꧁༺ 𝓚𝓪𝓹𝓲𝓽𝓮𝓵 81 ༻꧂

111 0 0
                                    


Inzwischen war es schon später Nachmittag geworden und die Sonne ging langsam hinter den Wolkenkratzern der Stadt unter. Sie konnte nicht behaupten, dass sie viel geschafft hatte, aber immerhin war es ihr gelungen durch die Arbeit nicht immer an das denken zu müssen, was gestern Abend passiert war. Sie hatte mit Fran in ihrem Büro zu Mittag gegessen. Die beiden hatten lange geredet. Violetta glaubte, es war schon etwas später am Nachmittag, als sie zurück zu ihrer Arbeit gegangen war. Violetta wollte ihr alles erzählen über die Typen, die León bedrohten, die auch sie ins Visier genommen hatten und über die Gründe, weshalb es nicht mal möglich war, der Polizei zu vertrauen. Sie waren übereingekommen, dass sie das alles besser für sich behalten sollten. Vor allem erzählte sie Maxi nichts davon, der sich eh schon genug Sorgen machte. Violetta schaute ihre E-Mails noch einmal durch und wartete auf León. Er wollte sie nicht allzu spät abholen und dann würden sie auf direkten Weg ins Haus am Meer gehen, um dort das Wochenende zu verbringen. Ihre Vorfreude war schon groß. Der Gedanke daran, mit ihm allein an diesem abgelegenen Ort zu sein, wirkte auf sie heilend. Freudlos sah sie ihre Nachrichten an. Diego hatte sie heute gar nicht gesehen. Nicht einmal die Limousine. Hatte León ihn womöglich rausgeworfen? Das wäre zutiefst ungerecht. Noch immer konnte sie sich nicht vorstellen, dass Diego in welcher Form auch immer in der Sache drin hing. Ihr Handy piepte. Francesca schrieb ihr: Ich gehe heim. Wenn du irgendwas brauchst, kannst du mich anrufen. Ciao. Es war wunderschön jemanden zu haben, auf den man zählen konnte. Als Violetta ihrer Freundin gerade mit einem Lächeln auf den Lippen antwortete kam León ins Büro. Sein strahlendes Gesicht bildete einen Kontrast zu ihrer Trübseligkeit. "León!", sie sprang auf und warf sich ihm freudig in die Arme. Er erwiderte die Umarmung herzlich und sofort fühlte sich Violetta geborgen und beschützt. "Es gibt eine Menge Dinge, die ich dir sagen muss.", sagte er und sie sah ihn aufmerksam an. "Mein Hackerteam hat im Netzwerk der Firma mehrere Eindringlinge gefunden, die für mich bedrohlich sind.", "Ist nicht wahr?", "Das erklärt, wie sie zugriff auf unsere Daten bekommen haben und die Historie der Transaktionen manipulieren konnten, um dann einen Komplott gegen Vargas Corporation zu schmieden und uns die Steuerbehörde auf den Hals zu hetzen...". "Was? Aber das ist doch Wirtschaftsspionage.", "Genau. Und das ist gefährlich für sie.", León fuhr in einem ruhigen und gesetzten Tonfall fort. Er jubelte nicht, aber sie merkte, dass er eine kühle Genugtuung spürte. "Das kann sich zu einem wahren Skandal entwickeln, der ihre gesamte Organisation gefährdet. Und ihre zahlreichen Aktionäre werden das Ganze nicht gern sehen.", sprach León weiter. "Soll das heißen, dass sie dir nichts Böses mehr antun können?", "Sie wollen natürlich auf keinen Fall, dass das Ganze rauskommt. Ich werde ihnen nun also die Bedingungen diktieren.", sie verspürte ein Gefühl der Macht, die nun zurückkehrte. Violetta war froh, dass sich ihr böses Spiel nun gegen sie selbst richtete. Am Ende siegte also die Gerechtigkeit. Violetta verspürte eine riesige Erleichterung. Die ganze Geschichte ging also langsam zu Ende. "Was wirst du nun tun?", fragte sie ihn. "Ich denke, ich werde sie zwingen, die Arbeiten zu finanzieren, die sie in Kongo sabotiert haben. Zudem verlangen sie einen finanziellen Ausgleich. Und dann werde ich sehen, was ich mit ihrem Unternehmen und dessen Chef anstelle, die den Fehler gemacht haben, dich zu bedrohen.", sagte er. Violetta wusste nicht, was er mit ihnen vorhatte. Sicher nichts allzu Lustiges. Er konnte da eine regelrechte Bestie sein. Eine Frage blieb aber dennoch weiterhin zu beantworten: Was war mit Diego... "Und Diego?", fragte sie. "Mein Team hat eine Wanze auf meinem Handy gefunden.", sagte er und sah selbiges an. "Könnte Diego sie eingebaut haben?", fragte Violetta ihn. "Nein, Diego kann das nicht getan haben. Mein Handy wurde von einem Hacker mit einem Trojaner infiziert. So bekamen sie Zugang zu sensiblen Informationen, von denen ich einige nur an Hernandez weitergegeben habe... Mein Fehler.", antwortete León. "Ist das Programm noch immer drauf?", fragte sie und schaute skeptisch auf sein Handy. "Nein. Alles wurde bereinigt.", antwortete er. "Oh Gott... Das ist ja schrecklich... Bist du dir im Klaren darüber, was uns diese Typen angetan haben?", fragte sie. "Ja... Ich verstehe nun, warum sie uns immer einen Schritt voraus waren. Aber nun werden sie dafür bezahlen.", antwortete León. Violetta hatte das starke Gefühl, dass alles, was ihr in letzter Zeit Kummer bereitet hatte, nun ein Ende fand. Das hieß aber auch, dass León und sie sich ehrlich bei Diego entschuldigen mussten. León spürte, dass sie sich unwohl fühlte. Er legte seine großen Hände auf ihren kleinen Schultern und sah sie liebevoll an. "Was hast du? Bist du nicht erleichtert?", fragte er. "Doch aber... Es ist nur, dass... Ich war... Ich war letztens ungerecht zu Diego und hasse mich dafür...", sagte Violetta leise. "Ich rede mit ihm.", sagte er. "Wenn ich dich erinnern darf... Du hast ihn gefeuert.", erwiderte Violetta. "Aber nicht doch. ich habe ihn zum Flughafen geschickt, um meine Anwälte abzuholen. Ich muss noch ein paar Dinge klären, bevor wir nach Paris fliegen.", sagte er. Dieser letzte Satz riss sie sofort aus ihrer Schlaffheit. Violetta richtete sich auf und stand stramm wie ein Soldat. "Paris?", fragte sie. León sah sie zufrieden an, weil sie sofort darauf angesprungen war. "Ja. Morgen heben wir ab in die Stadt der Liebe.", sagte er. Violetta kam nicht hinterher. Sie dachte die ganze Zeit, dass sie wieder zurück ins Haus am Meer fuhren und jetzt würden sie nach Paris fliegen? "Aber... Aber... Das ist ja... genial!", rief Violetta. "Ich wusste, dass du dich freuen wirst. Du hast den ganzen Vormittag, um deine Sachen zu packen. Wir fliegen am frühen Nachmittag mit meinem Jet.", sagte León zu ihr. Paris... Schon immer hatte sie davon geträumt mal dorthin zu reisen. Für Violetta war es die romantischste Stadt der Welt. Der Traum eines jeden kleinen Mädchens. "Aber wollten wir nicht eigentlich in deine Villa am Strand fahren?", fragte Violetta. "Kleine Planänderung.", er zwinkerte ihr aufreizend zu. Ein romantisches Wochenende mit León in einer der schönsten Städte der Welt. Ihr Herz hüpfte vor Freude. "Du bist verrückt!", rief Violetta. "Verrückt nach dir!", rief er. Violetta musste spöttisch lachen. "Übertreib es mal nicht.", sagte sie. "Aber Frauen mögen es doch, wenn man ihnen den Himmel zu Füßen legt, oder?", fragte er. "Sie müssen noch ziemlich viel über die Frauenwelt lernen, Mister Vargas.", neckte Violetta ihn. "Ach ja? Da sagen mir die kleinen Stöhner, die du ausstößt, wenn ich auf dir liege, aber etwas anderes.", meinte er und Violetta stieß ihm mit dem Ellbogen in die Seite. "Hör auf! Du weißt genau, was ich dir damit sagen will.", sagte er. "Ja, ich weiß... Frauen wollen wie Prinzessinnen behandelt werden, aber es darf niemand wissen.", sagte er. Er setzte wieder sein unnachahmliches Lächeln auf. Was sie nervte, aber er hatte recht. "Weißt du, ich hätte dir um den Hals springen und dir einen Kuss geben können. Aber du hast mich so aufgeregt, dass ich mich zurückhalten werde.", sagte sie. "Ein einziger Kuss? Das ist doch nicht zu viel verlangt bei den Anstrengungen, die ich unternehme...", sagte er. León schaute zum Himmel und tat so, als wäre er enttäuscht. "Oh!!! Du Lümmel!", rief Violetta und gab ihm wieder einen Klaps. Das waren heute schon eine ganze Menge. Leóns Lachen schallte durch Violettas Büro. Der Ernst kam aber sofort zurück, als er eine Nachricht las, die gerade auf seinem Handy angekommen war. "Ich muss dich allein lassen, meine Anwälte sind da. Ich werde die ganze Nacht mit ihnen beschäftigt sein.", sagte er. "Na genau. Hau ruhig ab. Spiel den vielbeschäftigten Geschäftsführer.", neckte sie ihn. "Aber danach werde ich mich umso mehr um Sie kümmern, meine Teure! In Paris werden wir dann so einige Fantasien ausleben.", sagte er. Diese Ankündigung, die er mit seiner rauen und warmen Stimme vorbrachte, machte sie gleich ganz heiß und Violetta spürte, wie sich ihre Wangen rosa färbten. Leóns Versprechen waren immer so sehr verlockend und niemals enttäuschend.

𝐿𝑒𝑜𝑛𝑒𝑡𝑡𝑎 - 𝑉𝑒𝑟𝑙𝑖𝑒𝑏𝑡 𝑖𝑛 𝑑𝑒𝑛 𝐶𝒉𝑒𝑓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt