Adrin Jetoni
„Vor wem genau verstecken wir uns eigentlich?"
Ich zucke zusammen und umklammere die Wand noch fester, dann drehe ich mich kurz um und zische unglaubwürdig in Edons Gesicht, das über meiner Schulter auftaucht. Wie lange steht dieser Trottel schon hinter mir?
„Sei bloß leise, bevor sie mich noch bemerkt."
Wieder drehe ich meinen Kopf nach vorne und lasse meinen Blick an die Stelle wandern, an der bis noch wenigen Sekunden die reiche Erbin stand. Ich beobachte keine andere als Leonita Gashi, die gerade dabei war sich mit ihren Freundinnen zu unterhalten. Jetzt allerdings ist die Stelle im Kreis leer, an der sie gestanden hatte und ich brauche ein paar Sekunden um den braunen Haarschopf mit der rosanen Schleife, wieder zu finden in der ganzen Maße an Studenten. Dann erblicke ich sie alleine an den Schließfächern, wie sie gerade dabei ist ein paar Bücher rauszuholen. Sie blickt immer wieder über ihre Schulter, grinst, verdreht ihre hellen Augen und ruft etwas den anderen Mädchen zu, von denen ich bisher keine einzige jemals gesehen habe.
„Wieso zum Teufel starrst du diese Tussy an?"
Die Verwirrung in Edons Stimme ist übel verständlich, schließlich bin ich es gewesen, der noch vor ein paar Tagen über diese Göre hergezogen ist. Und jetzt stehe ich hier wie ein Stalker hinter einer Ecke versteckt und beobachte genau die gleiche Göre, von der ich gemeint habe, dass sie sich nur für Aufmerksamkeit diesen ganzen Selbstmordversuchen unterziehen würde. Scheint ziemlich unlogisch, dass ich ausgerechnet dieses Mädchen anstarre, was?
Zudem wirkt es komplett anders, als ich eigentlich beabsichtigt habe.
„Es ist nicht sowie es aussieht", zische ich Edon über meine Schulter zu und presse mich sofort an die Wand als ich sie wie Leonitas Augen in meine Richtung wandern.
„Es sieht aber so aus, als würdest du Leonita Gashi heimlich aussponieren."
Zweifelnd sehe ich zu Edon und schüttel seufzend meinen Kopf.
„Ernsthaft, die Geschichte ist total anders als dein krankes Hirn sich ausmalt". Ich nicke, als würde ich darauf beharren wollen, dass ich Leonita aus anderen Zwecken heimlich beobachte ohne dass sie mitbekommt, dass ich sie stalke.
Stalken wäre vielleicht ein wenig übertrieben ausgedrückt.
„Lass das nur nicht Ledjon herausfinden, oh sieht wohl so aus, als hätte er bessere Chancen bei ihr." Edons Augen wandern grinsend schräg gegenüber in den Flur, direkt an die Stelle an der Leonita gerade dabei war ihre Bücher rauszuholen. Ich drehe mich sofort um, halte meinen Kopf um die Ecke raus und starre mit zusammengekniffenen Augen wieder zurück zur Snobgöre. Dann reiße ich meine Augen überrascht auf.
„Was macht Ledjon bei- lacht sie da etwa?"
Total empört wandert mein Blick zwischen Ledjon und Leonita hin und her, dann legt sie plötzlich den Kopf in den Nacken und lacht laut los. Selbst danach betrachtet sie Ledjon grinsend.
„Tja sieht wohl so aus, als wäre dieser Trottel wirklich dabei sich in Prinz Charming zu verwandeln. Hoffen wir nur, dass seine Tarnung noch einige Monate durchhält und nicht nur bis Mitternacht."
Edon klopft mir auf meine Schulter, aber ich kann nicht anders als irgendwie immer noch schockiert diese urkomische Situation heimlich mitzuverfolgen. Der Höhepunkt allerdings beginnt, als Ledjon sich Leonita Gashis Bücher schnappt und sie sich gemeinsam von ihren Freundinnen entfernen.
„Dieser Hund hat wirklich gar keine Manieren", wispere ich feindselig, dann schüttel ich den Kopf, kehre ihnen den Rücken zu und stampfe zu meiner eigenen Vorlesung.
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The bad guy and his rich Juliet
Teen Fiction„Spring doch einfach" Einen Atemzug lang, bleibt mein Herz einfach stehen. „Was ist schon daran so schwer zu sterben?" Ich drehe mich um und begegne sofort den Augen, in die ich mich Hals über Kopf verliebt habe. - - Leonita Gashi glaubte an wa...