor Aufregung doch tatsächlich das Bewusstsein verloren hatte und in Ohnmacht gefallen war!! (Mein 1. Mal)
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Meine Abenteuer mit Peter Pan
Short Story"But a Dream is not reality..." "Who is to say, which is which?" _______________________________________________ Ich werde euch Geschichten erzählen. Über Abenteuer. Gefah...