Im Studio herrscht Totenstille. Man würde eine Stecknadel fallen hören und das Geräusch würde noch einige Minuten nachhallen. Irgendwie eine gruslige Vorstellung.
Plötzlich zweifle ich an meiner Entscheidung. Ich hätte es nicht sagen sollen. Das war eine schlechte Idee. Aber ich wollte nicht noch länger ein Geheimnis darum machen und als Affäre von Samu abgestempelt werden. Wer weiß, wie heftig er schon mit seiner Freundin gestritten hatte deswegen. Ich sollte ihn mal danach fragen...
Ich seufze und wage einen Blick zu meinem Vater. In seinem Gesicht steht nur eine Frage geschrieben: Wieso?
Fest beiße ich mir auf die Lippen, sehe aber Samu fest in seine blauen Augen.
„Meinetwegen sollst du keine Probleme haben. Ich bin es nicht wert, Isä."
Nach meinen Worten scheinen alle nach und nach aus ihrer Starre zu erwachen. Das Publikum sieht mich teils immer noch entsetzt an, jedoch flüstern sich schon einige etwas zu. Erneut muss ich schlucken und sehe direkt in die Kamera, welche direkt vor meinem Gesicht hängt.
„Mein Ziel war es nie, hier erfolgreich zu werden oder weiterzukommen. Ich habe mich hier nur angemeldet, um meinen Vater endlich kennenzulernen, da meine Mutter es mir all die Jahre verboten hatte. Viele fragen sich vielleicht jetzt, warum ich es jetzt hier, vor laufender Kamera gesagt habe. Nun ja, das hat ein paar Gründe. Erstens, ist somit das Gerücht vom Tisch, dass ich Samus Affäre wäre. Zweites, müsst ihr es nicht von Zeitungsartikeln lesen und es als weiteres Gerücht sehen. Es ist wahr. Und Drittens, ziehe ich mich somit aus 'The Voice of Germany' zurück. Ich habe mein persönliches Ziel erreicht: Meinen Vater kennenzulernen. Ich nehme somit Samu die Entscheidung ab. Michael ist weiter und ich bin raus. Und ich bitte euch, Samu nicht zu kündigen, nur weil er mich bis zu den Battles geführt hatte. Ich wollte nie weiterkommen, sondern ihn nur kennenlernen. Danke für eure Aufmerksamkeit."
Ich nicke meinem Vater nur kurz mit einem Lächeln im Gesicht zu, bevor ich mich umdrehe und von der Bühne gehe. Oder will.
Denn ein Buzzer lässt mich in meiner Bewegung innehalten. Warum drückt jemand den Buzzer? Ich runzle die Stirn und drehe mich um. Das Licht bei Yvonnes Stuhl leuchtet weiß. Jetzt bin ich verwirrt. Was wird das?
Thore scheint auch nicht wirklich zu wissen, was er sagen soll, da er einfach zwischen Yvonne und mir hin und her sieht, als würde er nicht glauben können, was da gerade passiert. Moment mal...Ich reiße meine Augen auf, als mir bewusst wird, was das bedeutet. Natürlich. - Steal Deal.
Da ich nicht weiter bin, kann ich von einem anderen Coach übernommen werden. Aber ich wurde nicht von meinem Coach weiter gewählt, weil ich es selbst beendet habe. Das ist doch gegen die Regeln, oder?
Als Yvonne merkt, dass ich nichts sage, räuspert sie sich und lächelt mich leicht an.
„Amanda, ich will dich in meinem Team. Das wollte ich von Anfang an, wenn du dich erinnern kannst. Du warst gerade so ehrlich. Du hättest einfach alles weiter verschweigen können und weiterhin in Samus Team bleiben können, wenn er dich weiter gewählt hätte, aber du hast den ehrlichen Weg gewählt und das bewundere ich an dir. Ja, ich habe auch den Zeitungsartikel gelesen und ich dachte mir schon, dass irgendwas zwischen Samu und dir ist, aber nie, dass du seine Tochter bist. Und deine Stimme ist zu schade, dass du jetzt gehen würdest. Bitte komme in mein Team."
Ich blinzle dämlich Yvonne an. Meint sie es gerade ernst? Aber... Mein Blick fällt zu Samu, welcher leicht lächelt und dann nickt. Ich soll es tun. Ich soll meine Chance ergreifen. Das meint auch mein Vater.
Ich gehe zurück, stelle mich an meinem Platz neben Thore und nehme das Mikro.
„Ich weiß nicht wirklich, was ich sagen soll. Ich habe mich darauf vorbereitet, dass mein Weg hier vorbei ist und nie damit gerechnet, dass das passiert. Yvonne, aber ich nehme dein Angebot an. Dankeschön."
Die Menge klatscht und jubelt, während Michael mich angrinst. Ohje, ihn werde ich bestimmt noch sehen. Ich sehe wieder zu Samu welcher immer noch lächelt.
„Olen ylpeä teistä, Tytär", meint er lächelnd, was auch mir ein Lächeln auf das Gesicht zaubert.
Mein Vater ist stolz auf mich.♪♫
Nach einem ausführlichen Gespräch mit meinem Vater, welcher es sich schon fast gedacht hatte, dass ich es nach meinem Auftritt die Wahrheit sagen würde, fuhr ich mit einem Taxi zum Hotel.
Ich habe seitdem ein leichtes Lächeln auf dem Gesicht, da alles so gut verlaufen ist. Natürlich bin froh, dass mein Vater nicht sauer auf mich ist. Schließlich wusste es bis zu dem Zeitpunkt keiner, wer ich wirklich bin.
Seufzend hole ich aus meinem kleinen Kühlschrank eine Flasche Cola hervor und schnappe mir ein Glas. Mit diesen Sachen gehe ich schließlich auf die Terrasse und setze mich in einen Stuhl. Gerade, als ich mich in meine Decke gehüllt habe, klopft es an der Tür. Ich seufze leise auf und beschließe leise zu sein. Derjenige wird dann wieder gehen, wenn er merkt, dass keiner da ist. Ich nippe an meiner Cola und sehe zum Sternenhimmel. Es sind keine Geheimnisse mehr... Bis auf das meiner Mutter, was wir noch herausfinden müssen.
Als es nach ein paar Minuten wieder klopft, seufze ich genervt auf und winde mich aus der Decke. Möglichst langsam gehe ich zur Tür, damit der, der davorsteht, vielleicht doch noch verschwindet. Was jedoch Fehlanzeige ist, da Michael – Überraschung – immer noch davorsteht.
Ich öffne meinen Mund, um etwas zu sagen, komme jedoch nicht so weit, da er seine Lippen mit meinen verschließt. Ungewollt seufze ich leise zufrieden auf und lasse es zu, dass er mich ins Zimmer zurückdrückt. Irgendwie verrückt, dass ich das vermisst habe.
„Gott, bin ich froh, dass du nicht mit den Finnen ins Bett steigst. Ich bete eigentlich nicht, aber da musste ich es wirklich tun", murmelt er an meinen Lippen, hebt mich hoch und trägt mich Richtung Bett.
Er lässt mir jedoch wieder keine Möglichkeit, etwas zu sagen, da er mich erneut küsst. Und ich weiß, dass ich ihn nicht zurückhalten kann. Aber ich will es auch nicht.
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Hello Dad • Samu Haber | ✓
Fanfiction》𝐀 𝐰𝐞𝐚𝐤 𝐫𝐞𝐦𝐢𝐧𝐝𝐞𝐫 𝐨𝐟 𝐲𝐨𝐮 𝐢𝐬 𝐛𝐞𝐭𝐭𝐞𝐫 𝐭𝐡𝐚𝐧 𝐧𝐨𝐧𝐞. - 𝐈𝐬𝐚̈《 Amanda Walsh wächst bei ihrer Mutter auf, zu ihrem Vater hat sie keinen Kontakt, er verließ die Familie, als sie noch ein kleines Kind war. Als Amandas Mutter...