Kapitel 1

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Clarke POV

Es sind nun sechs Monate vergangen seitdem mich Lexa verraten hat. Vor sechs Monaten lies sie mich einfach vor dem MountWeather stehen und hat nur ihre Leute gerettet, obwohl wir etwas anders vereinbart haben. Durch sie musste ich die schreckliche Entscheidung treffen hunderte Unschuldige zu töten, damit meine Leute befreit wurden. Ich hab den Schalter umgelegt und muss nun mit dieser schweren Last leben...nicht sie. Ich konnte es nicht ertragen zurück nach Arcadia zu gehen und das Leben weiter zu leben, als wäre nichts gewesen. All die Menschen, die ich gerettet habe erinnerten mich nun nur daran, welch ein schrecklicher Mensch ich geworden bin. Von der Clarke, die ich früher war, ist nun nicht mehr viel übrig. Somit habe ich beschlossen, dass ich mich von meinem Volk abwende und alleine zurecht zukommen werde. Ich habe eine kleine schöne Stelle im Wald gefunden, an der ich mich heimisch eingerichtet habe. Hier gibt es eine kleine Lichtung und gleich in der Nähe eine schmale Höhle, die gut durch Gestrüpp verdeckt ist. Somit konnte ich dort nachts schlafen ohne der Gefahr auszulaufen entdeckt zu werden. Nicht mal einen Kilometer entfernt war ein Bach, in dem ich meine Trinkflasche auffüllen und mich waschen konnte. Es war einfach Perfekt hier. Bisher habe ich auch kaum jemanden hier entdeckt, doch natürlich mache ich täglich einen Rundgang, bei dem ich sicher gehe, dass mich niemand findet. Auch jetzt gerade laufe ich meine tägliche Strecke ab, doch bisher habe ich noch nichts außergewöhnliches entdeckt. Gerade als ich ein braunes Eichhörnchen beobachtete, dass eine Nuss in der Erde verbuddelte und den Baumstamm wieder hinauf flitzte hörte ich plötzlich Stimmen. Schnell schaute ich mich um und entdeckte eine kleine Mulde hinter einem alten knochigen Baum. Ohne länger darüber nachzudenken sprang ich hinein und legte etwas Laub über mich, um mich besser zu tarnen. Es dauerte nicht lange bis die Stimmen nah genug waren, um verstehen zu können was sie sagen. "... wird eine risen Sache. Vielleicht bekommen wir so mehr Respekt von den anderen." sprach eine raue männliche Stimme. "Hoffentlich, aber zuerst müssen wir sie finden." diesmal war es eine weibliche Stimme. Die beiden kamen immer näher und blieben direkt vor mir stehen. "Aber ich glaube sie ist hier nicht." gab der Mann von sich. Ohne auf eine Antwort zu warten, hörte ich wie er sich umdrehte und sich entfernte. Nach kurzer Zeit folgte ihm die Frau, doch ich traute mich noch nicht aus meinem Versteck. Ich beschloss daher noch eine Weile so liegen zu bleiben und erst aufzustehen, sobald ich bis hundert gezählt habe.
Bei hundert angekommen, lugte ich langsam aus meinem Versteck, doch konnte keine Menschenseele entdecken und somit beschloss ich aufzustehen und zurück zu meinem Lager zu laufen. Auf dem Weg gingen mir viele Gedanken durch den Kopf. Wer waren diese Leute? Doch noch viel wichtiger war, wen suchten sie? Konnte es sein das Lexa welche aus ihrem Volk losgeschickt hatte, um mich ausfindig zu machen? Nein das war völliger Blödsinn. Wieso sollte sie sich noch um mich sorgen, wenn doch sie es war die mich verraten hat. Da lag der Gedanken nahe, dass ich ihr egal bin. Und das sollte sie mir auch sein, doch egal wie sehr ich versuchte sie zu hassen, war tief in meinem inneren doch diese kleine Stimme die mich nicht in ruhe lies. Die mich immer wieder an den Kuss erinnert, den ich mit Lexa hatte, bevor wir nach MountWeather aufgebrochen sind. Sie erinnerte mich, wie sehr Lexa für mich eingestanden hatte und wie sie in meiner Gegenwart langsam ihre verletzliche Seite zeigte. Wie sie Gefühle für mich entwicktelte, obwohl ihr Vorsatz "Gefühle sind Schwäche" war. Aber was war, wenn auch all dies eine Lüge war und sie mich nur wollte, um nicht alleine vor MountWeather zu stehen? Egal es hatte keinen Sinn sich das Hirn darüber zu zermaddern. Vielleicht waren es wirklich Leute von der Trikru, aber darauf durfte ich mich nicht verlassen. Viel wahrscheinlicher ist schließlich, das sie einem andern Clan angehörten und mit denen wollte ich erst recht nicht zusammen stoßen. Wer weiß was die sonst mit mir machen würden. Es könnte natürlich sein, das sie gar nicht von mir wollen, aber auch dieses Risiko gehe ich lieber nicht ein. Zurück an meinem Lager sammelte ich ein wenig Holz um am abend ein kleines Feuer zu entzünden, welches mich warm halten soll. Denn auch wenn während der Tageszeit noch herrliche Temperaturen herrschten, wurde es in der Nacht ziemlich schnell kalt auch wenn ich eine Höhle als Unterschlupf hatte. Also trug ich meine gesammelten Holzstücke  in meine Höhle und legte sie zu einem niedrigen Haufen zusammen und entzündete diesen. Natürlich achtete ich darauf, das der Rauch der sich entwickelte durch die Höhlenöffnung nach draußen zog und nicht meine Höhle füllte. ich lächelte zufrieden und rollte mich nah an der Feuerstelle zusammen und versuchte zu schlafen. Ich versuchte nicht weiter über die Leute nachzudenken, die ich vorhin gehört habe, sondern konzentrierte mich auf den Wind, durch den sich die Blätter sanft bewegten und ein leises rascheln von sich gaben. 

