𝔎𝔞𝔭𝔦𝔱𝔢𝔩 13

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Masons Augen zittern.
Mein Blick schnellt für eine Sekunde auf den sich langsam aufrichtenden Körper. Die beiden Männer haben ihn noch nicht entdeckt.
Ich muss hier weg.

Ich sprinte los. Nehme all meine Energie zusammen die sich über die letzten Tage aufgestaut hat.

„Verena.", höre ich Giorgio hinter mir schreien.
Den Mann der mein Leben zerstörte und es immer noch tut.
Automatisch strecke ich meine Hand nach Mason aus, welcher sie verwirrt aber recht fest greift.

Schwungvoll reiße ich meine Tür auf, ziehe ihn mit mir und höre schon deren Schritte hinter mir.
Ich schlage sie wieder zu und renne den Gang entlang, an dem Fahrstuhl vorbei, zu dem Treppenhaus.

Ein aufheulen ertönt hinter mir.
Der Hund.
Er muss mit uns rausgelaufen sein.

Ich renne einige Schritte zurück und nehme das Wollknäuel in einer flüssigen Bewegung hoch.

Die Treppe herunter hechtend schaffen wir es in kurzer Zeit aus der Eingangstür nach draußen.

Doch gar nicht so schlecht, dass meine Eltern nie Zeit für mich hatten.
Der Sport den ich jahrelang getrieben habe beweist sich nun.

Kalte Luft schlägt uns entgegen. Wir rennen weiter. Die bekannte Straße entlang. Weit hinter mir höre ich quietschende Reifen.
Sie folgen mir.

Einer vorbeigehenden alten sympathisch aussehenden Dame drücke ich den Hund in die Hand.
„Kümmern Sie sich gut um ihn" schnaufe ich und renne weiter.

„Verena? Was soll das hier?" Stimmt. Mason. Der weiß ja gar nicht was los ist.
Schnaufend schlittere ich in eine kleine Nebengasse.

„Ich will, dass du rennst Mason. Komm hier lebendig raus, ich verspreche dir wir sehen uns wieder und ich werde dir alles erklären. Vertraue mir dieses eine mal und lauf. So schnell du kannst." Verwirrt schaut er mich durch seine müden Augen an.
Flehend blicke ich ihn an und tatsächlich, das erste mal in meinem Leben hört Mason auf mich.
Lächelnd schau ich ihm hinterher, wie er leicht stolpernd leicht rennend die Gasse verlässt.

Als mein Blick in die andere Richtung, zu meinen Entführer führt komme ich wieder in die Realität zurück.
Ich muss von der Straße runter.
Kurz schaue ich mich um, kann sie aber nirgendwo erkennen.
Ich schaue, dass ich wegkomme und biege in eine mehr befahrene.
Sie können mich zwischen den ganzen Leuten nicht einfach fangen.
Als ich nach vorne schaue ändert sich meine Meinung.
Können sie doch.

Da steht er, Giorgio, überblickt herablassend die Menge.
Keiner wagt es sich ihm in den Weg zustellen.
Scheinbar bin ich die einzige die von ihm nichts wusste.

Seine Augen treffen auf meine.
Ein Grinsen bildet sich auf seinem Gesicht.
Verdammt.

Sofort renne ich zurück und überquere eine, zu meinem Glück grüne, Ampel.
Im vorbeigehen stoße ich einige Leute an, welche mir hinterher fluchen, doch es könnte mir nicht egaler sein.

Unauffällig passe ich mein Tempo den Passanten an und biege in eine Einbahnstraße.
Zu meinen Glück bin ich diesmal richtig abgebogen.
Der Name meines Lieblings Club scheint grell vor mir.
Leise hört man die Musik von außen.
Eher hört man den Bass, welcher jetzt schon durch meinen Körper vibriert.
Ich muss mich unter Leute mischen.

Zügig trete ich ein.
Der Manager kennt mich, weswegen ich mittlerweile keinen Ausweis mehr benötige.
Schnell mische ich mich unter die Menge.

Unaufhaltsam geht mein Atem, rasselt aus meiner Lunge

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Unaufhaltsam geht mein Atem, rasselt aus meiner Lunge.
Ich will nicht auffällig laut atmen, weswegen ich versuche meinen Atem flach zuhalten.
Schlechte Idee.
Dadurch fühle ich eher noch mehr Atemnot.
Kurz versuche ich mich zu entspannen und mein Körper beruhigt sich.
Zumindest so gut wie es mir für diesen Moment möglich war.

Als ich wieder die nötige Konzentration habe Blitzt eine Frage vor mir auf.

Was mache ich jetzt?
Meine bester Freund ist weg.
Ich kann nicht zurück zu meinem Zuhause.
Meine beste Freundin hat mich verraten.
Ein Milliardär aus irgendeiner böse Gruppe, zumindest denke ich das, ist hinter mir her. 
Ich weiß es.
Ich tanze.

Die Verzweiflung tritt in den Hintergrund und die Musik in den Vordergrund.
Wie einfach es doch ist seine Probleme zu vergessen.

Rhythmisch bewege ich meinen Körper zu der lauten Musik einige Tränen rinnen über meine Wangen.
Doch ich halte meine Augen geschlossen.
Der Schmerz kann mir nicht ins Auge blicken.
Die Angst kann keine Gestalt annehmen. Sie rinnt lediglich durch meinen Körper. Bringt mich zum zittern.
Doch in diesem Moment ist es egal.
Die vereinzelten hellen Lichter des Clubs erhellen das dunkel schwarz meiner geschlossenen Augen hin und wieder. 

Wie in Zeitlupe bewege ich mich zum Takt.
Die Zeit bleibt stehen.
Doch der Schmerz vergeht nicht.
Arme legen sich um mich, ziehen mich an den dazugehörigen warmen Körper.
Schmiegsam bewegt dieser sich im selben Takt wie der meine.
Und ich weiß wer es ist.
Wer könnte es auch sonst sein?
Ich werde nicht fliehen können.

Verzweiflung.

Ich bewege mich einfach weiter.
Lehne mich an einen Mörder und tanze weiter.
Unsere Körper harmonieren, reiben sich gegeneinander.

Immer mehr Tränen verlassen meine Augenhöhe, tropfen herab auf mein Kleid.
Seine Hände wandern an meinen Seiten herauf und runter. Sein Atem streicht über meinen Nacken.

Niemand würde mir helfen.
Wieso sollten sie auch.
Sie haben ihre eigenen Probleme.
Dieses hier ist meines.
Und ich muss alleine schaffen es zu lösen.

Sein gefestigter Griff um meinen Arm holt mich zurück in die Wirklichkeit.
Zurück in den Club in welchem ich meinen Frust abtanze mit dem Mann der all das verursachte.

Er zieht uns durch die tanzende Menge.
Der Geruch von Schweiß wallt von ihnen wieder.
Als wir bei der Tür ankamen stellt sich der Manager vor mich.

„Ist alles gut bei Ihnen?" fragt er an mich verwandt.
Tha.
Ich sehe wahrscheinlich schrecklich aus. Verheulte Augen, zerzauste Haare.
Selbst mein Kleid ist von der Verfolgungsjagd eingerissen.

„Ja. Es ist alles in Ordnung", erbärmlich wie gebrochen und still meine Stimme klingt.

„Guten Abend noch, Boss" sagt der breite Mann an Giorgio gewandt.

Boss?

Everything but you Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt