Kapitel 39

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Die friedliche Stille aus meinem Traum wurde von Vogelgezwitscher ersetzt und ich schlug die Augen auf. Verschlafen lag ich in meinem Bett und streckte mich. Dann stand ich auf und ging in die Küche. Gerade, als ich mich fertiggemacht hatte, klingelte es an der Tür. Maxi stand vor mir und grinste mich an. Ich verließ das Haus und holte mein Fahrrad aus der Garage. „Tippkick" stieg nun wie ich auf sein Fahrrad und wir fuhren nebeneinander her. Die warme Sonne schien auf uns herab und wir schlugen beinahe automatisch den Weg in den Wald ein. Unsere Hände legten schließlich unsere Fahrräder ab und unsere Füße trugen uns tief in den Wald hinein. Vor unseren Augen tauchten bald unsere neuen Schaukeln auf und wir begannen, wie am Tag zuvor, darauf zu schaukeln. Nach einiger Zeit wurde der Himmel immer dunkler und wir entschieden uns dazu, zurückzufahren. Als wir aus dem Wald kamen, tropfe ein riesiger Regentropfen auf meine Nase und ein anderer auf meinen Arm. Danach wurden es immer und immer mehr, doch anstatt weiterzuführen, blieben wir stehen. Der Regen war nicht kalt oder unangenehm, ganz im Gegenteil, er war lauwarm und die Sonne brach nun wieder langsam durch die Wolken. Maxi und ich legten unsere Fahrräder ab und fingen an, lachend durch den Regen zu tanzen. Über uns entstand ein Regenbogen und wir setzten uns in das hohe Gras am Wegesrand, um ihn zu betrachten.
Durchnässt setzten wir uns wieder auf unsere Fahrräder,  doch wir wechselten die Richtung und fuhren zurück in den Wald. Der kühle Fahrtwind trocknete unsere nassen Haare und Anziehsachen schnell. Einige Zeit später kamen wir bei den Maisfeldern an und „Tippkick" lenkte mitten in eines der Felder hinein. Verwundert schaute ich ihm hinterher, doch mir blieb nichts anderes übrig, als ihm zu folgen, denn hier kannte ich mich nicht aus. Ängstlich duckte ich mich vor den hohen Pflanzen weg und atmete erleichtert auf, als ich das Ende des Feldes sah. Sobald ich es auch erreicht hatte, erschrak ich zuerst, da ich Maxi nirgends sehen konnte, doch dann erblickte ich ihm am Horizont. „Warte!“, rief ich leicht panisch und trat in die Pedale, so schnell ich konnte. Außer Atem kam ich neben ihm zum Stehen und rang nach Luft. „Hast du gedacht, ich würde dich hier zurücklassen?“, lachte „Tippkick“. Wütend sah ich zu Boden, da ich wirklich Angst gehabt hatte und mir einige Szenarien durch den Kopf geschossen waren. „Aber dafür sind wir jetzt auf dieser wunderschönen Blumenwiese gelandet.“, lächelte er, doch als ich dieses nicht erwiderte pflückte er eine der Blumen um uns herum und hielt sie mir hin: „War doch nicht so gemeint. Das nächste Mal werde ich besser auf dich achten, okay?“ Ich nahm die Blume und nickte, während sich ein Lächeln auf meine Lippen schlich. Wir setzten uns nebeneinander zwischen die bunten Blumen und fingen an, uns zu unterhalten.

Als ich abends in meinem Bett lag, taten meine Beine von dem ganzen Fahrradfahren weh und ich lag erschöpft da. Ich drehte mich auf die Seite und erblickte die Blume von Maxi, die nun in einer kleinen Vase neben meinem Bett stand, und musste lächeln. Jetzt, da die Situation von heute Nachmittag vorbei war, konnte ich darüber lachen, doch als ich sie vorhin selbst erlebt hatte, hatte sie mir Angst eingejagt. Dennoch konnte ich nicht lange sauer auf „Tippkick" sein, denn er war schließlich mein bester Freund und würde es hoffentlich auch für immer bleiben. Dieser Gedanke machte mich ziemlich glücklich, weswegen ich nun meine schmerzenden Beine vergaß und in einen tiefen Schlaf sank.

Dafür leg ich meine Beine ins Feuer~Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt