𝒜𝒞 - Alles zu seiner Zeit

Teil 26

Severus

„Severus! Severus! Was ist passiert?!" Er blinzelte, als er Lucius' aufgebrachte Stimme hörte und erhob sich mit dessen Hilfe. Er hielt sich den Kopf und sah zu seinem Freund, der sich völlig fassungslos umsah. Er hörte Aaron stöhnen und er blickte sich nach ihm um, sah ihn hinter einer zersplitterten Gewächshauswand im Nebenraum liegen. Was beim Dunklen Lord war hier passiert?! Und was war mit Avessa? Sein Kopf ruckte herum und ihm stockte der Atem. Avessa hockte auf ihren Knien in der Mitte des Ganges, in dem sie eben schon gestanden hatte und war in sich zusammengesunken. Kreisförmig um sie herum breitete sich die Zerstörung aus, als wäre eine gewaltige Druckwelle von ihr ausgegangen und hätte alles mitgerissen, was sich ihr in den Weg gestellt hatte. Nun, mit ziemlicher Sicherheit war genau das passiert und dass ihm so wenig passiert war, schien reines Glück gewesen zu sein, wenn er Aarons Ächzen richtig deutete, als Lucius ihm aufhalf.

„Dieses verfluchte Schlammblut ist explodiert!", gab er düster von sich und Lucius sah zu Avessa. Severus konnte das faszinierte Leuchten in seinen Augen sehen, ebenso wie er einige der Gedanken auffangen konnte, die durch Lucius Kopf gingen und alle etwas damit zu tun hatten, herauszufinden, was sie wohl war. Schien sie mehr zu sein, als eine einfache Hexe. Severus hielt diese Annahme für Unsinn. Ihre Magie war einfach ungewöhnlich stark und leider nicht ganz unter Kontrolle, ebenso wenig wie die Emotionen des Mädchens, an welche dieser Ausbruch sicher gekoppelt gewesen war.

Er fühlte erneut ein Hochgefühl, das sich mit seinem Frust mischte, immer Neues über sie zu erfahren, ohne es in einen sinnvollen Zusammenhang zu fügen.

„Das ist sie nicht, Aaron, sonst wäre sie wohl verletzt...ebenso wie du." Aarons mörderischer Blick traf ihn. „Meine Scheiß Rippen sind gebrochen. Dafür wird sie büßen!" Er zückte seinen Zauberstab, doch Lucius legte seine Hand auf Aarons Arm. „Sie ist ein Gast meines Hauses, Aaron. Ihr wird nichts geschehen. Nicht, bevor wir nicht wissen, was da genau passiert ist. Ganz in Ordnung wirkt sie nämlich auch nicht." Severus war schon zu ihr geeilt, als Aaron den Zauberstab gezogen hatte und hatte sich neben sie gehockt. Sie atmete, wenn auch flach und schien völlig erschöpft. Dass sie nicht umgefallen war, war wohl reines Glück gewesen.

Er legte eine Hand auf ihre Schulter. „Avessa?", fragte er leise, doch sie reagierte nicht. Seine Stirn runzelte sich. „Ich denke, sie sollte nach Hogwarts, damit Madam Pomfrey sie sich anschauen kann.", sagte er ruhig, auch wenn er nicht wissen wollte, was er zu hören bekommen würde, wenn sie derart nach Hogwarts zurückkehrte, nachdem alle wussten, dass sie in seiner Begleitung war. Lucius schien ähnlich zu denken. „Nein, Severus, das ist nicht möglich. Denk an die Konsequenzen für dich und mich. Ich lasse jemanden holen, der sie sich ansieht. Bring sie in das Gästezimmer, das du sonst immer hast." Severus zögerte, doch sah er ein, dass Lucius recht hatte. Er versuchte nochmal, Avessa zu einer Reaktion zu kriegen, doch schien sie zu kraftlos dafür.

Letztlich erhob er sich und nahm sie auf seine Arme. Sie war eiskalt und er spürte Sorge in sich, dass die Menge an Magie, die sie verlassen hatte, zu viel ihrer Lebensenergie verzehrt hatte, war der Ausstoß aber auch enorm gewesen. Ihr Platz glich dem Mittelpunkt eines Kraters, oder dem Auge eines Sturms. Innen intakt, während um ihn herum alles zerstört war. Auch der Wolfswurz. Nun, Lucius würde damit leben können...oder besser gesagt Narzissa, war der Garten seit Neuestem wohl ihr Hobby. Er sah zu Lucius, der Aaron gerade mit dem Zauberstab berührte. Dieser atmete tief durch. „Verflucht...so etwas habe ich noch nie erlebt...was ist sie?" Lucius sah zu Avessa. „Einfach eine Hexe, deren Magie durch einen Auslöser geborsten ist." Er sah wieder zu Aaron und Severus sah, dass sein Blick kalt war. „Ich nehme an, du hast etwas damit zu tun? Als du gegangen bist, hatte ich schon befürchtet, du würdest sie aufsuchen. Bei Salazar, sie ist sechzehn, Aaron." Dieser zuckte mit den Schultern. „Alt genug, mir Antworten zu geben...zumal meine Frau, die meinen sieben Monate alten Sohn hütet, ebenso alt ist..." Seine Worte verloren sich und er betrachtete Avessa nachdenklich.