Ich blinzelte gegen helles Sonnelich, dass in meine Höhle drang und setzte mich langsam auf. Ich muss gestern echt schnell eingeschlafen sein und auch die Nacht über bin ich kein einziges mal aufgewacht.  Das hatte ich schon lange nicht mehr. Ich starrte noch einen Moment lang auf den Kohlehaufen, der mir gesten noch Wärme und Licht gespendet hatte und stand wenig später auf. Bevor ich die Höhle verließ streckte ich mich nochmals ausgiebig und lugte durch einen kleinen Spalt nach draußen, doch es schien sich niemand in der Nähe zu befinden. Schnell schlüpfte ich aus der Höhle, schnappte mir meine Trinkflasche und machte mich auf den Weg zum Bach.
Am Bach angekommen schlüpfte ich aus meiner Kleidung und waschte mich mit dem kalten, klarem Wasser ab. Danach zog ich mich wieder an und setzte mich auf einen Stein nahe am Ufer. Ich schloss meine Augen und reckte mein Gesicht ins Sonnenlicht. Ich spürte, wie die Sonnenstrahlen meine Haut erwärmten und wollte gar nicht mehr aufstehen. Erst als ich Schritte hörte schreckte ich hoch und sah mich um. Doch ich konnte niemanden entdecken. Wahrscheinlich war es nur ein Reh oder ähnliches, doch bevor ich mich wieder abwenden konnte knackte es erneut und ich sah wie zwei Gestalten aus dem Schatten hervor traten. Schnell duckte ich mich hinter einem Baum, doch sie hatten mich bereit entdeckt. "Da ist sie!" rief der Mann und im gleichen Moment rannte ich los. Ich rannte so schnell mich meine Beine nur trugen und hörte schwere Schritte hinter mir, doch ich traute mich nicht mich umzudrehen, aus Angst sie würden mich sonst erwischen. Ich sprang über umgefallene Baumstämme und schlug immer wieder Hacken, in der Hoffnung sie abhängen zu können. Ich spürte wie meine Lungen brannten, genau wie jede andere Muskelfaser in meinem Körper, doch ich hörte nicht auf zu rennen. Plötzlich spürte ich einen harten Schlag gegen mein Schienbein und spürte wie ich mit meinen Handflächen auf den harten Waldboden schlugen. In eine meiner Hand borte sich schmerzhaft ein Stein, doch dies war mir im Moment egal. Das einzige das zählte war so schnell wie möglich wieder aufzustehen und weiterzulaufen. Gerade als ich mich aufraffen wollte merkte ich wie etwas schweres mit meinem Körper kollidierte. Mit einem Stöhnen sackte ich wieder zurück auf den Boden und bevor ich überhaupt wusste was geschah wurde ich mit einem Ruck auf den Rücken gedreht. "Die große Wanheda. Endlich haben wir dich." Ich musterte meinen Gegenüber genau. Er war sehr breitschuldrig und muskulös, hatte braune Augen und ebenso lange braune Haare. Sein Bart war buschig und ebenfalls braun. Doch nun kam auch die Frau in Sichtweite. Sie war kleiner als der Mann und hatte kastanienbraune Locken, die ihr über ihre Schultern fielen. Die Frau beugte sich zu mir hinunter und legte den Kopf schief. "So gefährlich sieht sie gar nicht aus." lachte diese und stand wieder auf. Sie drehte sich langsam um und ohne länger darüber nachzudenken ergriff ich diese Gelegenheit, um mich zu befreien. Ich griff mit meiner Hand blitzschnell nach einem größeren Stein und schlug diesen dem bärtigen Mann gegen seine Stirn. Dieser stöhnte nur und taumelte zurück. Schnell sprang ich auf, doch auch dieses mal kam ich nicht sehr weit. Die junge Frau war flinker als gedacht und erfasste die Situation schnell. Mit drei schnellen Schritten war sie bei mir und schlug mir mit voller Wucht in meinen Magen. Nach Luft ringend sackte ich zusammen und fing an zu husten. "Das hättest du nicht tun sollen." sagte sie bedrohlich leise und kurz danach landete ihre Faust in meinem Gesicht. Ich spürte wie ich mit dem Kopf hart auf den Boden aufschlug und kurz danach umhüllte mich nur noch die Schwärze.

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