~Willkommen zurück~

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Kapitel 3
~Willkommen zurück!~

Die Fahrt zog sich ewig lang hin, ich wollte so gerne ins Schloss, dass ich auch zu Fuß gerannt wäre, hätte man mir gesagt, dass es so schneller gehen würde. Nicht, dass
ich mich auf die Prüfungen freute, aber meine Zeit in der Grundschule war so schrecklich, dass ich mich auf Hogwarts immer nur noch mehr freute.
Meine Eltern hatten mich früher viel mehr unter Druck setzen können wegen meiner Noten, da sie alles sofort mitbekamen und ständig hatte ich Erwartungen zu erfüllen. In Hogwarts ist es so viel einfacher. Man hat pro Fach eine Prüfung (wenn überhaupt, weil Harry wieder die Schule gerettet hat) und kann ein ganzes Jahr dafür ein bisschen lernen.
Doch jetzt endlich kommt die Kutsche zum Halten und Jerry und ich stolpern beinahe übereinander, weil wir so schnell aussteigen wollen. Grace hinter uns lacht und steigt übertrieben elegant aus der Kutsche, was Jerry und mich noch mehr zum Lachen bringt als allein die Tatsache, wie bescheuert wir ausgestiegen sind.
Michaels, Taylor und Harris! Einen Tag in Hogwarts und schon bringen Sie wieder Chaos ins Schloss.", gellt Professor McGonagalls Stimme über den Innenhof und wir wirbeln herum. Mit zuckenden Mundwinkeln steht sie da und hält den sprechenden Hut am Zipfel, anscheinend ist sie auf dem Weg in die große Halle. „Nun stehen Sie da nicht herum, Sie kommen noch zu spät.", sie setzt ihren Weg ein paar Schritte fort, hält dann aber nochmal kurz inne und schenkt uns ihr typisches kleines Lächeln, „Schön, Sie wieder hier zu haben."
Ja, Professor McGonagall mochte nicht nur ihre Gryffindors, auch Jerry, Grace und ich hatten mit ihr ein „gutes" Verhältnis. So gut, wie es zwischen Lehrern und Schülern nunmal sein kann, auch wenn wir Quatsch machen, so sind wir doch immer recht beliebt bei unseren Lehrern. Schließlich sind wir nicht dumm, unsere Noten erreichen zwar nicht das Niveau von Hermine, aber schlecht sind sie (besonders in meinem Fall) auch nicht. Ausserdem schätzen gerade die Professoren McGonagall oder Dumbledore unsere Aufrichtigkeit und Respekt gegenüber anderen.
„Machen wir, Professor. Wir freuen uns auch wieder auf Ihren Unterricht.", ruft Jeremy und ein amüsiertes Glitzern liegt in den Augen unseres Professors. Dann stratzt sie weiter in ihrem schnellen Schritt über den Hof und verschwindet in Richtung Eingangsportal.
Wir sehen uns amüsiert an und folgen ihrem Beispiel, nur, dass wir sofort in die Eingangshalle und nicht zum unteren Eingang, an dem Hagrid die Erstklässler übergibt, gehen. Und jedes Mal aufs Neue überrollt mich ein angenehmer Schauer, als der goldene Schein der Kerzen auf uns hinabschimmert, als ich das Stimmengewirr hören von Schülern, die sich in den Arm nehmen und gegenseitig von den Ferien erzählen. Der Lehrertisch, an dem die Professoren sitzen, man sieht ihnen die Sorge über die aktuelle Situation an, trotzdem sind sie offensichtlich froh über das neue Schuljahr. Sie lächeln zum Großteil erleichtert und Professor Sinistra unterhält sich angeregt mit ein paar Siebtklässlern aus Gryffindor.

Auch Dumbledore schmunzelt wohlwollend unter seinem seidigen Bart und ich merke, wie seine hellblauen Augen an unserem Trio hängenbleiben und das Lächeln ein wenig breiter wird. Grace zieht einen imaginären Hut vor unserem Schulleiter und er nickt uns schelmisch zwinkernd zu. Dank meinen beiden Freunden waren wir schon das ein oder andere Mal ins Schulleiterbüro einbestellt worden. „Kleine Streiche", wie Jeremy es nannte.
Naja, „klein" würde ich die nicht nennen, schließlich hatte Grace sich mal mittels Vielsafttrank, den ich hatte Brauen müssen, als Slytherin verkleidet in den Schlafsaal von Malfoy geschlichen und in seine Schlafhaube eine Paste geschmiert, als er gerade beim Quidditch war. Ein Unsichtbarkeitszauber hatte das ganze...unsichtbar gemacht (Überraschung) und am nächsten Morgen war Draco mit pinken Haaren im Unterricht erschienen. Dass der Zauber 3 Wochen lang hielt, liegt wohl an seinen hellen Haaren, als die beiden es mal bei Jerry vorher ausprobiert hatten, hielt es nur 5 Tage. Ein bisschen ein schlechtes Gewissen hatte ich schon, aber nachdem Malfoy uns bei Dumbledore (verständlicherweise) angeschwärzt hatte, hielt sich mein Mitleid in Grenzen, denn die persönliche Entschuldigung war doch ein wenig peinlich gewesen. Grace hatte es als einzige mit Stolz genommen und gemeint, dass sie seine Haare so besser fände und es ihm eigentlich sogar ganz gut stand.
Danach konnten wir sogar alle drüber lachen, denn Dumbledores Idee, wir müssten allesamt als Entschuldigung eine Woche lang mit grün-silbernen Haaren herumlaufen, hatte sogar Draco davon überzeugt, dass die Idee ganz lustig war. Seitdem, und nachdem wir ihm das Rezept verraten hatten, kommen wir ganz gut mit ihm zurecht.
Nachdem Grace und Jeremiah sich voneinander verabschiedet haben, als würde man sie fürs ganze Schuljahr voneinander trennen, setzen wir uns an unsere Tische, Grace an den Gryffindor-Tisch und wir uns an den von Ravenclaw. Mit ein wenig Wehmut betrachten Jerry und ich unsere beste Freundin, die nun etwas verloren wirkt, da ja nun ihre besten Gryffindor-Kumpanen, Fred und George Weasly, seit Ende letzten Jahres nicht mehr an der Schule sind. Die Geschichte, wie sie von der Schule geflogen sind, dürfte ja bekannt sein. Doch so lustig die Geschichte war, so traurig war Grace nachher, da die beiden Zwillinge nicht mehr da waren.
Hermine und Ron winken Grace allerdings zu sich herüber und strahlend setzt sie sich zu den beiden. „Wo ist eigentlich Harry?", bemerkt Jerry und ich gucke mit den Schultern. „Vielleicht hat er sich schon vor Schuljahresbeginn mit Snape in die Haare bekommen. Der fehlt nämlich auch, sonst ist er immer der erste beim Festmahl, damit er schonmal seine neuen Schlänglein aus der Ersten in Augenschein nehmen kann. Nicht zu vergessen sind natürlich die verhassten Löwen.", schmunzele ich und prompt tritt der Schulleiter nach vorne.
Es folgt eine seiner Reden, es geht um die aktuelle Situation wegen des dunklen Lords und wie froh er ist, dass gewisse Lehrkräfte wieder an ihren ursprünglichen Arbeitsplatz zurückversetzt wurden und er wieder als Schulleiter fungieren dürfe. Dann folgt die Auswahlzeremonie und auf einmal fahren alle herum, als sich die Tür einen Spalt öffnet und Harry hereinschlüpft und mit gesenktem Kopf zu Hermine, Ron, Grace und Ginny trottet. Hinter ihm rauscht Snape wie eine Diva mit wehendem schwarzen Umhang durch die Reihen, er versucht nichtmal, unauffällig zu sein. „Typisch, diese Dramaqueen.", flüstert Jerry mir zu und ich muss leise lachen. Leider bekommt das Snape mit und schenkt mir für mein Kichern einen tödlichen Blick, als er an mir vorbeiläuft. Mich überläuft ein Schauer und ich setze mich wieder richtig hin, starre auf meinen Teller.
„Nun", fährt Dumbledore schmunzelnd fort, „Da ja jetzt alle da sind, möchte ich euch nicht mehr von eurem verdienten Essen abhalten. Haut rein!"
Damit füllen sich die Tische und ich nehme mir ein paar Kartoffelwedges mit Sourcream, während Jeremy sich ein paar Würstchen mit Ketchup und gerösteten Zwiebeln holt. „Willst du probieren?", fragt Luna Loovegood mich und hält mir einen Löffel mit Pudding hin, „Du siehst so dünn aus, du solltest mehr essen." „Oh hi Luna! Ja gerne. Wie geht es dir?", antworte ich und probiere den Schokoladenpudding, „Mhm, der schmeckt himmlisch. Du hast einen guten Geschmack." „Mir geht es gut, danke. Der Klitterer verkauft sich auch gut, weißt du? Und die Nargel sind endlich nicht mehr in unserem Mistelzweigbaum. Wollt ihr eine Ausgabe von gestern? Es gibt eine Brille, mit der du Schlickschlupfe sehen kannst, gratis dazu.", warm lächelt Luna mich aus hell leuchtenden Augen an und ich kann ihrem Lächeln nichts abschlagen. „Na klar, 2 Ausgaben wären super. Dem Tagespropheten kann man eh nichts mehr glauben. Wie viel macht das?" „Ach lass' nur. Du hast mir so tolle Nachhilfe gegeben und außerdem meinte mein Dad, dass ich ein paar Ausgaben verschenken darf an meine Freunde." „Aww, danke Luna.", bedankt sich auch Jeremiah mit einem Lächeln.

Behind his Shadow Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt