Kapitel 29

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Ich packte die letzten Sachen in meine Schwimmtasche und ging dann die Treppe hinunter. Heute würden Maxi und ich uns im Freibad treffen und anschließend würde ich bei ihm in der piekfeinen alten Allee Nummer 1 übernachten. Doch jetzt wollten wir erstmal schwimmen gehen. Als ich am Freibad ankam, wartete Maxi bereits und winkte mir zu. Dann gingen wir hinein und zogen uns um. Unsere Handtücher, Taschen und Rucksäcke legten wir auf eine Wiese neben den Schwimmbecken. Ich stand vor einem der Becken und wollte gerade vorsichtig hineingehen, als ich von hinten geschubst wurde. Ich verlor mein Gleichgewicht und fiel ins kalte Wasser. Strampeln und prustend vor Überraschung tauchte ich wieder auf. Maxi stand am Beckenrand und lachte mich aus. „Haha, sehr witzig.“, gab ich gespielt sauer zurück, doch ich hatte einen Plan, „Bitte hilf mir doch wenigstens raus, dann können wir in das andere Becken gehen.“ Maxi streckte mir seine Hand hin und ich griff sie. Doch anstatt mich hochzuziehen, zog ich ihn zu mir runter und auch er plumpste neben mir ins Wasser. Lachend sah ich, wie er wieder auftauchte und mindestens genauso überrascht wie ich vor ein paar Minuten war. „Das war unfair!“, lachte Maxi und griff nach meinem Arm, doch ich wich ihm aus: „Wieso? Du hast doch angefangen.“ „Das kriegst du zurück.“, rief der braunhaarige Junge nun und ich schwamm lachend vor ihm weg. Außer Atem stoppte ich und hielt mir die Hände vor mein Gesicht, damit Maxi nicht das ganze Wasser in mein Gesicht spritzte. „Tippkick" hielt vor mir ebenfalls schweratmend an und strich sich seine langen Haare aus dem Gesicht: „Ich kann nicht mehr, du hast gewonnen. Wollen wir uns ein Eis holen?“ Sofort nickte ich begeistert und wir gingen zu einem kleinen Eisstand innerhalb des Freibades. Anschließend setzten wir uns auf unsere Handtücher und unterhielten uns eine Weile lang. Irgendwann brannte die Sonne auf unsere Rücken und wir beschlossen, noch auf der Wasserruschte zu rutschen. Maxi sprang vom 3-Meter-Turm und machte dabei Kunststücke. Ich selbst traute mir das aber nicht zu, weshalb ich ihn nur beobachtete. Irgendwann beschlossen wir, uns wieder umzuziehen und zu gehen. Wir machten uns auf den Weg zu meinem Zuhause und es wurde immer später. Als ich meine Schwimmsachen gegen meinen Rucksack und meine Luftmatratze getauscht hatte und wir uns zu Maxi gingen, sank die Sonne bereits tiefer.

„Guten Appetit!“, lächelte Maxi und ich erwiderte dies. Nachdem wir bei ihm angekommen waren, waren wir zuerst in sein Zimmer gegangen, um schon alles an seinen Platz zu legen. Herr Maximilian hatte uns Spaghetti gekocht, die wir nun hungrig verschlangen, denn wir hatten seit dem Eis heute Nachmittag und einigen Süßigkeiten danach nichts mehr gegessen. Als wir aufgegessen hatten, verschwanden wir wieder in Maxis Zimmer. „Ich wette, du kannst mir das nicht nachmachen.“, sagte „Tippkick“ nun herausfordernd und kramte seinen Fußball hervor. Ich sah zu, wie er den Ball beeindruckend von dem einen Fuß auf den anderen schoss und sich dabei um sich selbst drehte. Sofort nahm ich die Herausforderung an und machte ihm den Trick mit Leichtigkeit nach. Dann führte ich selbst einen Trick auf, den Maxi mir nachmachen sollte. Später schien der Mond durch sein Zimmerfenster und er nahm sich eine Taschenlampe. Diese hielt er unter sein Gesicht, sodass sie direkt in sein Gesicht schien. „Ich bin die böse Hexe Staraja Riba und ich werde dich holen.“, flüsterte er, verstellte seine Stimme und fuchtelte wild mit den Armen umher. Ich lachte und immitierte Gonzo, der sich seiner alten Freundin unterwarf. Nach einiger Zeit rollten wir vor Lachen auf dem Boden umher, während schon Tränen über unsere Wangen flossen.

Ich hörte eine Eule, deren Ruf die leise Nacht durchschnitt. Der Mond erhellte Maxis Zimmer und der braunhaarige Junge lag neben mir in seinem Bett. Ich wusste nicht, ob er schlief, aber er atmete tief und ruhig, was mich vermuten ließ, dass es so war. Ich selbst starrte an die Decke. Ein mulmiges Gefühl machte sich in mir breit und ich musste schlucken. Jetzt, wo alles ruhig war, schienen alle möglichen Gedanken über mich herzufallen. Ich fühlte mich in Maxis Nähe zwar sehr wohl, doch nun wünschte ich mich in mein eigenes Bett und mein eigenes Zimmer. „Was ist los?“, flüsterte Maxi plötzlich, obwohl ich mich nichtmal bewegt und die ganze Zeit nur still dagelegen hatte. Ich atmete tief ein: „Ich weiß nicht genau. Ich glaube, ich habe ein bisschen Heimweh.“ Meine Stimme zitterte leicht und Maxi streckte seine Hand unter seiner Bettdecke hervor und suchte meine. Als er sie gefunden hatte, drückte er sie leicht und flüsterte: „Alles ist in Ordnung, ich bin hier. Und wenn du wirklich nach Hause willst, dann bringe ich dich persönlich dorthin.“ Seine Worte beruhigten mich und das mulmige Gefühl verblasste langsam. Ich spürte Maxis warme Hand und konzentrierte mich nur darauf. Langsam schweiften meine Gedanken in meine Traumwelt ab.

Dafür leg ich meine Beine ins Feuer~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt