Adrin Jetoni
Sie ist absolut, total dicht. Ich glaube, dieses Mädchen hat in ihrem ganzen Leben bisher noch nie Alkohol getrunken. Es reichen zwei, drei Cocktails, bis sie genug Intus hat, damit sie jegliche Hemmungen verliert und jede Scham von ihr abfällt. Bei dem Anblick wie sie ahnungslos die Gläser leert, hat sich keiner Gedanken darüber gemacht. Zumindest solange nicht, bis Leonita Gashi plötzlich Schluckauf und rote Wangen bekam. Ihr ganzer Körper wird durchzuckt von dem Geräusch und ihr Gesicht sieht aus, als hätte sie zulange in der Sonne gelegen.
Das schlimmste an der ganzen Sache jedoch ist, dass Ledjon, Erjon und Edon genauso besoffen sind, wie sie. Besoffen genug, um Leonita Gashi, die Snobgöre, immer weiter abzufüllen und in ihrem Sturztrunk zu unterstützen.
„Mein Herz weiß ganz genau wen ich wähle, ganz ohne nachzudenken. Ihr habt die Frage gestellt, Adrin oder Ledjon?". Bei der Erwähnung unserer Namen hält sie die rechte und linke Hand hin, als würde sie uns darauf wiegen wollen, das Gesicht abwechselnd in die Richtungen geneigt, in die ihre Hände zeigen. „Nein nein, vergesst es." Mit geschlossenen Augen wedelt sie wild verneinend mit ihren Händen in der Luft herum und schüttelt abwehrend ihren Kopf. Der Hut darauf, fällt lautlos zu Boden und das glatte Haar schlägt Ledjon und ihrer Freundin immer wieder ins Gesicht, die perplex versuchen sich aus der Gefahrenzone zu entziehen.
Skeptisch betrachte ich diese armselige Szene, die sich mir gegenüber abspielt und weite verdutzt meine Augen, als Leonita mich ins Visier nimmt, so als hätte sie das nächste Opfer für heute Abend gefunden.
Verheißungsvoll beugt sich Leonita schließlich vor und hebt langsam ihren Zeigefinger, den sie in meine Richtung schwingt. Dann öffnet sie dümmlich grinsend ihre Augen soweit, dass ich das Grün darin durch kleine Schlitze erkennen kann. Mit gespielt ernster Miene starrt sie mich, einen Moment lang ganz still an, dann verliert sie die Ernsthaftigkeit und grinst wieder bescheuert vor sich hin.
Eine Sekunde starre ich nur ihren Finger an, dann sehe ich mit hochgezogener Augenbraue wieder das betrunkene Gör an, das gar nicht mehr den Mund schließen kann. Sie flirtet ganz unaufhaltsam mit mir und ich bin so verstört und fassungslos, dass sich meine Lippen spalten und ich sprachlos nur dabei zuhören kann, wie Leonita Gashi mir weis machen will, sie würde auf mich stehen.
„Du warst es von Anfang an. Ich wollte nie wählen, ich wollte nur dich." Kichernd lässt sie den Finger wieder fallen und reißt den Kopf zurück. Der Schwung ist so krass, dass der ganze Stuhl umkippt und sie mit einem lauten Schrei nach hinten fällt, den Stuhl zieht sie mit sich. Ihre Beine baumeln kurz in der Luft herum, dann fallen ihre Füße um und Leonita selbst kippt zur Seite und stöhnt laut auf.
Verdattert kann ich nichts anderes tun, als zu zusehen wie die Menschen am Tisch abwechselnd zwischen Leonita und mir hin und her sehen, bis sich dann irgendjemand regt und alle aus ihrer Schockstarre erwachen, in der nichts zuvernehmen war, als ihr Jammern.
„Oh mein Gott, Leo!" Während Leonita wie ein Walross auf dem Boden liegt, den Stuhl halb unter sich begraben, springen ihre Freunde gleichzeitig von den Stühlen auf und versuchen ihr hochzuhelfen. Ledjon, der daneben sitzt, sieht einfach nur betäubt ins Leere, dann umklammert er sein Glas und kippt den Inhalt mit einem Zug runter. Wenn er Glück hat, ist er bereits so dicht, dass er sich wenn er aufwacht, gar nicht mehr an dieses armselige Geständnis erinnern wird.
Es ist mir selbst schon so unangenehm, dass ich kaum dabei zusehen kann, wie Leonita sich zum Affen macht und ich muss den Kopf abwenden, um überall anders hinzusehen, nur nicht ausgerechnet in ihre Richtung.
Dieser Abend ist wirklich eine noch größere Katastrophe, als ich eh schon befürchtet habe und zu meinem Pech, bin ich total nüchtern, viel zu nüchtern, um zu vergessen was ich gehört habe. Selbst jetzt, nur wenige Atemzüge später, höre ich ihre Stimme immer noch in meinem Kopf widerhallen und ich schüttel entsetzt meinen Kopf und schlage gegen meine Wangen, um ihre Stimme aus meinen Ohren zu bekommen.
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The bad guy and his rich Juliet
Teen Fiction„Spring doch einfach" Einen Atemzug lang, bleibt mein Herz einfach stehen. „Was ist schon daran so schwer zu sterben?" Ich drehe mich um und begegne sofort den Augen, in die ich mich Hals über Kopf verliebt habe. - - Leonita Gashi glaubte an wa...