26. Ihr kleiner Kiyoomi

356 16 3
                                    

Sie war selten zuhause. Sie konnte nicht anders. Sie musste Geld verdienen um mit ihrem Mann die Familie, ihre Kinder zu versorgen. Sie hatte so viel in den Leben ihrer Kinder verpasst und bereute es zutiefst.

Sie verpasste Yusas Einschulung, Maros großer Tag, als dieser mit seinem Club einen Pokal gewann und sie verpasste als ihr kleiner Kiyoomi anfing seine Mysophobie zu entwickeln.

Hime verpasste Yusas erste Liebeskriese, Maros erste Freundin und Kiyoomis Volleyballspiele.

Sie bemerkte nicht, dass Yusa anfing sich wegen ihrem Studium zu überarbeiten, was Erena für eine falsche Schlange war und sogar ihren Sohn betrog und sie bemerkte nicht, dass Kiyoomi sich in einen Jungen verliebt hatte, den er bei seinem Trainingscamp kennengelernt hatte.

Hime Sakusa war ständig arbeiten. Von morgens früh bis abends spät. Sie machte sich für die Arbeit fertig, als ihr kleinstes Kind gerade aufstand und kam nach Hause, als dieser sich Bettfertig machte. Sie hatte so viel verpasst. Sie hatte so viel in seinem Leben verpasst. In Kiyoomi Sakusas Leben.

Sie hatten Schulden gehabt. Direkt nach Yusas Geburt machten sich diese merkbar. Hime konnte nicht arbeiten gehen und Kane brachte das Geld alleine nach Hause. Ein Kind war teuer. Ein Kind kostete viel Geld. Sie konnten sich keinen Krippenplatz für ihre Tochter leisten. Also musste Hime bis zu Yusas ersten Geburtstag zuhause bleiben. Erst dann wurde sie im Kindergarten aufgenommen.

Der Einstieg in die Arbeit war schwer und Hime befand sich im zweiten Monat mit Maro. Doch es gab eine Rettung. Kane fand einen neuen Job und verdiente viel mehr. Hime bekam noch vor Antritt ihres Mutterschutzes eine Beförderung und verdiente – auch während der Zeit wo sie nicht arbeitete – mehr Geld. Einen Monat nach Maros Geburt konnten sie alle Schulden bezahlen und sie waren so glücklich darüber.

Nach Himes zweiten Mutterschutz fing es an. Am Anfang arbeitete nur Kane sehr viel und seine Frau trat etwas kürzer und kümmerte sich mehr um die Kinder. Als Yusa jedoch Eingeschult wurde und auch für Maro jemand da war, der ihn abholen konnte ging Hime auch länger arbeiten. Sie wollten nie wieder Schulden haben. Oftmals mussten Himes Eltern einspringen und sich um die Kinder kümmern. Es wurde wie eine Sucht und Kane und Hime arbeiteten viel mehr.

Als herauskam, dass Hime ein drittes und letztes Mal schwanger wurde kamen die Bilder zurück. Während ihrem Mutterschutz machte sie Homeoffice und kümmerte sich um die Kinder. Bei ihr fing an die Arbeit wichtiger zu werden und ihre Kinder rückten immer mehr in den Hintergrund, aber dennoch unabsichtlich. Nach Kiyoomis Geburt ließ sich Hime die Gebärmutter entfernen um eine weitere Schwangerschaft nicht zu riskieren.

"Mama?", sprach sie eine Stimme an, die sie nur zu gut kannte. Vorsichtig sah sie zu der Person, der die Stimme gehörte. Sie lächelte schwach und schloss die Augen sanft.

"Mama? Kann ich mit dir reden?", fragte eine Stimme hinter ihr sie. Lächeln drehte sich Frau Sakusa zu ihrem jüngsten Kind um. Kiyoomi war seit zwei Monaten wieder von seinem Camp zurück und ihr Leben hatte wieder an Normalität gewonnen. Jedoch hatte Hime in der Zeit durchgehend Überstunden gemacht und sich komplett überarbeitet. Sie war bis heute noch müde, aber sie wollte nicht, dass Kiyoomi davon etwas merkte. Er hatte mit seiner Mysophobie schon genug zu tun.

Kurz schwieg ihr Sohn. "Kann ich einen Freund zu mir einladen?", fragte er dann leicht zögernd. Es erstaunte dessen Mutter sehr. Ihr Sohn hatte außer Motoya noch andere Freunde? "Natürlich. Kenne ich ihn?", fragte sie lächelnd nach und räumte die Spülmaschine aus. Es freute sie so sehr, dass er auch andere Freunde hatte.

FamilienglückWo Geschichten leben. Entdecke jetzt