Briefe [1]

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Ciao, Luca!

Der Brünette musste sofort anfangen zu lächeln.

Scusa, dass ich länger nicht geschrieben habe. Ich hatte viel zu tun. Massimo und ich haben viele Fische gefangen. Ich habe jetzt auch angefangen am Strand auf die Leute aufzupassen. Ich glaube, man nennt solche Personen "Rettungsschwimmer". Du weißt schon; Leute, die einen retten, wenn sie in Not sind im Wasser. Man hat mich schon mehrmals gelobt, weil ich so aufmerksam bin. Es macht wirklich Spaß.

Genug von mir erzählt.
Sag, sie geht's dir? Wie geht es Giulia? Du musst mir eine Menge erzählen. Bestimmt hast du schon viel neues gelernt.
Wie lief dein Test in .. wie hieß das noch gleich? Ich glaube es war Physik. Korrigier mich ruhig, wenn ich falsch liege. Du hattest ja erzählt, dass du für einen Test besonders viel gelernt hast.

Ich vermisse dich schrecklich. Und Giulia natürlich. Ihr fehlt mir beide so sehr.

Melde dich, wenn du kannst.

Hab weiterhin viel Spaß in der Schule, genieß es!
Pass auf dich auf.

Kann's kaum erwarten dich wiederzusehen.

Con i migliori auguri, Alberto

Luca legte sich mit dem Rücken auf sein Bett und starrte verträumt hoch zur Decke. Er musste selig lächeln. Er las den Brief noch einmal durch. Vielleicht auch drei- oder fünfmal; Luca hatte nicht mitgezählt.

Die Zimmertür knarzte leise.
Er hob seinen Kopf; es war Giulia, die ihren Kopf durch den Türspalt lehnte. Sie grinste vielsagend. »Was schreibt er?« Die Rothaarige wusste, dass sich die Jungs so oft wie möglich Briefe schrieben. Der Brünette setzte sich auf und faltete vorsichtig den Brief wieder zusammen. »Hat gefragt, wie es uns geht.«, fing er an. »Und er hat erzählt, dass er jetzt viel fischen war mit deinem Vater. Er ist jetzt auch Rettungsschwimmer.«, fügte er lächelnd hinzu.

Giulia betrat das Zimmer und schloss die Tür. Sie hüpfte auf das Bett und setzte sich im Schneidersitz hin. Sie legte ihren Kopf schief und sah ihren besten Freund schmunzelnd an. »Nur das?« Schüchtern kratzte Luca sich am Hinterkopf. »Er vermisst uns sehr. Er kann es kaum abwarten uns wiederzusehen.«
Sein Blick schweifte auf das gefaltete Papier.

Für ein paar Minuten herrschte Stille.

Giulia räusperte sich auffällig und Luca hob irritiert seinen Kopf. »Kann ich dich mal was fragen, Luca?« Der Junge nickte. »Sicher.«

Giulia zögerte etwas mit ihrer Frage.
»Stehst du auf Alberto?«

In Milisekunden schoss Röte in Lucas Gesicht. Er sah seine beste Freundin verdattert an; er fühlte sich zu unfähig, um ihr zu antworten. Sein Körper hatte sich angespannt.

Giulia grinste dämlich. »Dachte ich mir. Du stehst volle Kanne auf ihn!«

Luca senkte peinlich berührt den Blick und biss sich auf die Zunge. »Ich- steh nicht auf ihn!« Doch das tust du, antwortete eine Stimme in seinem Gehirn. Sciocco Bruno. Er seufzte nervös auf. »Ich finde ihn bloß ..- cool. Er ist halt einfach cool. Ich mag ihn. Er ist mein bester Freund!«

»Und er sieht ja so gut aus mit diesen grünen Augen, mit diesem typischen Grinsen, sein ach so niedliches Lachen ..«, zählte Giulia schadenfroh auf.

Luca redete viel Zeug am Tag. Dabei bemerkte er gar nicht, wie viel hinter diesen ganzen Worten eigentlich wirklich steckte.

»Sei still, Giulia.«, murrte Luca und kniff die Augen zusammen. Er vergrub sein Gesicht in seinem Kissen. Sein Kopf war immer noch wie erhitzt. Die Rothaarige tätschelte ihn vorsichtig am Rücken. »Du machst es dir unnötig schwer, Luca.«

Luberto || ᵒᶰᵉˢʰᵒᵗˢWo Geschichten leben. Entdecke jetzt