Am nächsten Morgen fühlte sich Off sehr viel besser. Sein Arm schmerzte noch ziemlich, sein Kopf auch etwas, aber es war auszuhalten. Seine rechte Hand war eigentlich wieder in Ordnung, vielleicht nur etwas kraftlos, sie sah jedenfalls schlechter aus, als sie sich anfühlte.
Die Schwester war schon da gewesen, hatte den Verband am Arm und das Pflaster am Kopf gewechselt, dann hatte sie Off beim Waschen und Anziehen geholfen. Er saß nun frisch herausgesputzt, mit gepackter Tasche und startklar am kleinen Esstisch seines Krankenzimmers und futterte sein eintöniges Krankenhaus- Reisschleim - Frühstück. Er wartete nurnoch auf seinen Arztbrief und Gun, der ihn abholen wollte.
Plötzlich klingelte sein Handy.
Ein freundlicher Mann mit tiefer Stimme stellte sich als Polizeiinspektor vor.
"Wie geht es Ihnen? Fühlen Sie sich besser?"
"Ja, es geht so, den Umständen entsprechend eben. Was ist mit dem Mistkerl? Ist er hinter Gittern?"
"Er wurde per richterlichem Eilbeschluss in die geschlossene Psychiatrie überstellt und liegt dort fixiert mit Sicherungsverwahrung bis auf weiteres.
Sie haben ihm wohl ziemlich eingeschenkt.
Ich darf das zwar eigentlich nicht sagen, aber Respekt, der wird sich eine Weile daran erinnern!"
Off schmunzelte kurz, als er an die Genugtuung der gebrochenen Nase dachte.
"Der eigentliche Grund meines Anrufs ist allerdings, dass wir jetzt so schnell wie möglich ihre detaillierten Aussagen brauchen. Ich habe eben schon mit ihrem Kollegen telefoniert, der das eigentliche Opfer des Stalkers war. Ich habe ihn gebeten heute noch vorbei zu kommen. Ich hörte sie werden heute entlassen, vielleicht könnten sie dann zusammen kommen. Es wäre wirklich wichtig. Wir brauchen einen endgültigen richterlichen Beschluss. Der Eilbeschluss hält nur ein paar Tage und der Anwalt des Mannes sitzt uns im Genick. Er hat wohl einflussreiche Verwandtschaft."
"Natürlich, es ist mir ein Fest dieses Dreckschwein endgültig aus dem Verkehr zu ziehen."
"Sehr gut, dann kommen sie aufs Revier später. Melden sie sich einfach, sobald sie wissen, wann sie kommen können, sie haben ja jetzt meine Handynummer und ihr Kollege auch. Bis bald."
"Ja...bis später."Ok, es sollte wohl doch nicht so schnell etwas mit der trauten Zweisamkeit werden. Aber das war auf jeden Fall erstmal wichtiger. Keiner wollte riskieren, dass der Kerl aufgrund eines Fehlers, oder nicht eingehaltener Fristen frei kam.
Off versuchte dann im Kopf zusammenzusetzen, wie es eigentlich zu Alldem gekommen war.
Vergangenheit:
Gun war vor ein paar Tagen, morgens, mit seinem Lieblings Bubbletea aus dem neuen Laden, in der Nähe des Büros, auf Arbeit gekommen. Er besuchte ihn inzwischen jeden Tag und hatte schon alles auf der Karte einmal durchprobiert, was ihn ansprach. In seiner kleinen rosa Tragetasche mit dem Shoplogo befand sich außerdem ein Plastikschälchen mit einem Muffin für Off und einem Stückchen Käsekuchen für Gun selbst.
Als Gun die Tasche hinstellte und sich kurz umdrehte, um Besteck für seinen Kuchen zu besorgen, griff Off sich die Tasche, er hatte mords Hunger, und ungeduldig auf seinen Muffin gewartet.
Er schaute hinein, freute sich über die ordentliche Größe der Süßigkeit und holte sie heraus. Am Boden der Verpackung klebte so etwas wie ein zerknüllter kleiner Brief. Off war irritiert. Er pflücken den Zettel vom klebrigen Boden der Packung, öffnete ihn und las was dort stand.
Er riss seine Augen auf.
Eine Mischung aus Entsetzen und Wut machte sich in seinem Gesicht breit. Gun erschien plötzlich wieder am Tisch, ohne Besteck, reichlich nervös, als hätte er etwas vergessen, doch dann sah er, dass Off schon gefunden hatte, was dieser eigentlich unter einem Vorwand, schnell heimlich aus der Tüte stibitzen und wegwerfen wollte.Liebling, warum ignorierst du mich immernoch?
Du bist das Licht meines Lebens, ich kann ohne dich nicht leben und ich weiß, dass du mich auch liebst.
Ich verstehe, dass du vor den anderen deine Liebe noch nicht zeigen kannst, aber bitte komm endlich zu unserem Treffpunkt, ich werde dort wie immer heute abend eine Stunde warten.
Zwing mich nicht dazu mir mit Gewalt zu nehmen, was mir zusteht.
Oder möchtest du das so? Sag mir, wenn du darauf stehst, ich tue alles für dich.
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Gun mein Gun
Hayran KurguGun wird Opfer eines Stalkers, vor dem Off ihn rettet. Leider wird Off dabei schwer verletzt und landet im Krankenhaus. Diese außergewöhnliche Situation macht beiden ihre Gefühle füreinander bewusst und sie finden, nach jahrelangem hin und her, end...