Chapter 59

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Das hatte sie mit Sicherheit vergessen, zu erwähnen... Wenn sie dachte, dass ich etwas in die romantische Richtung für sie fühlte, hatte sie sich komplett geschnitten...

POV Caitlyn

Sein erschrockenes und bittendes Gesicht brannte sich in mein Gehirn. Den klagenden Blick weiterhin auf mich gerichtet, weigerte er sich, die männliche Person anzuschauen, die immer näher kam. Dieser war mit dem Rücken zu mir gedreht und nun neben dem Arm, der übrigens von einem weiteren Person festgehalten wurde, des am Boden liegenden Jungen kniete. "Nein, hört auf! HÖRT AUF!", schrie ich, aber niemand beachtete mich. Hoffnungslos startete ich einen weiteren Fluchtversuch, aber ich war zu kraftlos und die Arme, die sich um meine Arme geschlossen hatten, verhinderten das.

Der Junge kniff seine Augen zusammen, als der Jugendliche eine Spritze mit einer ekelhaft grün-braunen Suppe in seine Halsschlagader stieß. Nach wenigen Sekunden regte er sich, streckte seinen Rücken durch begann zu zappeln. Alle drei, die ihm am nächsten waren, wichen zurück und warteten gespannt. Gurgelnde Laute drangen aus der Kehle des Jungen und er verkrampfte seine Finger. Er versuchte sich, mit aller Kraft gegen die Injektion zu wehren, aber vergebungslos. Sein Körper wurde weiterhin mit Krämpfen durchzuckt. Ich hatte die Tränen nicht bemerkt, die unaufhaltsam meine Wangen runterströmten. "Ihr grausamen Monster, wie konntet ihr ihm das nur antun?!", warf ich dem Lockenkopf und seinen Freunden vor, aber sie lachten nur, bevor der Junge mit der Spritze antwortete. "Na, jetzt kannst du deine Morddrohungen wahr machen und uns zeigen, wie du ihn umbringst."

Auf einmal unfähig, mich zu bewegen, stand ich in einer Schockstarre da, während meine Klassenkollegen allesamt aus dem Raum liefen und die Tür hinter ihnen zusperrten und viele Tische davorschoben. Die Fenster hatten sie ebenfalls verbarrikadiert. Warum hatte ich meine Schattengestalten zurückgerufen? Jetzt war ich zu ausgelaugt und zu verängstigt, um sie zu holen. Ich wich in eine Ecke des leeren Raumes aus und machte mich so klein wie möglich. Von dort aus betrachtete ich den Schüler, der mittlerweile reglos auf dem schmutzigen Boden lag. Ich musste mitansehen, wie sich seine Haut von leicht rosa bis in ein ekelhaftes Grün-Braun verwandelten. Die gleiche Farbe wie die Flüssigkeit, die er verabreicht bekommen hatte.

Wie aus heiterem Himmel riss er seine Augen auf- und schreckte mich ein weiteres Mal. Die Augen, die grün hätten sein sollen, waren milchig weiß und kugelten in ihren Höhlen herum, bis sie zum Stillstand kamen. Ich ließ mich an der Wand herunter sinken, schlang meine Arme um meine Beine und presste meinen Mund und die Nase in den Stoff meiner Hose. Ich atmete nur noch sehr flach, aus Angst, er würde mich hören. Dieser hatte sich mit seinem Oberkörper aufgerichtet und streckte sich, als wäre er eben aus einem langen Schlaf aufgewacht.

Nachdem viele seiner Knochen geknackt hatten, winkelte er seine Beine an, stützte sich mit seinen Händen am Boden ab und stand auf. Ich zog meine Beine noch näher an mich ran. Würde er mich wirklich umbringen? Außer ich würde es vorher machen. Aber nein, das kam nicht in Frage. Das Buch stach mir schmerzhaft in die Rippen. Der Junge drehte ganz langsam seinen Kopf in meine Richtung, bis er mich ansah. Dann kam er auf mich zugestolpert. Die Hände hingen schlaff zu beiden Seitens seines Körpers herunter und schlenkerten, wenn er sich bewegte.

Ein letztes Mal versuchte ich es, mich zu teleportieren oder eine Verteidigung wie eine hohe Mauer zu erschaffen. Für eine Teleportation war ich zu müde. Für eine Sekunde flackerte eine dicke, robuste Steinmauer auf, bevor sie wieder verschwand. Das Schleifen der Schuhe des Jungen kam immer näher. Ich hatte auch nichts, womit ich mich verteidigen könnte und der Schüler schien auch nicht, als ob er mich erkennen und stehen bleiben würde. Bis mir das Buch einfiel. Hastig und mit zitternden Fingern holte ich das graue Buch unter meinem Pullover hervor. Nur leider hatte ich die Lektüre mit zwei Fingern an einer Ecke angefasst. Und wie es so war, fiel mir das Buch aus der Hand und landete aufgeschlagen vor meinen Füßen. "Scheiße", fluchte ich und beugte mich hinunter, um es aufzuheben.

Aber ich stockte, als ich die Überschrift der aufgeschlagenen Seite las und mich gleichzeitig aufrichtete.
"𝓖𝓮𝓰𝓮𝓷𝓰𝓲𝓯𝓽 "
Ich wollte gerade weiterlesen, aber Hände an meiner Kehle verhinderten das. Röchelndes Atmen war an meinem Ohr zu hören und der zombiefizierte Junge übte mehr Druck auf meinen Hals aus. Ich hob meine Hände mit dem Buch, das ich geschlossen hatte, und schlug mit voller Wucht auf den Jungen ein. Aber es brachte nichts. Wie auch, wenn ich nur die Hüfte getroffen hatte? Mit letzter Kraft schrie ich: "Hilfe! Helft mir!"

Ich wurde durch meinen eigenen Schrei wach. Mein Schlafgewand war nass vor Schweiß und panisch griff ich an meinen Hals und stieß erleichtert die Luft aus, als ich merkte, dass keine Hände mich zu Tode würgten. Aber mit meinem Geschrei hatte ich nicht nur mich aufgeweckt.

ℐ𝓃 𝓉𝒽ℯ 𝓅𝒶𝓈𝓉 ∣ Fɪᴠᴇ HᴀʀɢʀᴇᴇᴠᴇsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt