D A N I E L
Elliott hatte bis zum Mittag geschlafen und schien langsam damit zu beginnen, die traumatischen Erlebnisse der letzten Nacht zu verarbeiten.
Ich dagegen hatte kein Auge zugetan.
Lauren hatte mich eine Weile getröstet und zu beruhigen versucht, dann war ich in die Wohnung zurückgekehrt, die mir noch nie so kühl und angsteinflößend vorgekommen war wie heute.Ich kam mir mehr und mehr wie ein Geist vor, wie eine leblose Hülle. Mein Herz war im Krankenhaus, wo es zerbrochen am Boden lag und ich es wohl niemals mehr wiederfinden würde.
Lauren erwies sich als wahrer Segen und kochte mittags für uns mit, dann schlug sie Elliott vor, noch mit zu ihr zu kommen und Schach zu spielen. Dankend sah ich sie an und wusste zu schätzen, dass sie ihn ablenken und mir etwas Zeit für mich geben wollte.So kam es, dass ich plötzlich alleine im Wohnzimmer auf Harpers Bettkante saß, wo all die schrecklichen Erinnerungen über mich hereinbrachen.
Die Hilflosigkeit und Ohnmacht machte sich wieder in mir breit und auf einmal fühlte ich mich wie ein kleines Kind, das die Hand seiner Mutter losgelassen und sich verlaufen hatte.Instinktiv griff ich nach meinem Handy und wählte die Nummer meiner Mum. Nach nur wenigen Sekunden hob sie ab.
"Hallo Schätzchen, wie schön dass du anrufst!", rief sie erfreut, während mir die ersten Tränen über die Wangen zu laufen begannen und meinen Lippen ein leises Schluchzen entfloh.
"Daniel?", fragte meine Mutter besorgt und ich schluchzte erneut.
"Mum, ich... es ist was passiert. Wir... Harper... ich... wir wollten es euch eigentlich bald sagen, aber sie... sie ist... und ich kann nicht... ich kann nicht atmen", brachte ich stockend hervor, während mir weitere Tränen übers Gesicht liefen.
"Daniel, ich verstehe nicht, was du meinst", antwortete meine Mutter besorgt und leicht panisch und ich atmete tief durch.
"Harper war schwanger. Aber wir haben das Baby verloren."
Erneut begann ich zu schluchzen und konnte kaum noch damit aufhören, obwohl meine Mum mich zu beruhigen und zu trösten versuchte. Erst nach einer ganzen Weile hatte ich mich so weit gefasst, dass nur noch stumme Tränen sich ihren Weg zu meinem Kinn bahnten.
"Daniel, es tut mir so Leid. Kann ich irgendwas für dich tun, Schatz?"
"Keine Ahnung. Ich dachte Liebeskummer wäre schlimm oder das Gefühl, als Grandma gestorben ist.
Aber das hier... ich hab keine Ahnung, wie ich das durchstehen soll. Und wie soll ich gleichzeitig für Harper da sein? Sie war schwanger, sie hat unser kleines Wunder direkt unter dem Herzen getragen.
Ich kann nicht mal erahnen, wie es ihr gerade gehen muss. Sie ist doch von uns beiden die Starke.
Wie soll ich es schaffen für mich selbst und für sie stark zu sein, wenn ich mich noch nie so schwach und hilflos gefühlt habe wie jetzt?""Ich weiß es nicht. Gott sei Dank hatte ich nie eine Fehlgeburt und musste diesen Schmerz erleiden, aber ich kenne viele Frauen, Männer und Beziehungen, die daran zerbrochen sind.
Jeder trauert anders und ein Kind zu verlieren, das ist das Schlimmste. Ich wünschte, ich könnte dich jetzt in den Arm nehmen und dich trösten.""Das wünschte ich auch. Hab ich... hab ich dir eigentlich schon gesagt, dass es ein Mädchen war?"
Meine Stimme brach und jetzt glaubte ich, meine Mutter leise schluchzen zu hören.
"Eine Tochter?", hauchte sie und ich nickte, obwohl sie es nicht sehen konnte.
"Wir hatten uns sogar schon darauf geeinigt, ihr den Zweitnamen Grace zu geben."
Jetzt war es um meine Mum geschehen und sie schluchzte laut und schmerzerfüllt auf. Auch meine Tränen hatten sich vermehrt, aber ich schluchzte nicht mehr. Die Kraft dazu hatte ich längst verloren.
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Melt My Ice, Sunnyboy (Daniel Ricciardo FF)
FanfictionBerühmt, beliebt und rasend schnell. Daniel Ricciardo gilt in der Formel 1 als herausragender Overtaker und abseits der Rennstrecke als Sonnenschein und Stimmungsaufheller. Zur Saison 2021 wechselt er zu McLaren, doch er findet sich langsamer zurech...