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Benommen liege ich auf meinem Bett und werde schon seit Wochen von den gleichen Worten in meinen Gedanken verfolgt.

Die Zeit ist wie im Fluge vergangen und somit auch mein Praktikum. Richtig darauf konzentrierenAR konnte ich mich zwar nicht mehr.

Aber trotzdem hat es mich weitestgehend abgelenkt und auf andere Gedanken gebracht, denn Elijahs Abgang plagt mich immer noch.

Seit dem Gespräche hat er sich nicht gemeldet und auch heute in der Schule ist er mir aus dem Weg gegangen. Aber war es nicht das, was ich schon die ganze Zeit wollte?

Und jetzt?

Schuldgefühle.

Er hatte recht. Ich habe nicht einmal nachgefragt oder darüber nachgedacht.

Ich war so mit mir beschäftigt, dass ich mich selbst anekle. Dass ich mich so verhalte....

Es tut weh zu wissen, dass ich damit auch Elijah verletzt habe. Aber den Mut ihn darauf anzusprechen habe ich nicht. Dafür schäme ich mich zu sehr.

Die letzten Nächte habe ich fast nur im Keller verbracht, da ich nicht schlafen konnte.
Selbst wenn ich meinem Vater begegnet bin, bin ich ohne lange zu überlegen nach unten gegangen.

Seine Konsequenzen waren Hausarrest.

Bis wann?

Keine Ahnung.

Aber ich bin gefangen, wahrscheinlich für immer und zum letzten Geschäftsessen wurde ich auch mit geschleppt, da mein Vater mich ersten im Augen behalten wollte und einmal, damit er mit seiner wunderschönen Tochter prahlen konnte.

Er hat es selbst geschafft, dass ich meine Mutter kaum gesehen habe, obwohl wir im selben Haus wohnen.

**

Durch die kurze Nacht fällt es mir schwer die Augen aufzuhalten und dem Gelaber von Lehrer mitzuhören.

Trotzdem liegt mein Blick die meiste Zeit dann nur auf Elijah, auf der anderen Seite des Raumes sitzt und brav dem Unterricht folgt.

Ich folge lediglich seinen Bewegungen. Das Spielen seiner Armmuskeln während er sich Notizen macht, das Blinzeln seiner leeren Augen und das gleichmäßige Heben und Senken der definierten Brust, die sich unter dem T-Shirt versteckt.

„Zieh ihn doch gleich mit den Händen aus und nicht mit den Augen", flüstert plötzlich Harper in mein Ohr. Mit einem leichten Aufschrei zucke ich zusammen und halte mir sofort den Mund zu.

„Miss Piper, wollen Sie etwas Sinnvolles zum Unterricht beitragen, oder wollen Sie lieber weiter den Herrn anschauen?",  unterbricht uns die Stimme  von Herrn Anderson und mein Blick schnellt zu ihm.

Mit hochrotem Gesicht folge ich seinem ausgestreckten Arm und bleibe bei den Augen hängen, die mich seit Tagen in meinen Träumen verfolgen. Sein irritierter Gesichtsausdruck erinnert mich daran, was gerade passiert und ich spüre, wie die Hitze in meine Wangen steigt.

"Ähm-", krächzte ich, da mein Mund völlig ausgetrocknet ist und räuspere mich, bevor ich einen zweien Versuch startete. "Nein, Sir", antworte ich leise und ignoriere das Getuschel um mich herum.

Harper neben mir versucht zwanghaft ihr Lachen zu unterdrücken. Sie ist die einzige, die diesen Moment am meisten genießt und amüsiert. Doch ein letzter warnender Blick genügt, um sie bis zu Ende der Stunde zum Schweigen und ich kann mich endlich mal auf den Unterricht konzentrieren. 

Selbst in der Mittagspause haftet mein Blick auf Elijah, als wäre er an ihm festgeklebt worden. Den stechenden Schmerz in meiner Bauchregion ist die einzige Bestrafung für mein Verhalten ihm gegenüber, während ich ihn beobachte und er sich kaum etwas anmerken lässt.

Just hold me tight and don't leave meWo Geschichten leben. Entdecke jetzt