Sie hätte nicht wiederkommen sollen.
Mit einem ihrer Ringe spielend, die sie an ihrer linken Hand trug, versuchte sie die Unsicherheit zu überspielen, der sie offensichtlich verfallen war. Der Schmale, Goldene an ihrem Zeigefinger saß lockerer als die anderen und ließ sich besonders leicht drehen, nach oben und unten schieben.
»Wie lange wirst du weg sein?« Sie versuchte ihre brennende, nagende Neugier nicht allzu deutlich preiszugeben, wollte einfach nur aufmerksam erscheinen, aber eine banale Neutralität ausstrahlen.
Er wandte sich ihr zu, und sie schaute in sein perfektes, schönes Gesicht, und es raubte ihr eine Sekunde lang ihren Atem. Ihre Augen glitten über seine Nase und seine sündhaften Lippen, die ihr viele schöne Stunden geschenkt hatten.
»Maximal fünf Tage«, antwortete er, neigte fragend seinen Kopf und lächelte daraufhin wissend. »Vermisst du mich etwa schon?«
Tōru näherte sich der jungen Frau, kniete auf der Matratze und und streckte seine Hand nach ihr aus. Natürlich ergriff sie diese, kam ihm entgegen, und zog ihn zu sich, grinste schwach. »Das hättest du wohl gerne.« Ihre Fingerkuppen legten sich auf seine Wange, seine Lider schlossen sich langsam, ihre Berührung dabei genießend.
»Du bist immer so gemein.« In seiner jammernden Stimme schwang Belustigung, während er sie wieder aus braunen Augen ansah, jeden Winkel ihres Antlitzes musterte, und sie spürte, wie nervös sie wurde, wenn er sie derart taxierte.
»Findest du?« Es war so einfach, in alte Muster zu verfallen, wenn er ihr so nahe war, und sein ganzes Wesen sie benebeln konnte. »Dabei bist du es doch gewesen, der meine Bitte nicht akzeptieren konnte, und mich verführte, obwohl ich ›Nein‹ sagte.«
Sie konnte seinen Atem auf ihrer empfindlichen Haut fühlen, und musste sich beherrschen, ihren Mund nicht auf seinen zu legen, sich erneut lieblich mit ihm zu verbinden.
Ein Kuss wäre definitiv nicht hilfreich, dieses Mal zum letzten machen zu wollen.
»Ich habe dich nicht gezwungen«, hauchte Tōru, schaute zwischen ihren Iriden und roten Lippen hin und her. Die Atmosphäre zwischen ihnen war aufgeladen, und intensiv - niemand wagte es, die letzten Millimeter zu überwinden, bis ein schriller Ton die unerträgliche, gespannte Stille durchbrach, und sie sich augenblicklich zurückzog.
Sie ließ sich mit dem Rücken auf die Laken fallen und starrte an die Decke. Aus dem Hintergrund vernahm sie Tōrus Worte, wie er in sein Telefon sprach, immer leiser wurde, scheinbar aus dem Raum lief.
Obgleich es sie nicht zu interessieren hatte, schmerzte es ungemein, nur die zweite Wahl zu sein, während die eigentliche Frau seines Lebens in einem schönen Haus darauf wartete, dass er endlich zurückkehrte, und sie wieder in den Arm nahm.
Es war furchtbar schrecklich, in einer solchen Situation gefangen zu sein und sich nicht lösen zu können.
444 - Schnappsdrabble
a/n: danke fürs Lesen.
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unangemessen
FanfictionSie hätte nicht wiederkommen sollen, das wusste sie. | Tōru Oikawa x Reader/OC • Drabble